Die in Stockholm geborene Jazz- und Soulsängerin sowie Pianistin ist durch ihre kraftvolle Stimme und ihre emotionale Ausdrucksstärke bekannt. Sie studierte an der Königlichen Musikhochschule Stockholm und wurde durch ihre Mischung aus Jazz, Soul und Gospelmusik international in der Musikszene bekannt. Sand hat mehrere gefeierte Alben veröffentlicht, darunter "Meet Me Around Midgnight" und hat mit Künstlern wie Nils Landgren und Joe Sample zusammengearbeitet. Ihre Musik besticht durch eine warme, soulige Tiefe, die oft mit den großen Stimmen des Souls verglichen wird. Ida Sand hat sich als eine der führenden Stimmen des skandinavischen Jazz etabliert und begeistert mit ihrer Fähigkeit, Genres auf eine persönliche und authentische Weise zu verbinden.
Nils Landgren - Christmas With My Friends VIIICD / Vinyl / digital
Nils Landgren trombone & vocals
Sharon Dyall vocals
Jonas Knutsson saxophones
Jeanette Köhn vocals
Jessica Pilnäs vocals
Ida Sand vocals & piano
Johan Norberg guitars
Clas Lassbo bass
Für viele gehören sie inzwischen zu Weihnachten wie Plätzchen oder der Christbaum: Nils Landgrens Weihnachtsalben. Vor 17 Jahren versammelte der Posaunist, Sänger und Fixstern der europäischen Jazzszene erstmals seine engsten Weggefährten, um sich mit ihnen auf einer Tour durch Kirchen in Schweden und Deutschland auf das Fest einzustimmen. Am Ende kam mit „Christmas With My Friends“ die „allerschönste Weihnachts-CD“ heraus, wie ein Kritiker schrieb. Seither wiederholten Landgren und seine Freunde alle zwei Jahre diese besondere Art, Weihnachten zu feiern. Und so ist es nun wieder so weit: „Christmas With My Friends VIII” liegt für den Gabentisch bereit.Es ist der Farbenreichtum, der diese Alben so besonders und einzigartig macht. Jeder Musiker steuert seine ganz individuelle Note bei. Landgren seine konkurrenzlos variable und samtene Posaune, Jonas Knutsson sein lyrisches Saxofonspiel, Johan Norberg seinen folkigen Gitarrenton; als neuer Klang kommt diesmal der sonore Bass von Clas Lassbo dazu, der erstmals dabei ist. Vor allem aber sind es die Stimmen, die den Stücken jeweils ihren besonderen Charakter geben und sich zusammen perfekt ergänzen: der klassische Gesang Jeanette Köhns, der bittersüße Soul Ida Sands, die strahlende Klarheit von Jessica Pilnäs, der kraftvolle Blues von Sharon Dyall und nicht zuletzt der helle Soul von Nils Landgren selbst.Genauso bunt ist seit jeher das von Landgren und immer öfter auch von seinen Freunden ausgewählte, mitunter geradezu „recherchierte“ Repertoire. Von klassischen Weihnachtsliedern bis Christmas-Songs aus Pop und Jazz reicht es, von weltweit verbreiteten bis zu nur in ihren Herkunftsländern gespielten, von Evergreens bis zu Raritäten.
Diesmal nahmen Landgren und seine Freunde diesen Farbenreichtum ganz wörtlich. „Mein Weihnachten ist orange,“ sagt Landgren und erklärt: „Ich war als Kind nicht scharf auf Geschenke. Mehr interessiert war ich an dem Essen, das es zu dieser Jahreszeit gab und die mein Weihnachten ausmachten: Meine Mutter Margareta brachte einen großen Sack voller frischer Orangen. Ich erinnere mich noch immer daran, wenn ich die erste Orange schälte und dann den Duft und den wundervollen Geschmack genoss.“ Deshalb leuchtet das Cover von „Christmas With My Friends VIII” nun auch ganz in Orange.
Und so kann man als Hörer die Stücke des Albums je nach Wunsch mit Farben assoziieren. Wer würde etwa bei „O Tannenbaum“ nicht an Grün denken, besonders wenn es so im New Orleans Mardi-Gras-Stil gespielt ist wie hier. Oder beim hymnisch den klassischen Gesang umwirbelnden „In Dulce Jubilo“ nicht an Gold. Seine ganz eigene Farbe mag sich jeder beim schwebenden „Lully, Lalla, Lullay“, beim folkigen „Soon After Christmas“ oder dem jazzig-emotionalen „It’s The Most Wonderful Time Of The Year“ ausmalen. Ganz wie es Johan Norberg in seinem Kompositionsbeitrag „That’s How I Picture Christmas Eve“ tut. Die Farbe des Jazz darf natürlich nicht fehlen: „Als wir alles eingespielt hatten, sagte Ida Sand: ‚Was ist mit Blue Christmas?‘“, erzählt Landgren. Und so startet das Album mit dem gleichnamigen, wundervoll dahinrollenden Blues von Bill Hayes und Jay Johnson, den einst Elvis Presley berühmt gemacht hat. Viele Farben sind also vertreten, und einige mehr werden sicher auf der Deutschland-Tour im Dezember dazu kommen. Bleibt nur noch zu wünschen: Frohe, bunte Weihnachten! Credits:Produced by Nils Landgren and Johan Norberg
Nils Landgren - 3 GenerationsCD / Vinyl / digital
Nils Landgren with Joachim Kühn, Michael Wollny, Iiro Rantala, Lars Danielsson, Cæcilie Norby, Viktoria Tolstoy, Wolfgang Haffner, Ulf Wakenius, Jan Lundgren, Ida Sand, Youn Sun Nah, Vincent Peirani, Emile Parisien, David Helbock, Marius Neset, Nesrine, Julian & Roman Wasserfuhr, Anna Gréta, Johanna Summer, Jakob Manz, and many more
We are Family – 30 Jahre ACT
Der Schwede Nils Landgren war und ist das Rückgrat der ACT Familie. Vierzig Alben als Leader und weitere zwanzig als Produzent und Solist sind bisher auf dem Label erschienen. Michael Wollny, der mit Landgren durch viele gemeinsame Projekte verbunden ist, bringt dessen Künstlerpersönlichkeit und eines der entscheidenden Geheimnisse seines Erfolgs auf den Punkt: „Mit Nils wird alles leicht.“ Diese ansteckende Leichtigkeit, welche sich durch das ganze Tun von Mr. Red Horn zieht, ist umso bemerkenswerter, wenn man resümiert, wie viele Rollen er ausübt: Posaunist, Sänger, Bandleader, Produzent, Festival-Leiter, Talent Scout, Professor, Kurator und Mentor. All diese Rollen und damit verbundenen Qualitäten kommen auf „3 Generations“ parallel zum Tragen: Zusammen mit ACT-Gründer und Produzent Siggi Loch bringt Landgren, anlässlich des 30-jährigen Label-Jubiläums, drei Generationen von ACT-Künstler*innen in verschiedenen Besetzungen zusammen. Die Freundschaft und Zusammenarbeit von Landgren und Loch währt fast schon so lange wie das Bestehen von ACT. Im Jahr 1994, nur zwei Jahre nach Gründung, begegneten sich die beiden erstmals auf dem Jazz Baltica Festival. Kurz darauf wurde Landgren exklusiver ACT-Künstler. Über sein Netzwerk kamen in der Folge Künstler*innen wie Esbjörn Svensson, Viktoria Tolstoy, Rigmor Gustafsson, Ida Sand, Wolfgang Haffner und viele mehr zum Label. Die Rolle als Vertrauter und Integrationsfigur für ACT hat Landgren bis heute inne. Das finden und fördern junger Talente war und ist eine Kernkompetenz von ACT. Das galt für Nils Landgren, oder später auch für Michael Wollny, der 2005 zum Label kam und heute zu den wichtigsten Pianisten Europas zählt. Mit Künstler*innen wie Johanna Summer und Jakob Manz, beide noch nicht geboren als ACT gegründet wurde, blickt das Label in die Zukunft, mit einer neuen Generation von Musikern, die der Jazzwelt neue Impulse geben. Die britische Times schrieb: „Seit 1992 hat ACT eine eigene ‘Europäische Union‘ der Musik formiert, die die Freizügigkeit zwischen Nationalitäten und Genres fördert und so einen authentischen Eindruck davon vermittelt, was diesen Kontinent ausmacht.