Black String
Die 2011 gegründete Koreanische Band wurde für ihre innovative Fusion aus traditioneller koreanischer Musik, Jazz und zeitgenössischen Klängen bekannt. Die Band, bestehend aus Yoon Jeong Heo (Geomungo, traditionelle koreanische Zither), aram Lee (Daegeum und Yanggeum, traditionelle Flöten), Jean Oh (E-Gitarre) und Min Hwang (Percussion) verbindet wenstliche und östliche Musiktraditionen auf einzigartige Weise. Black String hat bereits auf bedeutenden Festivals weltweit gespielt und wurde 2028 mit dem rennomierten Korean Music Award ausgezeichnet. Ihre Musik zeichnet sich durch kreative Improvisationen und eine tiefgehende kulturelle Ausdruckskraft aus, die die Brücke zwischen alter Tradition und moderner Neuschöpfung schlägt.
Veröffentlichungen
Jazz at Berlin Philharmonic X: East - West
17,50 €*
Jazz at Berlin Philharmonic X: East - WestCD / digital
Majid Bekkas guembri & vocals Nguyên Lê e-guitar NES Nesrine vocals & cello Matthieu Saglio cello & vocals David Gadea percussion Black String Yoon Jeong Heo e-guitar Geomungo Jean Oh e-guitar Aram Lee daegeum & yanggeum Min Wang Hwang ajaeng & janggu
Ost trifft West - eine spannende Beziehung
East meets West – das war das Lebensthema von Nesuhi Ertegün (1917-1989). Wuchs er doch als Sohn des ersten Botschafters der türkischen Republik in Washington auf. Um selbst zu einem Botschafter zu werden, zu einem der bedeutendsten Förderer und und Orient. Von der Renaissance bis heute kann man im Westen Wellen der Begeisterung für die östliche Kultur beobachten. Auch der Jazz hat seit seiner Entstehung vor gut hundert Jahren stets Elemente anderer Kulturen aufgenommen und in sein Stilvokabular übernom-men. Andererseits haben KünstlerInnen östlicher Kulturen den Jazz umarmt, mit ihrer Tradition fusioniert und so neue Ausdrucksformen dieser ursprünglich rein afroamerikanischen Musik gefunden.
Mit zwei Ensembles; NES und Black String, sowie zwei herausragenden Stilisten ihrer Instrumente, Nguyên Lê und Majid Bekkas, ging Jazz at Berlin Philharmonic nun auf Spurensuche, nach der fruchtbaren musikalischen Begegnung zwischen Ost und West: Das südkoreanische Quartett Black String der Geomungo-Spielerin Yoon Jeong Heo trägt die eineinhalb Jahrtausende umspannende koreanische Musiktradition mitreißend und kunstvoll in die Moderne. Heo hat das Instrument von alten Meistern gelernt, doch sie verharrt nicht in der Tradition. Zusammen mit dem in Paris und New York ausgebildeten, bereits an der Seite von John Scofield, Uri Caine oder Steve Coleman zu sehenden Gitarristen Jean Oh, mit Aram Lee an den Bambusflöten Daegeum und Yonggeum sowie mit Min Wang Hwang an der zweifelligen Trommel Janggu und der Webbrettzither Ajaeng erweitert sie das tonale Spektrum der traditionellen koreanischen Instrumente mit dem Mitteln aktueller westlicher Stile zu einer völlig neuen, eigenen Mu-sik. Das Trio NES der charismatischen Sängerin, Mandolinen-Spielerin und Cellistin Nesrine Belmokh hat in kurzer Zeit Kritik und Publikum im Sturm genommen. Die drei schöpfen aus dem musikalischen Schmelztiegel der Mittelmeer-Region ihren eigenen Sound, verbinden nordafrikanische Arabesken und andalusischen Flamenco mit klassischer Virtuosität, der Ausdruckskraft von Pop oder Chanson, dem Soul von R’n‘B sowie der Freiheit des Jazz. Etwa im hypnotischen „Bye Bye“, dessen Textzeile „Music is my exorcism“ man Belmokh sofort glaubt. Dieser Mitschnitt ist zugleich das Dokument der vorerst letzten Aufnahme, da die drei sich nun Solo-Projekten zuwenden. Und als perfektes Bindeglied fungiert der französisch-vietnamesische Gitarrist Nguyên Lê, ein Pionier der Vermittlung zwischen Jazz, Rock und asiatischer Volksmusik. Der Mann, der erst mit 16 als Autodidakt zur Gitarre griff, darauf seinen völlig eigenen Stil entwickelte und ihn, von der Karibikband Ultramarin über das Orchestre National du Jazz bis zum Trio E_L_B und vielen anderen eigenen Projekten, in die unterschiedlichsten Zusammenhänge stellte, spielt beim letzten Stück von Black String und der ersten beiden von NES mit. Und steuert dazwischen mit „Origin“ seinen eigenen Beitrag zum Thema des musikalischen Austauschs der Kulturen bei. In diesem Zwischenspiel stößt auch noch der marokkanische Oud- und Gimbri-Spieler Majid Bekkas dazu, der den Gnawa-Blues seiner Heimat schon oft in die verschiedensten Projekte eingebracht hat - von der „folklore imaginaire“ bis zum Avantgarde-Jazz, etwa mit dem Trompeter Flavio Boltro und vor allem im bahnbrechenden, vielfach preisgekrönten Trio mit Joachim Kühn und Ramon Lopez.
