Die 1997 gegegündete und international erfolgreiche Jazzband hat sich aauf klassischen Swing und Mainsram-Jazz spezialisiert. Das Quartett besteht aus dem Trompeter und Sänger Colin T. Dawson, dem Saxophonisten Chris Hopkins, dem Pianisten Bernd Lhotzky und dem Schlagzeuger Oliver Mewes. Echoes of Swing zeichnet sich durch ihre erfrischende Interpretation traditioneller Jazzstandarts sowie eigene Kompositionen aus, die sie mit virtuoser Technik und enormer Spielfreude präsentieren. Mit ihrem Fokus auf klassischen Jazz haben sie sich als eine der führenden europäischen Swing Bands etabliert.
Various Artists - Christmas in the Spirit of JazzCD / digitalSo unterschiedlich wie Weinachten gefeiert wird, kann auch Weihnachtsmusik klingen. Nils Landgrens „Christmas With My Friends“ ist seit nunmehr 15 Jahren aus der Adventszeit nicht mehr wegzudenken, doch er ist lange nicht der Einzige. Viele weitere ACT Künstler.innen haben ihre ganz eigenen Weihnachtsklänge erschaffen: Von den stillen und ruhigen Tönen Bugge Wesseltofts, über Tore Brunborgs „Nordic Christmas“, Musik von Laila Biali oder den Echoes of Swing bis hin zum jungem Sound der Jazzrausch Bigband. Sie alle und viele mehr kommen zusammen auf “Christmas in the Spirit of Jazz“, der ACT Weihnachtssoundtrack 2021.
Rückgrat dieser Weihnachtscompilation sind ausgewählte Titel aus allen acht „Christmas With My Friends“-Alben. Mit „Coming‘ Home for Christmas“ macht Nils Landgren den Anfang. Im Laufe der insgesamt 18 Stücke der Zusammen-stellung treten dann weitere Solisten seines Ensembles hervor: Jessica Pilnäs, Johan Norberg und Jonas Knutson mit dem swingenden Klassiker „Sleigh Ride“, Sharon Dyall mit ihrer bluesgetränkten Stimme auf dem lebensfrohen „Just Another Christmas Song“ sowie Ida Sand und Jeanette Köhn, die den „Angel’s Carol“ im sanft voranschreitenden Duett singen: Musik, die „funkelt wie der Sternenhimmel einer nordischen Winternacht“, urteilte der Stern seinerseits über Nils Landgrens „Christmas with My friends“. Aus Schwedens Nachbarland Norwegen stammt ein anderer Weihnachtsklassiker: Bugge Wesseltoft hat dort mit seinem Pianosolo Album „It’s Snowing On My Piano“ eines der meist gehörtesten Weihnachtalben des Landes eingespielt. In grüblerischen Klängen ertönt daraus „In Dulce Jubilo“ und setzt den Fokus auf das Wesentliche. Janne Mark aus Dänemark knüpft daran und besingt den „Vinter“, eine Hymne, die Skandinaviens dunkle Jahreszeit erstrahlen lässt. Frecher und belebter ist Weihnachten bei der Jazzrausch Bigband: Mal laut, mal leise, aber immer stilvoll und mit feinstem Bigband Sound: „Fröhliche Weihnacht überall“ scheint das Weihnachtsmotto der jungen Bigband zu sein und ist das Gegenstück zu den ruhigen und besinnlichen Klängen auf „Christmas in the Spirit of Jazz“. Ebenso swin-gend, amerikanische Weihnachtsstimmung versprühend kommen die Echoes of Swing und Rebecca Kilgore mit ihrem „Winter Wonderland“ daher.