“ An die vierzig Künstler und Künstlerinnen aus dem Kreis der ACT Family untermauern auf „3 Generations“ diese Aussage und machen das Jubiläumsalbum zu einer Feier der Bandbreite, Offenheit und integrativen Kraft des Jazz. Im Mittelpunkt stehen Aufnahmen einer mehrtägigen Studio-Session im Sommer 2022, wie sie wohl nur Nils Landgren und Siggi Loch auf die Beine stellen können. Ein musikalischer Streifzug quer durch Europa, mit Einflüssen aus Jazz, populären Songs, Folk, klassischen Elementen, zeitgenössischer Musik und vielem mehr. Drei Musikergenerationen dokumentieren auf dreißig Stücken dreißig Jahre ACT mit Nils Landgren als Spiritus Rector. Nicht nur eine Retrospektive, sondern vor allem ein Blick in das Heute und Morgen des Entdecker-Labels “in the Spirit of Jazz”.Credits:
Recorded by Thomas Schöttl at Jazzanova Studio, Berlin on June 7 - 9, 2022, assisted by José Victor Torell – except as otherwise indicated Mixed and mastered by Klaus Scheuermann Produced by Siggi Loch and Nils Landgren The Art in Music: Cover Art by Yinka Shonibare CBE: Detail from Creatures of the Mappa Mundi, Mandragora, 2018
Various Artists - Fantastische FrauenCD / digital
Julia Hülsmann & Rebekka Bakken, Anna Gréta, Solveig Slettahjell, Céline Bonacina, Ida Sand, Cæcilie Norby, Viktoria Tolstoy, Johanna Summer, Rigmor Gustafsson, Terri Lyne Carrington, Rita Marcotulli, Nesrine, Youn Sun Nah, Janne Mark, Kadri Voorand, Laila Biali
Musik ist weiblich. War es immer schon. Viva la musica. Die Musik. La musique. Im Jazz? Im 20. Jahrhundert ein Leben noch im Schatten. Lil Hardin schrieb Kompositionen wie „Struttin‘ With Some Barbecue“, doch ihr Mann Louis Armstrong wurde damit bekannt: „Ich stand am Fuß der Leiter, hielt sie fest und sah ihn nach oben klettern“, resümierte sie später ihre Rolle. Mittlerwei-le bewegt sich etwas. Die Dinge verändern sich. Im Jazz ist das weibliche Element heute schon lange nicht mehr nur auf „Sängerin mit Band“ ausgelegt. Frauen spielen selbstverständlich E-Gitarre, Bass, Schlagzeug und Trompete, und Musikerinnen wie Terri Lyne Carrington fungieren als Role Models. „Fantastische Frauen“ stellt eine Auswahl starker weiblicher Stimmen vor, die ihren Weg zusammen mit ACT gehen oder zumindest ein Stück des Weges gegangen sind. Manche kamen jung und zu Beginn ihrer Karriere, manche waren schon arriviert und etabliert: Die Berliner Pianistin und Komponistin Julia Hülsmann veröffentlichte zu Beginn der 2000er Jahre drei Alben für ACT und zeigte, wie großartig ihr Umgang mit Sprache ist und wie makel-los ihre Gedichtvertonungen sind. „Same Girl“ ist ihre Bearbei-tung von Randy Newmans Song, kongenial umgesetzt mit der norwegischen Sängerin Rebekka Bakken auf dem Album „Scattering Poems“ (2003).Ganz neu in die ACT Familie aufgenommen ist die isländische Pianistin und Sängerin Anna Gréta, die schlicht und fast schon spröde ihre Beobachtungen von Nachtschwalben am Polarhim-mel vertonte. Skandinavische Sängerinnen nehmen im Portfolio des Labels einen großen Teil ein, etliche davon sind treue Seelen, die seit vielen Jahren Alben auf den Markt bringen: Viktoria Tolstoy bringt es auf insgesamt acht Alben, „Shining On You“ ist zwar nicht vom aktuellsten, aber die Komposition vom wohl be-deutendsten schwedischen Jazzmusiker der letzten 20 Jahre, dem Pianisten Esbjörn Svensson, wird schnell zum Ohrwurm. Die Norwegerin Solveig Slettahjell, Ida Sand (als Sängerin und Pianistin) und Rigmor Gustafsson, beide aus Schweden, sowie die Dänin Cæcilie Norby sind ebenfalls lange dabei und weit mehr als nur Sängerinnen, da sie seit vielen Jahren ihre Musik selber schreiben, texten, arrangieren und ihre eigenen Bands leiten. Die Dänin Janne Mark, zwar ebenfalls Sängerin, nimmt einen ganz besonderen Platz ein, da sie einen interessanten Weg zwischen Folk, Kirchenlied und Jazz gefunden hat. Kadri Voorand aus Estland ist viel mehr als nur Sängerin, hinter ihren aberwitzigen Gesangskünsten und ihrem klugen Umgang mit Effektgeräten geht oft unter, wie hervorragend sie auch als Pianistin ist – und als Texterin und Komponistin. „I’m Not in Love“ ist ebenso betörend wie verstörend. Die Südkoreanerin Youn Sun Nah, die die Liebe zum französischen Chanson nach Europa und zum Jazz gebracht hat, hat furiose Aufnahmen gemacht, „Momento Magico“ mit dem Gitarristen Ulf Wakenius ist atemberaubend virtuos und lässt den Zuhörer atemlos zurück. Nesrines Musik ist vielfältig und bunt. Cello und Stimme mit arabischen Wurzeln und mediterranem Soul. Nordafrika und Südeuropa werden vereint. Die Kanadierin Laila Biali vereint an Klavier und Stimme alles, was es zu gutem Singer-Songwriting braucht. Céline Bonacina nimmt eine Sonderrolle ein, viele namhafte Baritonsaxophonistinnen gibt es immer noch nicht, und die, die eigene interessante Bandprojekte leiten, noch weniger. Die Französin macht ihr ganz eigenen Ding. Dasselbe lässt sich über die Pianistin Johanna Summer sagen, die sich Robert Schumanns „Kinderszenen“ und „Album für die Jugend“ als Ausgangspunkt für freie Improvisationen gewählt hat und damit für viel Furore gesorgt hat. Für die italienische Pianistin Rita Marcotulli ist die Kraft der Melodie treibende Kraft – ihr Album mit dem Akkordeonisten Luciano Biondini ist traumwandlerisch. Die Schlagzeugerin Terri Lyne Carrington spielte schon mit allen Jazzgrößen, mit Wayne Shorter, Komponist des Klassikers „Witch Hunt“, teilte sie schon als Twen die Bühne. „Fantastische Frauen“ trägt den Titel zurecht, denn Musik ist weiblich, und Jazz ist es ebenso. Dass das inzwischen anerkannt und wertgeschätzt wird, ist ein großer Schritt. Dass es irgendwann nur noch um die Musik geht, egal ob von männlichen, weiblichen oder diversen Künstlern geschaffen und präsentiert, wäre die nächste große Etappe.Credits:
Curated by Siggi Loch Mastered by Klaus Scheuermann
Various Artists - Magic Moments 14 "In The Spirit Of Jazz"CD / digital„Mehr als jede andere Kunstform berührt Musik die Menschen unmittelbar,“ lautet das Credo von ACT-Gründer Siggi Loch. Seit fast 30 Jahren hat es sich das Label deshalb zur Aufgabe gemacht, die Künstler zu finden und zu fördern, die Geist, Herz und Seele besonders nachhaltig erreichen. Und vielleicht war dies nie wichtiger als jetzt, in Zeiten der Pandemie, des Verstummens der Kultur, der emotionalen Isolation und der virtuellen Realitäten.