Jahrhundertealte Musikkultur, filigrane Klänge und volles Brett, Exotik und Verblüffendes – East meets West auf dem Impro-Terrain: Der Jazz at Berlin Philharmonic-Abend sorgte für einen mitreißenden Clash der Kulturen. Nesui Ertegün wäre von dieser Begegnung von Ost und West sicher begeistert gewesen.Credits:
Recorded live in concert by Klaus Scheuermann at the Berlin Philharmonie (KMS), November 20, 2019 Mixed and mastered by Klaus Scheuermann Curated and produced by Siggi Loch Cover art by Philip Taaffe, Isfahan (2009), by courtesy of Jablonka Galerie Cologne
Karma
Ab
17,50 €*
Black String - KarmaCD / Vinyl / digital
Yoon Jeong Heo geomungo Jean Oh guitar, electronics, beat mixing (on 2) Aram Lee daegeum, yanggeum, tungso, danso & taepyeongso Min Wang Hwang voice, janggu, percussion & taepyeongso Special Guest: Nguyên Lê guitar (on 3 & 4) Black String erweitern den Schubladenbegriff Weltmusik um viele Dimensionen. Das südkoreanische Quartett um die Geomungo-Spielerin Yoon Jeong Heo jongliert mit unterschiedlichen stilistischen Bausteinen aus traditioneller asiatischer Musik, Jazz, Blues- und Rockelementen sowie Elektronik. Eine kraftvolle vor Klangfarben berstende Mischung, bei der Improvisation und tradierte Formen ineinanderfließen: „Karma“ – das ist moderne globale Musik ohne Grenzen, aber mit starken Wurzeln.
Schon Black Strings Debütalbum „Mask Dance“ begeisterte Publikum wie Fachwelt. Von „hinreißendem, hypnotischem, psychedelischen, majestätischem Korea-Postrock“ schrieb New York Daily Music, das britische Magazin Jazzwise nannte das Album „eine bezaubernde Erkundung dessen, was erreicht werden kann, wenn alt und modern zur kreativen Fusion gebracht wird“, das deutsche Magazin Jazzthetik sprach von „einer kleinen Sternstunde für die Weltmusik“. In ihrer Heimat bekam Black String den Korean Music Award für „Best Jazz and Crossover Performance“, und das führende Weltmusikmagazin Songlines kürte „Mask Dance“ zur besten asiatischen Produktion 2018. Folgerichtig ging es für Band danach auf zwei Jahre lang auf Welttournee zu den renommiertesten Häusern und Festivals. Was das Zusammenspiel von Yoon Jeong Heo an ihrer Geomungo, dieser so vielseitig bespielbaren überdimensionalen Zither, mit Jean Oh an der Gitarre, Aram Lee an den Flöten, Daegeum und Yanggeum sowie mit dem Janggu-Perkussionisten und Sänger Min Wang Hwang noch einmal deutlich vertieft hat. Davon kann man sich jetzt auf dem zweiten Album von Black String überzeugen. Wer „Mask Dance“ mochte, wird „Karma“ lieben.