Auch zwei Stücke, die ursprünglich gar nicht als Weihnachtslieder geschrieben, aber dann Einzug in den Weihnachtska-non gefunden haben, sind zu hören: Laila Bialis Version des Jazzstandards „A Child is Born“ von Thad Jones ist hier erstmals auf CD veröffentlicht. Und der polnische Geiger Adam Bałdych interpretiert Leonard Cohens „Hallelujah“, das eben-falls heute aus der Weihnachtszeit nicht mehr wegzudenken ist. Wie auch Iiro Rantalas Hommage an John Lennon mit “Happy X-mas, War is Over“. Virtuos und mit Tiefgang ist diese Solo-Interpretation eine Botschaft des Friedens und gerade in der heutigen Zeit aktueller und wichtiger denn je. „Have Yourself a Merry Little Christmas” haben Caecilie Norby und Lars Danielsson speziell für „Christmas in the Spirit of Jazz“ aufgenommen. Nur Stimme und Bass im Duo, unbekümmert, aber doch feierlich. Es folgt noch ein besinnli-cher „Christmas Song“ von Viktoria Tolstoy zusammen mit Ida Sand, Ulf Wakenius und Nils Landgren, bevor Mr. Red-horn allein mit seiner Posaune „Christmas in the Spirit of Jazz“ stimmungsvoll zum Ende führt: „Der Mond ist aufge-gangen“ aus seinem jüngst erschienenen Soloalbum „Nature Boy“ lässt seine Posaunentöne schwerelos durch Raum und Zeit zirkulieren und bildet so einen fast meditativen Abschlus.
Echoes Of Swing - Winter Days at Schloss ElmauCD / digital
Echoes of Swing: Bernd Lhotzky piano &musical director Colin T. Dawson trumpet Chris Hopkins alto saxophone Oliver Mewes drums Rebecca Kilgore vocals Henning Gailing bass Rolf Marx guitar (on 4, 8, 9 & 10) Wer den klassischen Jazz in all seinen Facetten frisch und unverbraucht genießen will, der kommt seit über 20 Jahren an den Echoes of Swing nicht vorbei. Das Quartett mit Bernd Lhotzky am Piano, Colin T. Dawson an der Trompete, Chris Hopkins am Altsaxophon und Oliver Mewes am Schlagzeug renoviert seitdem den Fundus der großen Ära des Jazz mit spieltechnischer Raffinesse, außergewöhnlichen Arrangements und viel Humor. Und fügt ihm eigene Kompositionen hinzu. Ihre Alben stehen dabei gerne unter einem Thema: Nach „Blue Pepper“, „Dancing“, „Travelin‘“ und dem „Tribute to Bix Beiderbecke“ folgt nun „Winter Days at Schloss Elmau“ – ein swingender Winterspaziergang, der die ACT-Tradition herausragender, im großen Konzertsaal des Schlosses entstandener Aufnahmen weiterführt. Wo fände sich gerade für ein Winteralbum mehr Inspiration als an diesem außergewöhnlichen Ort vor der atemberaubenden Kulisse des Wettersteingebirges?
Dominieren bei den früheren Echoes of Swing-Aufnahmen vor allem die Instrumentalstücke ergibt sich für „Winter Days at Schloss Elmau“ ein Novum in der Bandgeschichte: Es ist ein reines Gesangsalbum geworden, geprägt von der US-amerikanischen Grand Dame des klassischen Jazz-Gesangs, Rebecca Kilgore. „Zu Rebecca gibt es einfach keine Alternative. Da kommen so viele musikalische und menschliche Qualitäten zusammen, dass man sie erleben muss, um es zu glauben“, schwärmt Bernd Lhotzky, der mit ihr bereits im Duo gearbeitet hat und sie auch gerne ein „erfundenes Ideal“ und eine „singende Fee“ nennt. So braucht es nur die wenigen Gesangstakte des von Chris Hopkins in ein stimmungsvolles Nocturne verwandelten Openers „Winter Moon“, um zu erkennen: Rebecca Kilgore hat es, dieses kaum erlernbare, perfekt swingende Timing, nebst subtiler Eleganz und diesem warmkalten Timbre, das Texte so selbstverständlich in Musik übersetzt. Zwei weitere Musiker erweitern das Ensemble: Auf vier Stücken bringt der Jazzgitarrist Rolf Marx eine neue Farbe in die Musik der Echoes of Swing. Henning Gailing, einer der rar gewordenen Spezialisten für klassisch swingenden Kontrabass, mit dem die Echoes of Swing schon oft auf der Bühne standen, sorgt für ein verstärktes Tiefton-Fundament.