„Magic Moments 14“ bündelt mit 16 Interpreten und Titeln aus dem aktuellen ACT-Programm die ganze Kraft der „Music in the Spirit of Jazz“, dieser universellen, für jeden verständlichen Weltsprache jenseits der Worte, die Menschen zusammenbringen, bewegen und begeistern kann. Und macht die Schwerpunkte des erklärten Entdeckerlabels ACT deutlich:
Schon immer lag der Fokus von ACT auf dem europäischen Jazz, der sich auf die eigenen Musiktraditionen besonnen, diese mit den amerikanischen Wurzeln verknüpft und damit neue Wege eröffnet hat. So beginnt „Magic Moments 14“ auch mit einem „Cancon des fuego fatuo“ des jungen spani-schen Pianisten Daniel Garcia, einer faszinierenden neuen Stimme des spanischen Jazz, der die Musik seiner Heimat neu aufgreift. Und mit dem umwerfenden Debüt der bekannten österreichischen Schauspielerin Birgit Minichmayr, die sich mit einem Shakespeare-Sonnet zusammen mit den Weltmusikern von Quadro Nuevo und dem Early-Jazz-Spezialisten Bernd Lhotzky als grandiose, moderne Jazz-Diseuse vorstellt. Weitere Beispiel für neue strahlende Sterne am europäischen Musikhimmel sind die französisch-algerische Cellistin und Sängerin Nesrine oder das neue Trio des österreichischen Pianisten David Helbock.
Nicht fehlen dürfen die, mit denen es angefangen hat und die ACT zum führenden Label für schwedischen Jazz gemacht haben: Posaunist Nils Landgren steuert einen neuen Streich seiner Funk Unit bei, mit der er dem schwarzen Soul-Jazz seit vielen Jahren ein europäisches Gesicht gegeben hat. Bassist Lars Danielsson zelebriert mit „Cloudland“ von seinem neuen Liberetto-Album wieder die Verbindung von Klassik, Jazz und Nordic Sound. Ida Sand knüpft an die Tradi-tion skandinavischer Sängerinnen an, die das Songbook der Welt mit ihrem Soul „in the Spirit of Jazz“ bereichern. Und zum Album-Abschluss untermauern Pianist Jan Lundgren und Lars Danielsson zusammen mit dem französischen Neu-definierer des Sopransaxofons Emile Parisien den Anspruch einer europäischer Kunstmusik mit schwedischem Akzent. Nicht zuletzt hat ACT als eines der ersten wichtigen Labels auch den aktuellen deutschen Jazz gefördert. Von der enormen Entwicklung zeugen auf „Magic Moments 14“ so viele Künstler wie nie: Der Passauer Violinist Florian Willeit-ner; der in der süddeutschen Szene kometenhaft aufgestiegene Gitarrist Philipp Schiepek; die alle Grenzen sprengende Band KUU! der – wie Minichmayr vor allem als Schauspiele-rin bekannten - Sängerin Jelena Kuljic; natürlich die Jazzrausch Bigband, die mit ihrem TechnoJazz weltweit aufhor-chen lassen, oder die neuen preisgekrönten Shootingstars am Klavier Johanna Summer und Vincent Meissner.
Summer und Meissner stehen, wie Garcia, Lundgren und Helbock, gleichzeitig für das besondere Augenmerk, das ACT immer auf die besten Pianisten Europas gelegt hat. Und so runden zwei andere die „Magic Moments 14“ ab, die zu-gleich die wohl international bedeutendsten sind: der 77-jährige, immer noch vor Tatendrang strotzende Joachim Kühn und sein legitimer Erbe Michael Wollny, hier in seinem neuen All-Star-Quartett XXXX mit Emile Parisien, Tim Lefebv-re und Christian Lillinger (soeben mit mehreren Deutschen Jazzpreisen dekoriert, darunter einer für KUU!) zu erleben. So ergibt „Magic Moments 14“ eine Quintessenz dessen, was genreüberschreitender, innovativer Jazz aktuell zu bieten hat. Ein mitreißendes, berührendes, Begegnung und Ge-spräch suchendes Heilmittel gegen die Geißeln unserer Zeit. Credits:
Compilation by Siggi Loch Mastered by Klaus Scheuermann
Ida Sand - Do You Hear Me?CD / Vinyl / digital
Ida Sand vocals, piano & wurlizer Jesper Nordenström organ, keyboard & synths Per Lindvall drums & percussion Dan Berglund upright bass & Höfner bass Ola Gustafsson acoustic & electric guitars Anders Von Hofsten backup vocals Goran Kajfeš trumpet Per “Ruskträsk” Johansson saxophone Mats Öberg harmonica (guest on “Waiting”)
Selbst in Schweden, wo man lange versuchte, das öffentliches Leben aufrecht zu erhalten, war 2020 irgendwann Schluss. Und wie überall traf der Corona-Blues die Musiker mit am här-testen. „Ich fühlte mich wie amputiert, sehnte mich nach dem Singen und habe die Musik so vermisst“, erinnert sich Ida Sand, die Stockholmer Sängerin und Pianistin, die seit vielen Jahren in Europa etabliert und dementsprechend normalerweise gut be-schäftigt ist. Und ihrem langjährigen Begleiter an Keyboards und Orgel Jesper Nordenström ging es nicht anders. „Eines Tages rief er an und meinte: ‚Lass uns in meinem Studio treffen und ir-gendwas machen‘. Okay, sagte ich, ich kann versuchen, ein paar Kompositionen mitzubringen. Und dann fragten wir noch ein paar Freunde, ob sie mitspielen wollen. Alles kam wirklich nur aus dem Verlangen heraus, endlich wieder zu tun, was wir alle so lieben: Zusammen Musik zu machen“, erinnert sich Sand. „Wir spielten vier, fünf Stücke, verabredeten uns wieder, und ich ver-sprach, neue Sachen mitzubringen. Und das tat ich. Das war eine großartige Motivation für mich, mal wieder meinen Job zu machen.“
Das Ergebnis heißt „Do You Hear Me?“ und - der Satz wird gerne bemüht, hier trifft er einmal wirklich zu – ist zweifellos Ida Sands bislang persönlichstes Album. Schon allein deshalb, weil alle zehn Stücke aus ihrer Feder stammen. „Man fragt sich ja vor jedem Projekt immer: Was ist der nächste Schritt für mich? Hier war es für mich ganz klar: Ich wollte zum ersten Mal ausschließ-lich eigene Songs aufnehmen.“ Doch nicht nur deshalb ist „Do You Hear Me?“ ein klassisches Singer/Songwriter-Album gewor-den. Sand hat sich immer mehr als Soul-, denn als Jazzsängerin verstanden. Hier lebt sie ihr ihr Faible für direkt auf das Herz zielende Melodien ungezügelt aus. „Ich habe nicht viel über die Songs nachgedacht, bevor ich sie geschrieben habe. Es kam ein-fach alles zusammen, als wir im Studio waren. Ein Stück, „Too Close for Comfort“, habe ich zu Hause nach einer Session ge-schrieben. Das hat vielleicht eine halbe Stunde gedauert, ich war so im kreativen Fluss, ich konnte nicht aufhören.“ Wie spannend und abwechslungsreich so ein bunter Pop-Strauß sein kann, beweisen Sands Songs eindrucksvoll: Von der flotten, Gitarren-lastigen Folk-Nummer „Wasted on the Youth“ zum Einstieg geht es über das hinreißend groovige „Burning“ bis zu funkigen Hymne a la Randy Crawford („Now Is Not the Time“). Eine fast psychedelische Ballade ist mit dem Titeltrack ebenso vertreten wie ein klassisch schmachtender Love-Song („Too Close for Comfort“), ein knackiger Soul-Shuffle mit Bläsersatz („Don’t Run Away“) oder ein hintergründiges, auf den Text konzentrier-tes Stück („Go Be With Her“), wie es in seiner widerborstigen Melancholie (immerhin wünscht die Sprecherin hier dem Gelieb-ten das gleiche Glück mit einer Rivalin, das sie hatte) von einem Tom Waits oder Randy Newman stammen könnte.
