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Frank Möbus

Der deutsche Jazzgitarrist und Komponist ist bekannt für seinen genreübergreifenden Stil. Er ist Gründer des Trios "Der Rote Bereich", das durch seine unkonventionelle Fusion von Jazz, Rock und avantgardistischen Elementen international Beachtung fand. Möbus hat mit zahlreichen nahmhaften Musikern zusammengearbeitet und ist für experimentellen und oft humorvollen Kompositionen geschätzt. Neben seiner Arbeit als Musiker ist er auch als Professor für Jazzgitarre an der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar tätig. Frank Möbus gilt als einer der einflussreichsten Gutarristen der deutschen Jazzszene, der durch seine Projekte immer wieder neue Impulse setzt.

Veröffentlichungen

Artificial Sheep
KUU! - Artificial SheepCD / digital Jelena vocals Kalle Kalima guitar & bass Frank Möbus guitar Christian Lillinger drums Lampedusa Lullaby, das ACT-Debüt des Quartetts KUU!, wurde im Jahr 2018 von der Kritik gefeiert – und zwar mit unüblichen Begriffen, weil es für diese Musik noch keine Schublade gab. In der Süddeutschen wurden „kubistische Rockmusik“ und „wunder-bare, harte Poesie“ gehört. Etwas bedeckter hielt sich laut: „Ziemlich dicke Ansage“, die Zeitschrift Kultur titelte mit „Proto-PostPunkJazz“. Begeistert waren alle. „Im Grunde möchten wir einfach nur spielen. Gute Konzerte mit dieser Band sind beglü-ckend“, sagt Gitarrist Kalle Kalima. Sängerin Jelena Kuljić ergänzt: „Wenn wir spielen, ist es das reine Paradies.“ Auch für das Publikum. Komplettiert durch den Gitarristen Frank Möbus und dem Schlagzeuger Christian Lillinger waren KUU! unterwegs und wurde gefeiert auf großen Festivals und in angesagten Clubs. So wäre es weitergegangen, doch dann kam Corona… Also wurde die Arbeit in die Heimstudios nach München und Berlin verlegt. Neue Songs mussten her, um sich für das Danach frisch und die Band vital zu halten. Das Jetzt veränderte alles: die Kommunikation, die Prozesse, die Themen und die Art, wie sie in die Texte einflossen, die Beats, die rhythmischen Verflechtungen, die Sounds und überhaupt die Energie produzierende Reibung inner-halb dieser Band der starken Persönlichkeiten. Gespenstisch und verunsichernd war es, als wäre eine dystopische Zukunft plötzlich Gegenwart. Ohnehin hatten KUU! – was im Finnischen Mond bedeutet – darüber nachgedacht, die Texte des neuen Albums in einer nahen Zukunft zu verorten. Die Welt von Blade Runner aber war plötzlich Realität: Paranoia, Kontrolle, Macht und Misstrauen, die Fälschung der Welt, Um-weltzerstörung, Mensch versus Roboter … Der Kultfilm mit Harri-son Ford basiert auf dem S-F-Roman Träumen Androiden von elektrischen Schafen? des Amerikaners Philip K. Dick. Ihm ist auch der Album-Titel Artificial Sheep entlehnt. „Wenn man seine Arbeit in der Öffentlichkeit macht“, sagt Jelena Kuljić, „hat man die Aufgabe, sich mit der Welt zu befassen.