Noch kunstvoller und vielschichtiger werden hier die typischen Melodielinien der klassischen asiatischen Musik und der Klang der traditionellen Instrumente mit dem Mitteln aktueller Stile zu einer völlig neuen, eigenen Musik verschmolzen. Schon der Opener „Sureña“ zieht einen vollkommen in seinen Bann: Ein groovendes Blues-Cluster unterlegt das ätherische Thema, das von den verschiedenen Instrumenten wie im Jazz in Improvisationssoli übernommen wird. Auch elektronische Sounds kommen sparsam zum Einsatz. Noch verblüffender ist die Wirkung, wenn Min Wang Hwang auf „Exhale-Puri“ einen traditionellen koreanischen Schamanen-Gesang dramatisch steigert, um dann ins Shouting überzugehen – von der Band mit anschwellenden Rock-Rhythmen begleitet. „Blue Shade“, das Schlussstück des Albums schließlich erklingt fast wie eine Art fernöstlicher ProgRock. Ohnehin ist die rhythmische und dynamische Wucht unwider-stehlich, mit der Black Strings stilistische Mischung aus alt und neu auf einen zurollt. Da ließ es sich auch Nguyen Lê, der Doge des musikalischen Kulturtransfers – in seinem Fall zwischen vietnamesischer Volksmusik mit Jazz und Rock – nicht nehmen, auf zwei Stücken mitzuspielen. Es kann auf „Karma“ aber auch ganz geheimnisvoll und meditativ klingen wie beim Titeltrack. Karma ist der Begriff für das asiatische spirituelle Konzept, nach dem jede Handlung unweigerlich eine physische wie geistige Folge hat. Ein perfekter Titel für dieses Album: Mit seinen zugleich komplexen wie radikal eingängigen, Epochen wie Stile verschränkenden Stücken lässt Black String keinen Hörer kalt und löst gedankliche wie körperliche Reaktionen aus: Ein in jeder Hinsicht fesselnder Hörtrip.Credits:
Recorded at Brickwall Sound, Seoul, Korea, on January 25 & April 26, 2019 Recorded, mixed and mastered by Hyomin Kang Produced by Yoon Jeong Heo Executive Producer: Myung Kuk “Victor” Kye Cover art by Peter Krauskopf (2019)
Mask Dance
17,50 €*
Black String - Mask DanceCD / digital
Yoon Jeong Heo geomungo Jean Oh guitar, electronics Aram Lee daegeum, yanggeum, danso Min Wang Hwang voice, janggu, percussionDass Asien in der Weltsprache Jazz ein immer gewichtigeres Wort mitzureden hat, ist für ACT nichts Neues. Der aus Vietnam stammende Gitarrist Nguyên Lê war der erste Exklusivkünstler des Labels. Auch die vietnamesische Sängerin Huong Thanh hat vier Alben für ACT eingespielt. Und dann ist da natürlich noch die koreanische Sängerin Youn Sun Nah, ein inzwischen weltweit gefeierter Gesangsstar mit einer ganz besonderen Ausdruckskraft. Darüber verfügt auch die koreanische Künstlerin, die ACT nun präsentiert: Yoon Jeong Heo. Um ihrer Kunst näher zu kommen, muss man mit ihrem Instrument anfangen.
„Suldae“ heißen die Stöcke aus dem dünnen Bambus, wie er an der koreanischen Küste wächst. Man schlägt mit ihnen die aus Seide geflochtenen Saiten des Geomungo an, einer sechssaitigen Zither mit langem Griffbrett. In Korea spielt dieses Instrument eine Rolle, die man mit der des Klaviers im Westen vergleichen kann: Seit dem siebten Jahrhundert hört man überall die innigen, betörenden Klänge, die diesen völlig natürlichen Materialien entlockt werden. Hat doch die koreanische Musik eine viel kontinuierlichere, länger zurückreichende Tradition als die westliche.
Yoon Jeong Heo, die Bandleaderin, Initiatorin und leidenschaftliche treibende Kraft hinter Black String, ist eine Spezialistin für Geomungo. Sie studierte bei den führenden Meistern dieses Instruments, und wenn sie über ihr musikalisches Erbe spricht, dann gibt es keinen Zweifel an ihrer absoluten Hingabe: „Ich will, dass die Leute diese Musik hören. Sie ist kraftvoll, wunderschön und wertvoll.“ Youn Sun Nah ist voll des Lobes über sie: „Heo erstrahlt noch heller, weil sie die Bürde der Tradition trägt.“
Doch Heo verharrt nicht in der Tradition. Ihre Mission sieht sie darin, diese zu erweitern, sie zu neuem Leben zu erwecken, indem sie sie mit anderer Musik verknüpft. „ich wollte andere Kulturen und Musik kennenlernen, und mit anderen Künstlern zusammenarbeiten. Wenn ich mit herausragenden Musikern spiele, dann wachse ich, dann lerne ich“, sagt sie.