Perfekt passen sich Sands Begleiter jeweils ein, sind es doch alles alte Freunde, mit denen sie unzählige Male im Studio oder auf der Bühne stand: Neben Nordenström - der zum Beispiel bei „Can You Hear Me Now“ ein grandioses sphärisches Orgel-Intro beisteuert – Sands Ehemann Ola Gustafsson an den akustischen wie elektrischen Gitarren, e.s.t.-Veteran Dan Berglund am Bass und Per Lindvall am Schlagzeug. Als männliche Stimme stieß Anders Van Hofsten dazu, für die Bläserpassagen Trompeter Goran Kajfeš und Saxofonist Per ”Ruskträsk” Johansson, beide als die kreativen Köpfe von Oddjob bekannt.
Eine echte Solistenband also, die sich hier aber vollkommen in den Dienst von Sands Stücken und ihrem stets dramatischen Timbre stellt. Und so unterschiedlich die Stimmungen, die Stile und die Solo-Passagen auch sind, eines haben alle Songs gemein-sam, wie Sand erklärt: „Es mag unterbewusst an der Zeit und den Umständen gelegen haben, dass es fast immer um Beziehungen geht. Nicht nur Partner- oder Liebesbeziehungen. Ein Stück habe ich für meine Mutter geschrieben, eines für einen Freund, eines dreht sich um Abschied.“ So ist „Do You Hear Me?“ ein Album auf der Höhe der Zeit. Musikalisch, thematisch wie menschlich. Dank der in Songs gegossenen Sehnsucht von Ida Sand und ihrer Freunde.
Nils Landgren - Christmas With My Friends VIICD / Vinyl / digital
Nils Landgren trombone & vocals Sharon Dyall vocals Jonas Knutsson saxophones Jeanette Köhn vocals Eva Kruse bass Jessica Pilnäs vocals Ida Sand vocals & piano Johan Norberg guitars & mandolin
Weihnachten 2020 ist anders als frühere Weihnachten. Die Corona-Krise hat unser Zusammenleben mit “social distancing” grundsätzlich verändert. Umso größer ist die Sehnsucht nach den Werten und Freuden der Weihnachtszeit, nach Einkehr und Be-sinnlichkeit, nach Zusammenhalt und Freundschaft, nach einer die Welt umspannenden Liebe. Kaum einer hat diese Tugenden, diese Stimmung der Adventszeit so magisch in Musik verpackt wie Nils Landgren. Vor 14 Jahren versammelte der Star-Posaunist, Sänger und Fixstern der europäischen Jazzszene erst-mals seine engsten Weggefährten zu einem “Christmas With My Friends”, ging mit ihnen ins Studio und auf Tour. Und das Echo auf die „allerallerallerschönste Weihnachts-CD“ wie der Stern bereits über das erste Album schrieb, war so enorm, dass Landgren und seine Freunde seither alle zwei Jahre diese besondere Art, Weihnachten zu feiern, wiederholen. So sind die “Christmas With My Friends”-Alben und -Tourneen für viele Fans ein fester Bestandteil ihrer persönlichen Weihnachtstradition geworden. Und auch für Landgren und seine Begleiter ist das Projekt zur Herzensangelegenheit geworden: “Wir haben seit der ersten ‘Christmas with My Friends‘-Tour so viele wunderschöne Kirchen und Konzertsäle gesehen und so viele wundervolle Menschen getroffen, dass wir für all das von großer Dankbarkeit erfüllt sind - und die nächsten Begegnungen kaum erwarten können.” So musste auch ACT-Inhaber Siggi Loch nicht lange zu “Christmas With My Friends VII” überredet werden. Allerdings schlug er vor, über das Bisherige hinauszugehen und Lieder aus der ganzen Welt einzubeziehen. Landgren betraute deshalb seinen langjährigen Weggefährten Johan Norberg mit der Recherche.Der versierte Gitarrist und Produzent machte sich also auf die Suche. Und präsentierte schließlich eine reiche Beute, aus der es 14 Lieder aus 14 verschiedenen Ländern auf das Album schafften. Der Bogen wird in jeder Hinsicht so weit geschlagen wie noch nie bei “Christmas With My Friends”:
Von ganz Klassischem wie Franz Schuberts “Ave Maria” und Benjamin Brittens “Hodie Christus” über Kirchen- und Wiegenlieder wie das britische “Sweet Was The Song” oder das polnische “Gdy sliczna Panna/Listen to my Lullaby” bis zu fröhlicher Weihnachts-Weltmusik wie dem hymnischen, aus Russland stammenden “The Forest Raised A Christmas Tree” oder dem bewegungsintensiven südafrikanischen “Sizalelwe Indodana”. Von nur im Ursprungsland Bekanntem wie dem finnischen “Sylvian Joululaulu” bis zu Welthits wie “Feliz Navidad” des Puerto Ricaners José Feliciano. Von Hommagen wie an den großen belgischen Chansonnier Jacques Brel bis zu eigenen Kompositionen von Johan Norberg und Eva Kruse. Von reinem A-Cappella (Norbergs Opener “This Christmas”) bis zu nach Bigband klingendem wie “Just Another Christmas Song”.
So unterschiedlich sie sind, es sind ausnahmslos Stücke, die das Potenzial dieser einmaligen Musikergemeinschaft zur Geltung bringen. Die konkurrenzlos variable und leichte Posaune Landgrens, den folkigen Gitarrenton von Norberg, das lyrische Saxofon Jonas Knutssons und den warmen Bass von Eva Kruse, vor allem aber die magische Kraft der so verschiedenen und sich so perfekt ergänzenden Stimmen dieser Band: den klassischen Gesang Jeanette Köhns, den bittersüßen Soul Ida Sands, die strahlende Klarheit von Jessica Pilnäs, den dunklen, kraftvollen Blues von Sharon Dyall und nicht zuletzt den hellen weißen Soul von Nils Landgren selbst. “Jeder von uns hat seine eigene Art der Interpretation”, sagt Landgren dementsprechend, “und die Persönlichkeit eines jeden einzelnen scheint auf dem Album durch. Auch meine, wie ich mir erlaubt habe. Und so hat wirklich jeder Song hier für uns eine besondere Bedeutung – vielleicht ja auch für Sie.” Weihnachten 2020 ist nicht nur besonders, mit “Christmas With Your Friends VII” ist es sogar besonders schön.Credits:
Recorded at Atlantis studio, Stockholm, December 7 - 8, 2019 Recording and sound design by Lars Nilsson Mixed and mastered by Lars Nilsson at Nilento studio, Kållered (Gothenburg) Produced by Johan Norberg & Nils Landgren
Nils Landgren - Christmas With My Friends VICD / Vinyl / digital
Nils Landgren trombone, vocals Sharon Dyall vocals Jonas Knutsson saxophon Jeanette Köhn vocals Eva Kruse bass Jessica Pilnäs vocals Ida Sandlund vocals, piano Johan Norberg guitar Was wäre Weihnachten ohne seine Lieder? Doch ist es gar nicht so leicht, die musikalische Einstimmung auf das Fest originell und stilistisch offen zu gestalten: Klassisch oder soulig, Gospel oder Pop, Blues oder Jazz. Aus einer Hand bekommt man üblicherweise nur einen Gesangsstil. Nicht so bei Nils Landgrens „Christmas With My Friends“. Was man sich sonst von den verschiedensten Interpreten zusammensuchen muss, das bekommt man hier aus einem Guss. Denn an der Seite des schwedischen Posaunisten und Sängers stehen vier Sängerinnen, die mit ihrer Vielfalt die musikalischen Genres verbinden: Jeanette Köhn, Ida Sand, Jessica Pilnäs und Sharon Dyall. Dieses harmonische Mit- und Nebeneinander ganz unterschiedlicher Stimmen dürfte ein Geheimnis des enormen Erfolgs und der ungebrochenen Beliebtheit von „Christmas With My Friends“ sein, das nunmehr seit 12 Jahren erklingt. Begleitet von Eva Kruse am Bass, Johan Norberg an der Gitarre und dem Saxofonisten Jonas Knutsson interpretiert das Ensemble auch auf der sechsten Ausgabe Weihnachtslieder aus aller Welt neu und im Jazz-Spirit - bekannte und unbekannte, fröhliche und besinnliche. Für den klassischen Ton ist die Sopranistin Jeanette Köhn verantwortlich, die in Schweden bereits mit den wichtigsten Preisen wie dem Grammy dekoriert wurde und bei großen offiziellen Feiern wie dem Königsgeburtstag, der Nobelpreisverleihung, der Beerdigung Astrid Lindgrens oder der königlichen Hochzeit 2010 ins große Scheinwerferlicht getreten ist. So ist sie auch bei „Christmas With My Friends“ für den festlichen Liedgesang zuständig, ob beim besinnlichen Abschluss mit dem schwedischen Traditional „Den signade dag“ und Mendelssohn-Bartholdys „Hark! The Herald Angels Sing“, in reizvollen Gesangsduetten mit Nils Landgren beim Medley aus „Little Drummer Boy“ und „Peace On Earth“ oder mit Ida Sand beim „Christmas Lullaby“.