“ Simple Liebeslieder hätten heute etwas Verlogenes. Corona wurde zum Katalysator einer ins Netz verschwindenden Welt. Das hat die Intensität und poetische Kraft der neuen Texte gesteigert. Sie handeln von der Flucht vor Realitäten in den schönen Schein, von digitalen Schafen, die andere Hirten suchen. Sie schichten den Bilderberg einer klaustrophobischen Welt. Eine taucht „aus der Sicherheit ihrer Küche in die Welt der Superheldinnen ein“. Ein anderer weiß bei all den digitalen Manipulationen gar nicht mehr, ob er als Roboter oder als Mensch durch die Welt taumelt. Es öffnen sich Räume für Verschwörungstheorien, die für politische Ambitionen ausgenutzt werden. Auch die Kommunikationsprobleme von Menschen, die sich nah sind, wachsen. Im Intro zu Miss Stress zitiert Kuljić den Selbstverwirklichungsanspruch der Aktivistin Emma Goldman, um von dort auf Gender- und Diversifizierungs-fragen zu kommen. Leben werden aus den Bruchstücken der Erinnerung rekonstruiert. Zwei Coverversionen von Arcade Fire und den Beastie Boys thematisieren Zerbrechlichkeit und Versuche, das System zu sprengen. Darwinistische Überlebensregeln als Gruppenzwang, wie sie der skandinavische Romancier Aksel Sandemose als Gegenentwurf zu den zehn Geboten im Jante-Gesetz formulierte, scheinen auf in Book of Nihil, das wie eine schräge atonale Hymne das Album abschließt.Nichts in diesen Texten über unsere schöne neue Welt wird mit erhobenem Zeigefinger vorgetragen. Sehnsuchtsvoll, charming und direkt, dann wieder spröde, sperrig und provokant interpretiert diese höchst intensive Sängerin, die als Schauspielerin an den Münchner Kammerspielen arbeitet, die Bilderflut der Gegenwart mit ihren Dringlichkeitssteigerungen. Das ist nicht mehr in gängigen Strophe-Refrain-Schemen zu verhandeln. Hier gibt es kein Trallala. Wie die grandiose Band mit ihrer Sängerin lustvoll durch diese Textgebirge steigt, wie sie ihren so anderen Songs dient und sie mit ausgefuchster Musikalität steigert, das ist ohne Vergleich. Sie leuchten Klüfte und Schluchten aus, bewah-ren die Rätsel und agieren als Team jenseits der Selbstdarstel-lung. Das ist markant und bis in die Details spannend. Eben deswegen dringt diese Kunst zu Essenzen vor, ohne dabei jemals zu moralisieren. Die beiden Gitarren verschmelzen zu einem Megainstrument, wobei sie weder das Wettbewerbsmäßige des Jazz noch das Simplifizierende des Rock bedienen. In dieses Zwischen-reich hinein schlägt das Schlagzeug zu mit immer neuen druckvollen Finessen. Das ergibt eine Musik genau für diese Zeit: energetisch, aufstörend, wuchtig, doch gleichzeitig filigran und eindringlich plausibel: Ein Glücksfall für vorurteilsfreie Hörer. „Sind wir laut genug?“, fragte Jelena Kuljić während eines der großartigen KUU!-Konzerte. Genau darum geht es: Diese Band muss gehört werden, sie ist gemeinsam in Bewegung. „Eine der krassesten Sachen, die ich je gemacht habe“, nennt Kalle Kalima Artificial Sheep. Credits: Recorded at Hansa Studios Berlin 19.02. - 21.02. & 17.08. - 18.08.2020 Engineers: Nanni Johansson & Klaus Scheuermann Assistants: Frida Claeson Johansson & Yun Chu Liang Mixed and mastered by Klaus Scheuermann Produced by KUU! The Art in Music: Cover art by Gabriel Orozco, Untitled, 2018 - 2019, courtesy Gallery Kurimanzutto, New York /Mexico City