So geht es gemeinsam auf eine ausgedehnte Schlittenfahrt, sozusagen von der Adventszeit über Weihnachten bis ins neue Jahr, durch die verschiedensten Regionen vom klassisch verschneiten „Winter Wonderland“ (hier mal ganz anders im Fünf/Vierteltakt, mit Handtrommeln und Ellingtonschen Bläsersätzen arrangiert) über frostige Metropolen der Nordhalbkugel („I’ve Got My Love To Keep Me Warm“) bis hinunter nach Südamerika, wo es bekanntlich auch Dezember wird – zum Beispiel in „Looks Like December“, einer raren Komposition von Antonio Carlos Jobim, bei dessen Altsaxofon-Passagen man hier Chris Hopkins‘ Bewunderung für Stan Getz hört.
Die „Winter Days“ der Echoes of Swing kommen dabei völlig ohne abgegriffene Weihnachts-Standards aus. Dafür erklingen Stücke, die mit den Winter-Klischees spielen oder sie brechen: Burt Bacharachs „The Bell That Couldn’t Jingle“ zum Beispiel, das hier als Bossa Nova daherkommt. Oder die drei völlig unterschiedlichen Gedichtvertonungen von Bernd Lhotzky: das fast schon poppige „Stopping By Woods“ nach Robert Frost, das eisige und düstere „The Night Is Darkening Round Me“ nach Emily Brontë, und die ausnotierte, wie ein klassisches Kunstlied anmutende Vertonung von William Shakespeares „Sonnet 97“, die bezeichnenderweise nur vom Gäste-Trio gespielt wird. Die sind hier eben nicht nur dazu geholt, die bringen sich voll ein. So schrieb Rebecca Kilgore auch das von tropischen Klängen konterkarierte Titelstück „Winter Days“ gemeinsam mit Lhotzky und suchte das hintergründig wortspielerische „Snowbound“ des Pianisten und Komponisten Dave Frishberg aus, mit dem sie seit langem befreundet ist.
Was zusammen 13 musikalische Wintergrüße ergibt, die das für die Saison üblich gewordene süße Geklingel konsequent entzuckern. Respektvoll, aber mit völlig neuem Schwung knüpfen die Echoes of Swing auch bei diesem Thema wieder an die Tradition an und überführen sie mit unbestechlichem Geschmack, unerschöpflichem Einfallsreichtum und überragender Musikalität in ihren zeitlosen Musikkosmos. Credits:
Recorded by Stefan Gienger at Schloss Elmau, December 13 - 15, 2018 Mixed and mastered by Stefan Gienger at Mastermix Studios, Munich Produced by Echoes of Swing
Echoes Of Swing - BIX - A Tribute to Bix BeiderbeckeCD / digital
Bernd Lhotzky piano & musical director Chris Hopkins alto saxophone Colin T. Dawson cornet & trumpet Oliver Mewes drums with Shannon Barnett trombone & vocals Mulo Francel c-melody saxophone & guitar Pete York drums, percussion & vocals Henning Gailing double bass Special guest on Jazz Me Blues: Emile Parisien soprano saxophoneLebendige Heldenverehrung: Eine Hommage an ein oft vergessenes Genie: Bix Beiderbecke prägte den Jazz der 20er Jahre und spätere Stars wie Chet Baker. „Bix“ wirft einen Blick auf seine Musik mit neuer Perspektive.Credits:
CD 1: A TRIBUTE TO BIX BEIDERBECKE Curated and produced by Siggi Loch Recorded by Stefan Gienger at Mastermixstudio Unterföhring (Munich), August 1 - 3, 2016 Mixed and mastered by Klaus Scheuermann, August 8 - 11, 2016 Mulo Francel appears courtesy of GLM Music CD 2: BIX BEIDERBECKE ORIGINAL MUSIC Bix Beiderbecke & His Gang Frank Trumbauer & His Orchestra 10 historical mono recordings
Echoes Of Swing - DancingCD / digital
Colin T. Dawson trumpet & vocals Chris Hopkins alto saxophone Bernd Lhotzky piano & celesta Oliver Mewes drums Es wird heute oft übersehen, dass der frühe Jazz vor allem
Tanzmusik war. Vom Charleston und Ragtime über den Foxtrott und Lindy Hop und bis zum Jive entstanden die neuesten Tänze parallel zur Entwicklung der Jazzmusik. Erst später, beginnend mit dem Swing und Bebop wurde der Jazz konzertant. Am Schnittpunkt dieser Entwicklung bewegen sich seit vielen Jahren die „Echoes of Swing“, und so muss man es auch verstehen, wenn das Quartett sein neues Album „Dancing“ nennt: Der Pianist Bernd Lhotzky, der Altsaxofonist Chris Hopkins (abseits der „Echoes“ wie Lhotzky auch ein Weltklasse-Stride-Pianist), der Trompeter (und Sänger) Colin Dawson und der Schlagzeuger Oliver Mewes sind alles andere als eine Tanzkapelle, und obwohl sie sich dem klassischen Jazz widmen, haben sie auch mit Retrotrends oder Neoswingern nichts gemein. Mit ihrer Begeisterung für den unerschöpflichen - und unerschöpften – harmonischen und den unerreichten melodischen Reichtum der „zweiten Klassik“ bringen sie die Musik selbst zum Tanzen.