Womit wir gleich bei Ida Sand wären, die nicht nur die Pianistin dieses kleinen Weihnachtsorchesters ist, sondern auch seine bitter-süße Stimme. Gehört sie doch seit Jahren zu den herausragenden weißen Soulstimmen Europas und ist damit wie geschaffen für das bluesige „Merry Christmas Baby“ oder Dave Grusins Soul-Song „Who Comes This Night“.
Strahlend klar, von entwaffnender Leichtigkeit und mit einem feinen Jazz-Flow ertönt die Stimme von Jessica Pilnäs, die 2012 mit einem Peggy Lee-Tribute für Aufsehen sorgte. Ihr Gesang ist prädestiniert für Standards wie Frank Loessers „What Are You Doing New Year’s Eve?“ und Singer/Songwriter-Stücke wie das von ihr selbst geschriebene „When This Night is Over“. Die dunkelste Stimmfarbe steuert Sharon Dyall bei. Die in London und Barbados aufgewachsene Tochter einer schwedischen Mutter und eines guyanischen Vaters bringt den Gospel und Blues ins Ensemble. Vor allem auch in Musicals (wie auch als Synchronsprecherin, TV-Darstellerin und Sprechlehrerin) hat sie sich einen Namen gemacht. So gehen bei ihr sprichwörtlich die Bühnenlichter auf, wenn sie Songs wie Bobby Troups „I‘d Like You For Christmas“ oder das mit Jonas Knutsson selbst geschriebene „Come One, Come All“ singt. Natürlich nicht vergessen darf man den Master of Ceremony höchstselbst, Nils Landgren, der ja nicht nur an der Posaune singt, sondern auch mit seiner unverwechselbaren kehlig-hellen Soulstimme. Und der damit schon beim Eröffnungsstück „Christmas Is“ den Reigen einleitet, in den alle mit einstimmen können.
Ein Fest für alle Freunde farbenreich interpretierter und außergewöhnlicher Weihnachtslieder von Bach bis ABBA ist „Christmas With My Friends“ auch in der sechsten Auflage. Zum perfekten Begleiter in allen Lagen und Stimmungen vor, während und nach dem Heiligen Abend machen das Album aber natürlich nicht nur seine Stimmen, sondern auch die zauberhafte, jazzig bis feierliche Begleitung durch den Saxofonisten Jonas Knutsson, den Gitarristen Johan Norberg und die Bassistin Eva Kruse. Alle sind diesem weihnachtlichen Musizieren seit langem freundschaftlich verbunden – und immer mehr Hörer fühlen sich in diesen Kreis aufgenommen und einbezogen. Mögen es friedvolle und fröhliche Weihnachten mit diesen Freunden werden!Credits:
Produced by Nils Landgren with Johan Norberg Cover design by Siggi Loch, based on David Ortins / ACT Art Collection Recorded by Janne Hansson at Atlantis Studio, Stockholm, December 18-20, 2017 Additional recordings by Johan Norberg at Krubaston, Stockholm Mixed and mastered by Lasse Nilsson at Nilento Studios, Gothenburg (Kållered) Production team at Nilento: Michael Dahlvid, Joar Hallgren and Jenny Nilsson
Ida Sand - My Soul Kitchen Ida Sand vocals & piano Stockholm Underground Jesper Nordenström keys Henrik Janson electric guitar Lars DK Danielsson electric bass Per Lindvall drums Magnus Lindgren reeds special guests: Ola Gustafsson electric & acoustic guitar Paris Renita background vocals André Dahlbäck background vocals Nils Landgren trombone & vocals RecordingWie der Jazz hat sich auch der Soul von einer ursprünglichen amerikanischen, aus der Bluestradition heraus entstandenen Musik zu einer Ausdrucksform entwickelt, die überall auf der Welt zu Hause sein kann. Das bewiesen, auf ACT, unter anderem schon Nils Landgren, Knut Reiersrud, Solveig Slettahjell, Magnus Lindgren, Torsten Goods, und, allen voran, die schwedische Sängerin und Pianistin Ida Sand. In ihre bisherigen vier Alben flossen gleichermaßen auch Jazz-, Pop- und Folk-Einflüsse ein. "My Soul KItchen" ist nun Ida Sands eindeutigstes Bekenntnis ihrer tiefen Verbundenheit und Liebe zur "Sweet Soul Music". Songs von Soulgrößen wie Al Green, Stevie Wonder, Ray Charles oder The Meaters bilden mit Ida Sands eigenen Stücken und souligen Interpretationen der Musik von Künstlern wie John Fogerty oder Mike Shapiro eine seelenvolle Einheit. Ida Sand sagt: "Soul ist solch ein facettenreiches Genre. Es gibt Funky Soul, Blue-Eyed-Soul, Neo Soul, R´n `B, New Orleans Soul, Motown u.v.m. "My Soul Kitchen" ist eine MIschung aus vielen dieser Facetten.
"Das so tight wie organisch groovende Rückgrat für "My Soul Kitchen" bildet die "Stockholm Underground"-Band, bestehend aus einer Créme schwedischen Recording-Szene, welche schon auf dem ACT-Debut des Flötisten Magnus Lindgren eine unverkennbare Handschrift hinterließ. Dieselben Musiker bildeten damals auch den Grundstock von Nils Landgrens erster "Funk Unit".
Ida Sand erinnert sich:"Als ich 17 Jahre Alt war wollte ich im Stockholmer Jazzclub "Fasching" unbedingt Nils Landgren und seine Funk Unit sehen. In der Band spielten damals Gitarrist Henrik Janson, Bassist Last DK Danielsson (nicht zu verwechseln mit Kontrabassist und Cellisten Lars Danielsson) und Schlagzeuger Per Lindvall. Ein paar Jahre später stieß auch Tastenmann Jesper Nordenström zur Band. Ich war sehr aufgeregt, denn das waren die besten Musiker, die ich damals kannte. Aber zu meiner großen Enttäuschung wollte mich der Türsteher nicht in den Club lassen, da ich zu jung war. Ich begann zu weinen, und schließlich wurde er weich und ließ mich das Konzert sehen.
Ich erinnere mich daran, dass ich während der Show dachte: "Ich wünschte, ich könnte eines Tages mit diesen Typen spielen". Und nun ist dieser Wunsch wahr geworden und mir fehlen die Worte, um auszudrücken, was für eine Freude es ist, diese MUsiker auf meinem Album versammelt zu haben. Außerdem steuerte Magnus Lindgren, schlicht und einfach einer der inspirierendsten Musiker, die ich kenne, die Bläserparts bei".
Ein weiterer entscheidender Akteur und Veteran, der "My Soul Kitchen" prägt, ist kein Musiker, sondern ein Tonstudio: Das Atlantis Studio in Stockholm- sein über 80 Jahren eine DER Keimzellen der schwedischen Recording-Szene. Hier entstanden Alben von Jazzkünstlern wie e.s.t., Coleman Hawkins, Jan Lundgren, Magnus Öström, Jan Johansson oder Nils Landgren, vor allem aber legendäre Pop-Aufnahmen von ABBA, Elvis Costello, Lenny Kravitz, Roxette, The Cardigans, Tatboy Slim, Randy Crawford, Mando Diao und vielen mehr. Atlantis-Toningenieur-Ikone Janne Hansson verleiht auch "My Soul Kitchen" einen unverkennbar warmen, erdigen, zugleich weichen wie prägnanten und extrem natürlichen Klang, der beim Hörer unweigerlich Assoziationen an Originalaufnahmen aus der Blütezeit des amerikanischen Soul der und der legendären Labels wie Motown oder Stax Records wach werden lässt.