17,50 €*
Lampedusa Lullaby
KUU! - Lampedusa Lullaby CD/ vinyl / digital Jelena Kuljić vocals  Kalle Kalima guitar  Frank Möbus guitar  Christian Lillinger drumsKUU! hat richtig gute Songs, die sich voller Emotionalität einfräsen und festhaken. Was diese Band in der deutschen Musiklandschaft so besonders macht, ist ihre spezielle künstlerische Chemie, gepaart mit einer Eindringlichkeit im künstlerischen Vortrag. Die nie um kreative Ideen verlegende Männerbande Kalle Kalima, Frank Möbus (beide Gitarre) und Schlagzeuger Christian Lillinger bilden das gestalterische, energetische Rückgrat für die ausdrucksstarke Sängerin Jelena Kuljić. Die 1976 in Serbien geborene Kuljić verließ nach dem Bürgerkrieg ihre Heimat. Daheim hatte sie als ungestümer Punk begonnen, dann studierte sie Jazzgesang in Berlin und bekam hier diverse Kontakte zur Szene. Als Schauspielerin ist sie festes Mitglied der Münchner Kammerspiele. Als Vokalistin ist sie hochenergetisch und wie ein krasses Naturereignis. Egal, was sie macht, sie ist da wie ein klarer Strahl. Und der umkreist präzise und durchsetzungsstark die Kerne der Dinge. Die Authentizität des Erlebten gibt ihren Botschaften eine tiefer gehende Glaubhaftigkeit. Thematisch weit gefächerte Texte basieren auf Beobachtungen unserer Gegenwart. Surrealistisches, Utopisches, dann wieder auch Komisches bestimmen ihre Poesie, doch Jelena Kuljić illustriert das nicht nur. Mit unglaublicher Wachheit performt sie, was nach Ausdruck drängt. Mal tut sie das mit Punk-Attitüde, mal in psychedelischem Schwelgen, mal pseudonaiv, dann wieder enorm druckvoll und stets mit geballter Präsenz. Sie kann provokant und schalkhaft sein, verrucht und verrutscht, heiser und heiter. Von endlosen nächtlichen Reisen über die schwarzäugige See ist die Rede, von menschlicher Fracht auf einem Ocean Queen genannten Schiff, von der Aschewolke über Island, von Verlorenheit und ungewissen Tagesanbrüchen, von der Fremde und von Vergangenheiten, die wie Dia-Shows aus anderen Leben sind. Lampedusa ist längst nicht mehr nur eine Mittelmeerinsel zwischen Tunesien und Sizilien. Es wurde als konkreter Ort der Schlepper und Migranten, des grenzgängerischen Todes und der Illegalität zur Metapher eines massenhaften kriminellen Geschäfts mit individuellen Schicksalen und des Versagens der traditionellen Politik vor neuen Herausforderungen. Jelena Kuljić singt davon. KUU! ist eine Band der Superlative, ein exponierter Vertreter eines neuen europäischen Jazz mit großem Innovationsgeist. Auf „Lampedusa Lullaby“ führt das Quartett messerscharf vor, wie Rockmusik heute funktionieren kann. Dabei geht es um kollektiven Ausdruck und nicht um Selbstdarstellung oder gar Kompetition. Hier wird nicht gefrickelt und gegniedelt, hier geht es gemeinsam zur Sache. Rechts und links vom enorm Druck machenden Schlagzeug verschmelzen die beiden Gitarren zu einem ebenso gigantischen wie sensiblen Meta-Instrument. Einfach gute, mit Nachdruck beschwörende Musik jenseits der Schubladen entsteht so. Es hilft wenig, Zappa oder Nina Hagen als Referenzpunkte aufzurufen. Man sollte das stattdessen laut und vorurteilsfrei hören ohne den Blödsinn vorgefertigter Definitionen. Das redet, weil es etwas zu sagen hat, und weist so einen Ausweg aus allgegenwärtigen Sackgassen.Die Musik auf „Lampedusa Lullaby“ ist von unglaublicher Kraft. Sie rüttelt auf, macht Zusammenhänge sinnfällig, erreicht gleichermaßen Beine, Kopf und Seele. Sie ist filigran, kompakt und auf der Höhe der Zeit. Mal legen drei verschworene Individualisten ihrer Sängerin Kuschelflächen, dann wieder Nagelbretter. Die Leichtigkeit und das Eingängige dieser Musik sind minutiös erarbeitet. Live wächst diese Musik ins Phänomenale, wenn die theatralische Kunst der Jelena Kuljić von dieser fintenreich losgehenden Band umflirtet, kommentiert und gesteigert wird.

Ab 17,50 €*
Live In Montreux
Frank Möbus, Rudi Mahall und John Schröder präsentieren ihre Live-Performance vom Montreux Jazz Festival 2001. Ausgezeichnet mit dem Vierteljahrespreis 2005.

17,50 €*
Risky Business
"Witzig, schräg und dabei kunstvoll inszeniert. Schon werden die drei Berliner ‚als wichtigste Vertreter des deutschen Avantgarde-Jazz’ gefeiert." -(SPIEGEL)

17,50 €*
Love Me Tender
Frank Möbus, Rudi Mahall & John Schröder schaffen innovative Jazz-Fusion. Aufgenommen 2000 in Hannover und gemastert in Bauer Studios.

17,50 €*

Konzerte