So ist „Dancing“ eine geistreiche, gerne abschweifende und verblüffende Bezüge herstellende Anthologie zum Thema Tanz im Jazz. Ein Ballett durch die Jazzgeschichte. Die - wie auch schon von ACT-Kollegen wie Joachim Kühn oder Iiro Rantala bewiesen – natürlich bei Johann Sebastian Bach beginnt. Eine Gavotte aus der Englischen Suite No. 6, ein barocker Schreittanz also, wird zum melodischen Überzug eines fein swingenden Schlagzeugsolos. Über Scott Joplins „Ragtime Dance“, James P. Johnsons „Charleston“, Cole Porters „Dream Dancing“ oder Sidney Bechets „Premier Bal” geht es bis zu Pixinguinhas brasilianischem Choro „Diplomata“, Lhotzkys kubanischem Bolero „Salir a la Luz“ und zum stark an Duke Ellingtons exotische Klangmalereien erinnernden „Ballet of the Dunes” aus der Feder von Chris Hopkins.
Nichts freilich klingt, wie man es kennt. Ein Drittel der 17 Stücke – mehr als auf jedem anderen „Echoes of Swing“-Album – sind ohnehin eigene Kompositionen von Lhotzky, Hopkins oder Dawson. Und alle anderen Titel wurden von den vier Maestros wie immer völlig eigenständig und eigenwillig arrangiert, nichts wird hier „nachgespielt“. Aus dem Rodgers/Hart-Standard „Dancing On The Ceiling“ etwa wird in Hopkins Version durch rhythmische Verschiebung und kühne, ineinander verschachtelte Stimmverlagerungen fast ein neues Stück.
„Mehr denn je ist dieses Album ein Gemeinschaftswerk“, sagt Lhotzky, „wir verstehen uns immer weniger als vier Solisten, sondern vielmehr als eingeschworenes Team.“
Ein Team, das seit bald 20 Jahren unverändert und kontinuierlich miteinander spielt – kein Wunder, dass die „Echoes of Swing“ einen unverwechselbaren Sound gefunden haben, der sie zu umjubelten Stars der einschlägigen Festivals und selbst im Jazz-Mutterland USA zur sensationsumwehten Ausnahmeformation macht. Und der ihnen höchste Ehrungen vom Preis der Deutschen Schallplattenkritik bis zum französischen Prix de L'Académie du Jazz beschert hat.
Was die musikalische Signatur der „Echoes of Swing“ ausmacht, ist auf „Dancing“ deutlicher denn je zu hören: Von den stets intelligenten Arrangements über den Einsatz der Soli ist alles auf das spontane Miteinander dieser in der traditionellen Jazzgeschichte einmaligen Besetzung mit Klavier, Schlagzeug und zwei Bläsern ausgelegt. Und weil hier vier Meistersolisten spielen, von denen jeder in seinem Fach zur Weltklasse der raren Spezialisten des frühen Jazz gehört, wird die Tradition stets topaktuell, ja mitunter „hip“ in die Gegenwart überführt. Makellose Spieltechnik, umfassende Kenntnis der Musik-geschichte, ein erlesener Geschmack und der Sinn für Humor gehen Hand in Hand. Wenn hier die Gavotte konsequent mit einem B-A-C-H Motiv umrahmt wird, wenn der „Charleston“ als Walzer mit der vorgezogenen Drei des Modern Jazz rhythmisch „begradigt“ wird, wenn das wild wirbelnde „Carioca“ aus dem Film „Flyin‘ Down To Rio“ mit abenteuerlichen Tempowechseln und schrägen Elementen die berühmte Tanzszene von Fred Astaire und Ginger Rodgers zitiert, in der die beiden nach einem Zusammenstoß benommen weitertanzen – dann sind das subtile Scherze, die Musikkenner begeistern.