"Wir verbrachten zusammen mit den beiden Produzenten Nils Landgren und Siggi Loch drei wunderbare Tage im Studio" erinnert sich Ida Sand. "Alles lief so unglaublich smooth und natürlich. Die allermeisten Tracks auf dem Album sind First-Takes. Es war solch ein Vergnügen, diese Band bei der Arbeit zu sehen und ein Teil von ihr zu sein. ZUsammen haben wir einen heißen Soul-Eintopf für unsere Hörer gekocht. Und wir hoffen, die drehen die Musik auf und genießen ihn zusammen mit ein paar guten Freunden. Er wird ihnen schmecken, das garantiere ich".Credits:All songs arranged by Ida Sand Horn arrangements by Magnus Lindgren Recorded by Janne Hansson at Atlantis Studio, Stockholm, January 31 – February 2, 2018 Mixed and mastered by Klaus Scheuermann Produced by Nils Landgren and Siggi Loch Executive Producer: Siggi Loch
Magic Moments 1167 Minuten pures Hörvergnügen: Die elfte Ausgabe der beliebten Magic Moments bietet einen umfassenden Einblick in unsere neusten ACT-Veröffentlichungen mit Newcommern, ACT-Stars und echten Geheimtipps zum Sonderpreis. Unter anderem mit Michael Wollny, David Helbock, Vincent Peirani, Iiro Rantala, Joachim Kühn New Trio, Ida Sand, Lars Danielsson & Paolo Fresu und vielen mehr.Credits:Compilation by Siggi Loch Mastered by Klaus Scheuermann
Various Artists - Fahrt ins Blaue II - groovi´n in the spirit of jazzCD / Vinyl / digitalVarious ArtistsTurn up the volume!Bot die erste „Fahrt ins Blaue“ noch hochklassige Sundowner-Songs und relaxte Seelenbaumler mit Niveau, ist „Fahrt ins Blaue II - groovin' in the spirit of jazz“ der Soundtrack für die Eröffnung der Tanzfläche. Mit funky Jazz, gritty Blues und ganz viel Soul ist die Compilation ein anregendes Warm-Up für die beginnende Party-Nacht.Die Sonne ist hinter dem Horizont verschwunden und der DJ schiebt die Regler rauf: Die tighten Bläser der WDR Big Band leiten in die „Fahrt ins Blaue“ ein, mit einem Klassiker der Art Blakey Jazz Messenger: „Moanin’“. Torsten Goods übernimmt mit dem U2-Cover „When Love Comes To Town“, das mit seinen Disco-Basslines und Wolfgang Haffners „in the pocket“-Groove jedem Stehempfang Goodbye sagt. Die Schwedin Ida Sand übernimmt hier den Part von B.B. King. Zusammen mit Raul Midón singt sie später ein weiteres Duett – „He Ain’t Heavy, He´s My Brother“.Viktoria Tolstoy erinnert mit ihrer Interpretation von „Paradise“ aus dem 1982 erschienenen Album „Lite Me Up!“ an die Disco/Pop-Phase von Herbie Hancock. Dann legen Joe Sample und Nils Landgren los. Die 2014 verstorbene US-Legende am Fender Rhodes und Mr. Redhorn haben nichts für Hollywood übrig, dafür umso mehr für heavy Grooves, wenn sie ohne Schnörkel und Brimborium „Don’t Take My Love To Hollywood“ down-to-earth aufs Parkett nageln. Nahtlos gefolgt von einem ACT-Klassiker aus dem Jahre 1997: „Joshua“ von Bernard Purdies „Soul To Jazz“ ist purer Gospel-Funk!Magnus Lindgrens „Penny Blue” entstand ganze 20 Jahre später. Der jüngste Track auf „Fahrt ins Blaue II“ ist feinster Souljazz, made in Stockholm. Dann wird es Zeit für waschechten Südstaaten-Soul mit ganz viel Louisiana-Feeling: „I Wish I Had A Girl Like You“ des 2015 verstorbenen Mighty Sam McClain. Youn Sun Nah zeigt sich ganz ungewohnt von ihrer tanzbaren Seite mit dem Paul Simon-Cover „She Moves On“, begleitet vom US-Gitarristen Marc Ribot. Es folgt eine kurze Verschnaufpause: Solveig Slettahjells „Holy Joe“ bringt eine sanft-bluesige Note ein und Muriel Zoe singt Steely Dan’s „Rikki Don’t Lose That Number“ mit relaxtem Country-Einschlag. Ehe Nils Landgren mit der kompletten Funk Unit abrockt. Unterstützt durch die WDR Big Band bläst Randy Brecker anschließend am Flügelhorn mit Lee Morgans Sou-Jazz-Hit „The Sidewinder“ zum großen Finale. Das DJ-Set scheint beendet, doch es folgt der Ruf nach einer Zugabe: Pete Yorks fetter Orgel-Funk füllt ein allerletztes Mal den Dancefloor. „Fahrt ins Blaue II“, das sind 14 sonnendurchflutete Tracks zum Grooven und Cruisen, zum Gutfühlen, Mitwippen und Abgehen. Musik, die packt und in die Beine geht. Der Sommer kann beginnen. Credits:Compiled by Marco Ostrowski Cover art by Rupprecht Geiger Mastered by Klaus Scheuermann
Various Artists - Hendrix in the Spirit of JazzCD / digitalVarious Artists„When I die, I want people to play my music, go wild and freak out and do anything they want to do.“ Dieser Wunsch von Jimi Hendrix ging in Erfüllung. Zwar starb der in seinem Privatleben so unglückliche Gitarrist schon 1970, mit erst 27 Jahren, doch seine Musik ist unsterblich und wird bis heute im Geiste seines Zitats gespielt. Unzählige Musiker, ob in der Rock- und Popmusik oder im Jazz, wurden von ihm beeinflusst, viele berufen sich explizit auf ihn. Auch viele Mitglieder der ACT-Künstlerfamilie wurden von Jimi Hendrix inspiriert und haben seine Musik auf ihre Weise gespielt.Am 27. November dieses Jahres wäre diese Ikone der 68er-Bewegung, dieser Pionier des Rock 75 Jahre alt geworden. Anlass genug, das Genie an der E-Gitarre mit einer Retrospektive der Interpretationen von ACT-Musikern hochleben zu lassen: „Hendrix in the Spirit of Jazz“.Allen voran geht dabei Nguyên Lê, der erste Künstler, den ACT in seinem Gründungsjahr vor 25 Jahren exklusiv unter Vertrag nahm. Als Gitarren-Autodidakt steht der vietnamesisch-französische Stilist Hendrix besonders nahe, oft war der Einfluss bei seiner unverwechselbaren Weltmusik spürbar, die Einflüsse der Kontinente Europa, Asien und Amerika innovativ verschmilzt; und fast logischerweise konnte er einen seiner größten Erfolge 2002 mit der CD „Purple – Celebrating Jimi Hendrix“ feiern. Seine Versionen von „1983…(A Merman I Should Turn To Be)“ und „If 6 Was 9“ von diesem Album stehen nun im Zentrum von „Hendrix in the Spirit of Jazz“, erfüllen sie doch mustergültig den Anspruch des Titels: Die Wucht von Hendrix „Rock-Sound of Freedom“ wird hier mit den Mitteln der Jazz-Improvisation verstärkt.Neben Lê ist Terri Lyne Carrington die prägende Figur dieser Aufnahmen, die nicht nur am Schlagzeug die treibende rhythmische Kraft bei den mal wütend-rockigen, mal souligen, mal sphärisch träumenden Themen von Hendrix abgibt, sondern auch seinen, um eigene Gedanken erweiterten, Texten ihre Stimme leiht.Wie bunt und vielgestaltig sich der Kosmos von Hendrix‘ Stücken beleben lässt, beweisen auch die anderen hier versammelten Musiker: Ob Bugge Wesseltoft „Angel“ in eine zarte Solopiano-Ballade verwandelt oder sein finnischer Pianistenkollege Iiro Rantala im Trio mit Lars Danielsson am Bass und Peter Erskine am Schlagzeug den „Little Wing“ locker groovend dahinfliegen lässt. Ob die einzigartige Youn Sun Nah „Drifting“ als unwiderstehlichen Ruf der Sehnsucht anstimmt oder ihre soulige schwedische „Sister-in-Jazz“ Ida Sand die „Manic Depression“ so ausdrucksvoll nachzeichnet. Ob die NDR Bigband bei „Voodoo Chile“ ausgelassen losrockt oder die ACT Family Band mit Cæcilie Norby, Céline Bonacina, Wolfgang Haffner, Lars Danielsson und noch einmal Nguyên Lê mit der wohl berühmtesten Hendrix-Hymne „Purple Haze“ als Live-Brett vor einem begeistert mitgehenden Publikum den damals 20. Geburtstag von ACT feiert...„Hendrix in the Spirit of Jazz“ ist eine Collage, die beweist, dass die Musik von Jimi Hendrix nach wie vor und mehr denn je lebt. Und einen, zumindest musikalisch, dazu anregt, wild zu werden, auszuflippen und zu tun, was man will. Credits:
Music composed by Jimi Hendrix Compiled by Marco Ostrowski Mastered by Klaus Scheuermann
Magnus Lindgren - Stockholm UndergroundCD / Vinyl / digital
Magnus Lindgren flute Daniel Karlsson fender rhodes Henrik Janson guitar Lars DK Danielsson electric bass Per Lindvall drums Eric Bibb guitar & vocals Till Brönner trumpet Nils Landgren trombone Ida Sand vocals
Im Rückgriff auf musikalische Traditionen und Vorbilder entsteht oft Neues, mitunter Wegweisendes. Das dachte sich auch Kurator und Produzent Siggi Loch, als er Magnus Lindgren den Vorschlag unterbreitete, sich auf die Spuren von Herbie Mann zu begeben: „Stockholm Underground“ ist eine Hommage an den berühmten Jazz-Flötisten und angelehnt an dessen legendäres Album „Memphis Underground“ von 1969, das der US amerikanische Rolling Stone 2013 unter die „100 besten Jazz-Alben“ aller Zeiten wählte.