Das Bedürfnis, eine Jahrhunderte alte Kraft und Schönheit einem Publikum nahezubringen, ist Heos Triebfeder. „Mein Lieblingsort ist die Bühne, dort bin ich definitiv glücklich, das ist meine Natur.“ 2011 bekam sie die Gelegenheit, ihre Kunst einer breiteren Öffentlichkeit zu demonstrieren: Sie wurde gebeten, die Besetzung für ein Projekt mit britischen Jazzmusikern wie Tim Garland und Gwilym Simcock mitzugestalten. So lud sie noch zwei Musiker ein: Zum einen Aram Lee, der die traditionelle koreanische Bambusflöte, die Daegeum, und die kleinere, höherlagige Danso spielt, außerdem das Yanggeum, ein Dulcimer mit Stahlsaiten. Zweitens Jean Oh, der eine weitere Dimension in die Band brachte: Er ist Jazzgitarrist, dessen Studienzeit in Paris und New York ihn in Kontakt mit Musikern wie John Scofield, Uri Caine oder Steve Coleman brachte. Damit war Black String geboren.
Der britische Autor Philip Gowman, ein Spezialist für koreanische Musik, besprach eines der ersten Konzerte in London und beschrieb es als „Triumph der Verschmelzung von Improvisationsstilen, gespielt mit einem warmen einhüllenden Klang. Ein Jammer, dass der Abend nicht mitgeschnitten wurde: Ich hätte die CD auf der Stelle vorbestellt.“
Nachdem die Band nach Korea zurückgekehrt war, wusste Heo, dass sie für die Gruppe ein stärkeres rhythmisches Rückgrat wollte. Das Trio war glücklich, als man Min Wang Hwang fand. Er singt und spielt die Janggu, eine traditionelle, wie eine Sanduhr geformte Trommel. In dieser festen Besetzung arbeitet das Quartett nun weltweit. „Bevor wir ins Studio gingen, hatten wir schon mit dem Repertoire getourt und es oft live gespielt“, sagt Heo.
Was Black String auf bemerkenswerte Weise erreicht, ist die Erweiterung des tonalen Spektrums der traditionellen Instrumente. Die Palette der Klangfarben ist faszinierend: In „Flowing, Floating“ – inspiriert von „The Face of Love“ in der Version des Esbjörn Svensson Trios – erzeugt Heo auf ihrem Instrument ein in vielen Schattierungen klingendes rhythmisch-verblüffendes Dröhnen. Bei „Mask Dance“ experimentieren Black String mit kraftvollen, fast rockigen und bedrohlich anmutenden Sounds, die durch Mark und Bein gehen. Jean Oh steuert eine breite Auswahl an Gitarren- und rein elektronischen Sounds bei, besonders hervorzuheben bei “Growth Ring”. Zum Ausklang des Albums erzeugt Heo bei “Strangeness Moon” unvergessliche, fast unwirkliche Harmonien an der Schwelle zur spirituellen Stille.
Improvisation gehört seit Jahrhunderten zur koreanischen Musik, ob bei der im Ensemble gespielten „Sinawi“-Begleitmusik zu schamanischen Ritualen oder bei der „Sanjo“ für Solisten und Trommler, was wörtlich übersetzt „zerstreute Melodien“ bedeutet. Heo selbst meint, dass die Band bei „Mask Dance“ am weitesten in diese Richtung geht: „Wir spielen zusammen, schaffen Kontraste, teilen und folgen Betonungen oder Tonhöhen, und unter all dem spielt sich etwas ab, das traditionellen koreanischen Formen und Skalen sehr nahe kommt.“
Als Bandleaderin hält Heo dieses Kaleidoskop aus Klängen und Einflüssen zusammen: „Ich glaube daran, dass es sehr wichtig ist, miteinander zu sprechen. Wenn wir uns zu Proben treffen, reden wir zuerst. Erst dann üben wir. Um einen wirklich guten Sound zu erzeugen, müssen wir die Vorstellungen der anderen teilen.“ Dies dürfte das Geheimnis sein, warum Black String nie überfrachtet oder verwaschen, sondern immer frisch und klar klingt.
Koreanische Musik ist eine bemerkenswerte Klangwelt. Mit den Worten des amerikanischen Komponisten Alan Hovhaness „ist sie eine der ausdrucksvollsten Musikarten der Welt, majestätisch und frei. Das Natürliche und Geheimnisvolle seiner Melodien kennt nichts Vergleichbares.“ Black String vollbringt eine erstaunliche Verschmelzung des Alten mit dem Neuen. Eine fesselnde Klangwelt, in der Kraft und Schönheit in jedem Moment gegenwärtig sind.
Credits:
Recorded at Brickwall Sound, Seoul, Korea, June 30, 2016 Mixed on July 5 & 7 and mastered on July 9, 2016 Engineer: Hyomin Kang Produced by Yoon Jeong Heo Executive Producer: Myung Kuk “Victor” Kye (HUB MUSIC Inc.)