Und doch spricht jedes Stück auf „Dancing“ Kopf, Bauch und Beine gleichermaßen an, und so wird jeder Hörer in diesem weit gespannten Bogen seine Favoriten finden, ob in der – kaum je so ergreifend wie hier gespielten - schillernden französisch-karibischen Melancholie von Sidney Bechets „Premier Bal“, ob in Colin Dawsons beschwingtem „Sandancer“, der schon im Wortspiel-Titel als Hommage an die Sandstrände seiner nordostenglischen Heimat, aber auch an den von Stepptänzern als Geräuscheffekt gestreuten Sand kenntlich ist, oder in „Lion’s Steps“, Bernd Lhotzkys lässig-elegantem Tribut an Willie „The Lion“ Smith, den herausragenden Pianisten und Komponisten, der Berichten zufolge auch zu den besten Tänzern des frühen Jazz zählte. Und ja, bei aller Kontemplation wäre bei „Dancing“ auch Tanzen nicht verboten – zur minimalistisch entschlackten und entstaubten „Moonlight Serenade“ vielleicht, ganz allein zu zweit auf der vom Mondlicht beschienenen Terrasse. Credits:
Produced by Echoes of Swing Productions Recorded by Erich Pintar at Tonstudio Weinberg, Kefermarkt (AT), May 26 - 28, 2015. Mixed and mastered by Wolfgang Schiefermair Arrangements: Colin T. Dawson: 04, 05, 08, 09 & 10 / Chris Hopkins: 01, 03, 07, 11, 12, 13, 15 & 16 / Bernd Lhotzky: 02, 04, 06, 10 & 14
Echoes Of Swing -Blue PepperCD / digital
Colin T. Dawson trumpet, vocals on 3, 8 & 12 Chris Hopkins alto sax Bernd Lhotzky piano, celesta on 9 Oliver Mewes drums
Als Neuzugang zur ACT-Familie überrascht – auf den ersten Blick – eine Band, die klassischen swingenden Jazz spielt, von den Zwanzigern bis in die Fünfziger, von New Orleans Jazz, Ragtime, Harlem Stride und Swing bis zum frühen Bebop, von Bix Beiderbecke bis Charlie Parker. Doch zum einen war ACT-Chef Siggi Loch seit jeher der Überzeugung, dass nur derjenige den Jazz der Zukunft schaffen kann, der seine Tradition kennt. Zum anderen ist es eines der herausragenden Merkmale des Jazz, Bekanntes zu nehmen und in Neues zu verwandeln. Und schließlich sind Echoes Of Swing, die nun mit „Blue Pepper“ ihr ACT-Debüt vorlegen, alles andere als eine der üblichen Oldtime-Bands. National wie international sorgen sie mit ihrem einzigartigen Spielkonzept für Furore:
„Obwohl jeder für sich und individuell ein Meister ist, präsentieren Echoes Of Swing gemeinsam einen Jazz-Ansatz wie kein anderes Quartett“, findet niemand Geringeres als Dick Hyman, die 85-jährige Piano-Legende, die wahrscheinlich den Weltrekord an Plattenaufnahmen hält, mit allen großen Meistern gespielt hat und für die Soundtracks fast aller Woody-Allen-Filme verantwortlich ist. „So viel Vollkommenheit war selten. Traditionsbewusstes, zeitgenössisches Musikschaffen vom Allerfeinsten“, hat Joe Kienemann noch als „Mister Jazz“ des Bayerischen Rundfunks erklärt. „Die Echoes verblüffen und verzaubern durch ihre vielgestaltige Reichweite und ihre konsequente Originalität. Kein Echo, sondern Neuschöpfung“, ergänzt Dan Morgenstern, ehemaliger Chefredakteur des „Downbeat“. Das führende Jazzmagazin der USA würdigte ihr letztes Album „Message From Mars“ mit bemerkenswerten 4 Sternen. Weiterhin wurde das Album in Frankreich mit dem „Prix de l'Académie du Jazz“ ausgezeichnet und erhielt in Deutschland den renommierten „Preis der Schallplattenkritik“. „Sie stecken immer voller Überraschungen, haben ein profundes Verständnis der Literatur und spielen die Musik von innen heraus. Wie sie das alles mit nur vier Instrumenten machen, geht über meinen Horizont“, bekundet schließlich Scott Hamilton, der aktuelle anerkannte Großmeister des Mainstream-Jazz-Saxofons.