Die Schlüsselfigur dieses Projekts freilich ist Magnus Lindgren, ein Aushängeschild der Jazz-Szene Stockholms. Bekannt als langjähriges Mitglied der Nils Landgren Funk Unit ist er nicht nur ein begnadeter Saxofonist, sondern vermutlich der beste Jazz-Flötist den Europa derzeit zu bieten hat. Diese Kunst zeigt er erstmals in Reinform, ist doch „Stockholm Underground“ sein erstes Album, auf dem er ausschließlich Flöte spielt. Lindgren ist prädestiniert für die weichen Linien, den aspirierten Ton und die zusammen mit der Stimme im Multiphonics-Stil (hier etwa bei „Penny Blue“) erklingenden Passagen, die für Manns Instrumentalstil so typisch sind. Doch auch als Komponist und Arrangeur ist Lindgren federführend für das Projekt, acht der zwölf Stücke stammen von ihm.
Die lässige „Sweet Soul Music“ des 2003 verstorbenen Herbie Mann wird hier in die Gegenwart geholt; dieser jazzige, mit einer starken, von seinen Brasilien-Reisen inspirierten, Latin-Note unterlegte Rhythm 'n' Blues. Was nur mit den passenden Musikern gelingen konnte. Wie der Titel „Stockholm Underground“ nahelegt, geschieht dies vorwiegend mit schwedischen Musikern – kein Zufall, war doch Stockholm neben Paris und Kopenhagen in den Sechzigerjahren ein bevorzugter Zufluchtsort für amerikanische Jazz- und Bluesmusiker, die vor Diskriminierung und wirtschaftlicher Not flohen. Ein Art Farmer interpretierte schon 1964 schwedische Folksongs („To Sweden with Love“), viele, vom Star-Saxofonisten Johnny Griffin bis zum Gitarristen und Sänger Eric Bibb – der hier als Gast mit von der Partie ist –, lebten und leben hier, das „Stockholm Jazz Festival“ war früh ein Kulminationspunkt transatlantischer Begegnungen. Den schwedischen Jazz hat dies bis heute stark beeinflusst…was unter anderem die Rhythmusgruppe bei „Stockholm Underground“ belegt:
Mit Henrik Janson an der Gitarre, Lars Larry Danielsson am E-Bass und Per Lindvall (der auch bei ABBA und a-ha spielte) am Schlagzeug ist hier die heute weit über Skandinavien hinaus verehrte Urbesetzung von Nils Landgrens Funk Unit versammelt, die Mitte der Neunzigerjahre bewies, dass Groove und Soul nicht nur von Amerikanern, sondern auch von Europäern gespielt und weiterentwickelt werden kann. Dazu kommt am Fender Rhodes Daniel Karlsson, der sich mit seinem Trio wie bei der Band Oddjob als rhythmisch-melodischer Meister bewiesen hat. Hier sind sie das schwedische Gegenstück zu den legendären „Memphis Boys“, jener Studioband des American Sound Studio, die Hits von Elvis Presley, Aretha Franklin, Neil Diamond, Dionne Warwick, Wilson Pickett und eben Manns „Memphis Underground“ einspielte und damit Musikgeschichte schrieb.
Lindgren war außerdem auch der musikalische Leiter einiger Projekte von Deutschlands populärstem Jazzer, dem Trompeter Till Brönner. Und so ist auch Brönner auf zwei Stücken von „Stockholm Underground“ als einer von vier illustren Gästen dabei. Der zweite ist der bereits erwähnte Eric Bibb, der schon beim Opener „Fluting“ und dann beim bluesigen „Good Stuff“ mit seiner erdigen Stimme und Steelguitar eine weitere Farbe beisteuert. Produzent Nils Landgren stieg mit seinem unverkennbarem Posaunenspiel ebenso in die Session ein wie Ida Sand: Ihre soulige Stimme passt perfekt zur Herbie-Mann-Hommage, speziell beim „Memphis Underground“-Cover, das zuvor durch Aretha Franklin weltbekannt wurde, „Chain Of Fools“. Dieser ist übrigens der einzige der fünf Titel des Albumvorbilds, den man übernommen hat. Alle anderen elf Stücke, vom Rock-Klassiker „A Whiter Shade Of Pale“ über Ida Sands „Brutal Truth“ bis zu Lindgrens samtweichem „Mr. Mann“ ergeben bei dieser Verbeugung vor Herbie Mann die passgenaue, moderne Wiederaufnahme seines Memphis-Soul-Jazz, mit schwedischer Coolness fortgeführt. Credits:
Produced by Nils Landgren & Siggi Loch Curated by Siggi Loch Recorded by Pelle Gunnerferfeldt at Ingrid Studios, Stockholm, March 8 – 10, 2017 Mixed and mastered by Klaus Scheuermann Cover art by Jan Håfström, Mr. Walker sculpture at Stockholm central station, photo by Mikael Silkeberg
Various Artists - The Jubilee ConcertsCD / digitalVarious ArtistsWenn 34 Künstler in den verschiedensten und teilweise noch nicht dagewesenen Konstellationen zusammenkommen, um miteinander zu musizieren, dann braucht es dafür eine verbindende Gesinnung, die die Musik im Innersten zusammenhält: Grenzen nicht zu akzeptieren, offen und neugierig sein für den Anderen, Mut zum Risiko und sich auf das Unerwartete einlassen sowie die Lust, Neues entdecken zu wollen. All dies zeichnet die ACT-Musikerfamilie aus, die aus allen Teilen Europas zu den Jubilee Concerts in Berlin zusammenkam, um ihrem Label zum 25. Geburtstag einen selbstgestalteten Konzerttag zu schenken und damit Danke zu sagen. Ganz nebenbei machten die Jubilee Concerts hautnah erlebbar, wofür ACT seit 1992 steht: Als führendes Entdeckerlabel auf der Suche nach bisher ungehörter Musik „in the Spirit of Jazz“ sind es die Vielfalt und die ungeahnten Verbindungen, mit denen das Label immer wieder überrascht und daraus neue Inspirationen zieht – connecting the unexpected.