Vier von vielen prominenten Stimmen, die die Stärken und das außergewöhnliche Konzept von Echoes Of Swing, genau erkannt und benannt haben. Hier geht es nicht um Traditionspflege. „Im frühen Jazz wurde etwas sehr Kunstvolles erreicht, das trotzdem verständlich blieb. Die Formen sind meist relativ einfach und das harmonische Material übersichtlich,
und doch steckt diese Musik voller lange nicht ausgereizter Nuancen, die es zu entdecken und zu meistern gilt”, so erklärt Pianist Bernd Lhotzky seine Faszination für die musikalische Basis von Echoes Of Swing.
Die in der Jazzgeschichte recht einzigartige Quartettbesetzung mit zwei Bläsern, Piano und Schlagzeug ist kompakt und flexibel zugleich und bietet alle Freiräume für swingende Dialoge und improvisierte Interaktion. Man hört in jedem Ton die komplette, von der Klassik bis zum Jazz reichende musikalische Erziehung aller vier, die ebenso Basis des unverwechselbaren Bandsounds ist wie das in der von Solisten geprägten Jazzszene außergewöhnlich lange Bestehen: In 15 Jahren, auf Tourneen rund um die Welt und mit der Arbeit an bislang sechs CDs haben sich die Vier zu einer konkurrenzlos harmonierenden „working band“ gefunden. Eine, für die das „Great American Songbook“ inzwischen nur noch eine von vielen Quellen der Inspiration ist. Seit langem sind die Echoes auch auf der Suche nach dem Verborgenen, dem Exquisiten. Überdies wuchs Jahr für Jahr das Selbstvertrauen, eigene Kompositionen zu schreiben. All das findet sich nun auch auf „Blue Pepper“, und zwar wie gewohnt hinreißend „sophisticated“, abwechslungsreich, geschmackssicher und stets witzig.
Mit dem ihnen eigenen Sinn für Humor gaben sie sich für „Blue Pepper“ die Farbe oder auch Stimmung Blau als Vorgabe. Was mit Ellingtons titelgebendem Stück beginnt, das hier als mitreißender, harmonisch neu gedachter Hardbop mit einem an Ramsey Lewis erinnernden Klavier von Lhotzky erklingt. Das Farbspiel geht dann vom hier in die dreißiger Jahre gebeamten mediterranen „Azurro“ Paolo Contes (berühmt geworden allerdings durch Adriano Celentano) über ein mexikanisches „La Paloma Azul“ bis zum uramerikanischen „Azure“ Duke Ellingtons. Raritäten wie Joe Bishops „Blue Prelude“, die Colin Dawson auch Gelegenheit für seinen entwaffnend natürlichen Jazzgesang bieten, sind ebenso vertreten wie Fats Wallers „Wild Cats Blues“ oder – herausragendes Beispiel des Klangfarbenreichtums und der phänomenalen Arrangierkünste der Echoes – der Hart/Rodgers-Evergreen „Blue Moon“ bis zu virtuosen eigenen Stücken wie Hopkins' „Blue & Naughty“ oder Lhotzkys „Out Of The Blue“.
Wenn noch Zweifel bestehen, dass der Jazz die „Zweite Klassik“ ist – Echoes Of Swing räumen sie mit „Blue Pepper“ aus.Credits:
Arrangements: Dawson (3, 4, 10, 12, 13), Hopkins (5, 6, 7, 8, 14, 15), Lhotzky (1, 2, 9, 11) Produced by Echoes Of Swing Prod. Recorded: May 25-27, 2013 at Tonstudio Weinberg der Landesmusikdirektion, Kefermarkt, Austria Recording Engineer: Wolfgang Schiefermair Mixing & Mastering: Klaus Scheuermann
17,50 €*
Konzerte
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