Wer das Glück hatte, noch Karten für die große Geburtstagsfeier im Konzerthaus Berlin zu ergattern, der wird den Abend nicht vergessen. Denn es ging ihm vermutlich nicht anders als den zahlreich anwesenden Medienvertretern, die zum Jubiläum vor Ort waren: „Was für ein ACT!“ titelte zum Beispiel „Spiegel Online“ und befand, es seien „Konstellationen zustande gekommen, bei denen jedem, dem Jazz am Herzen liegt, nicht mehr bange um die Zukunft des Genres sein muss.“ „Le Figaro“ schrieb: „Kurz: Es war Jazz in all seinen Formen“, das britische Jazzwise Magazin meinte: „Alles deutete auf ein Label in seinem Zenit, das Neues umarmt, während es das Alte achtet, beides nährt und so Stars aufbaut; ACT wird erwachsen – mit einem Lächeln im Gesicht und einer stolzen Pose.“ Und die FAZ schließlich stellte fest: „Die ACT Family Band war ein Allstar-Ensemble, wie es so bald kein zweites in der Jazzgeschichte geben wird.“
Wer dieses Familientreffen der besonderen Art live verpasst hat, kann es jetzt immerhin auf CD nachhören. Er kann in einem für den „Spirit of Jazz“ der ACT-Künstler typischen Aus-und Querschnitt nachvollziehen, wie ACT mit bislang gut 500 Alben ein Viertel der Jazzgeschichte begleitet und in Teilen mitgeprägt hat: Ist doch jeder der hier beteiligten Musiker ein Ausnahmetalent mit herausragenden solistischen Qualitäten und eigenen Projekten, zugleich aber aufgeschlossen für die Inspiration, die sich aus der Begegnung mit seinen Kollegen ergibt.
Auf dieses Netzwerk der ACT-Künstlerfamilie legte Labelchef Siggi Loch von Anfang an großen Wert, und welchen Gewinn das einbringt, zeigt „The Jubilee Concerts“: Alles, was Nils Landgren, als integrales Zentralgestirn der europäischen Jazzszene, so etwas wie der ACT-Mannschaftskapitän, als Moderator präsentierte, war außergewöhnlich, angefangen mit seinem humorvoll-melancholischen Entree „Send In The Clowns“ zusammen mit Michael Wollny. Ob nun Jung und Alt auf verblüffende Weise miteinander kommunizierten wie der große deutsche Pianist Joachim Kühn mit dem französischen Shootingstar am Sopransaxofon Emile Parisien (der Name des Kühn-Titels, den das Duo darbot, „Missing A Page“, trifft sehr schön den von Noten unbelasteten, von musikalischer Freiheit durchdrungenen Ansatz der beiden); ob die Bassisten Dieter Ilg und Lars Danielsson im Duo miteinander spielten und jede Emotion freilegten, die man mit ihrem Instrument erregen kann; ob ein in wechselnden Kombinationen bestens eingespieltes Ensemble wie das Quintett mit Landgren, Wollny, Danielsson, dem Gitarristen Ulf Wakenius und Schlagzeuger Wolfgang Haffner mit „Walk Tall“ gospeligen Groove zelebrierte; oder ob mit Wollny, Parisien, dem Akkordeonisten Vincent Peirani und dem Stimmakrobaten Andreas Schaerer vier der herausragenden „jungen Wilden“ Europas die überkommenen Stil- und Genregrenzen über den Haufen warfen.
Berührender Höhepunkt ist „Dodge The Dodo“, einer jener Standards des „Great European Songbooks“, die der unvergessene, viel zu früh gestorbene Esbjörn Svensson geschrieben hat: Brillieren bei dieser Hommage doch unter anderem nicht nur Iiro Rantala am Flügel, der polnische Geiger Adam Bałdych und der jüngste ACT-Zuwachs Magnus Lindgren an der Flöte, sondern auch die beiden Söhne Svenssons, Noa am Schlagzeug und Ruben an der Gitarre. Ein Symbol für die nächste Jazzgeneration und eine nicht zu übertreffende Einleitung für das große Finale, bei dem alle mitsangen und -spielten: Denn da stimmte Ida Sand mit ihrer grandiosen Soul-Stimme jenen Nile Rodgers-Titel an, der den Kern des Abends wie der 25 Jahre, die es zu feiern galt, perfekt einfing: „We Are Family“. Oder wie es Nils Landgren formuliert: „Wir sind eine Familie. Nicht einfach irgendeine Familie. Wir sind die ACT-Familie!“Credits:
Live at Konzerthaus Berlin, April 2, 2017 Recorded, mixed and mastered by Klaus Scheuermann Curated by Siggi Loch An ACT Music concert production in cooperation with Konzerthaus Berlin
Nils Landgren - Christmas With My Friends - Jubilee CollectionCD Box / Vinyl Box
Nils Landgren trombone & vocals Sharon Dyall, Jeanette Köhn & Jessica Pilnäs vocals Ida Sand vocals & piano Jonas Knutsson saxophone Johan Norberg guitar Eva Kruse bass Christmas With My Friends I with Viktoria Tolstoy, Lars Danielsson, Ulf Wakenius, Bugge Wesseltoft Anders Bromander & Walter Brolund Trombone Choir
Und immer wieder erklingt zu Weihnachten, seit 10 Jahren: Nils Landgrens „Christmas With My Friends“ gehört zur schönsten Zeit des Jahres wie die Kugeln an den Christbaum. Die Jubilee Collection beinhaltet alle bisher erschienenen Christmas With My Friends-Originalalben I - V, verpackt in einem hochwertigen Schuber. Limitierte Auflage!
Nils Landgren - Christmas With My Friends VCD / Vinyl / digital
Nils Landgren trombone & vocals Sharon Dyall vocals Jonas Knutsson saxophones Jeanette Köhn vocals Eva Kruse bass Jessica Pilnäs vocals Ida Sand vocals, piano &school organ Johan Norberg guitars & kantele
Als schweißtreibender Jazz-Action-Held heizt Mr. Redhorn, Nils Landgren, seinen vielen Fans mit seiner Funk Unit ein. Aber das ist nur eine der vielen Facetten des sympathischen Schweden. Denn der Groovemaster hat auch eine weiche, sentimentale Seite. Diese lyrische Ader kommt vielleicht am eindrucksvollsten bei einer Idee zum Tragen, die Landgren vor genau zehn Jahren hatte: gute Freunde um sich zu versammeln und gemeinsam mit ihnen, musikalisch Weihnachten zu begehen.
2006 schlüpfte Landgren das erste Mal in seinen roten Samt-Smoking, um „Christmas With My Friends“ zu feiern. Das Konzert in der Stockholmer Odensala Kirche wurde aufgenommen und erschien als CD. Eine Erfolgsgeschichte ohne Vergleich startete... Alle zwei Jahre ging Landgren erneut zur Weihnachtszeit auf Tour, abwechselnd in Schweden und Deutschland. Die bisher vier entstandenen Weihnachtsalben wurden allesamt mit dem German Jazz Award ausgezeichnet, dreimal in Platin, die vierte Ausgabe (bisher) in Gold. Von Anfang an waren Publikum und Presse begeistert: Der Stern kürte „Christmas With My Friends“ zur „allerschönsten Weihnachts-CD des Jahres“, schwärmte von der „einzigartigen, leuchtenden, glitzernden, feierlichen Atmosphäre, die mitten ins Herz trifft“ und stellte auch für das Nachfolge-Album fest: „Das Urteil gilt immer noch. Auch sie funkelt wie der Sternenhimmel einer nordischen Winternacht.“ Der britische Observer betonte die „Kombination von einfacher Intimität, glänzender Musikalität und einem Programm voller subtil ausgewählter Überraschungen“ und betonte, Landgrens Konzept für ein Weihnachtsalbum sei „so viel mehr ‚sophisticated‘ als die Norm.“ Die FAZ befand jüngst, alle vier Alben „vereinen schlanken, sanften Jazz mit einer Innigkeit, die weit entfernt ist von jeder Gefühlsduselei.“ Besuchte man die oft in Kirchen erklingenden, fast immer ausverkauften Konzerte, sah man in leuchtende Augen und glückliche Gesichter von Besuchern, die sich wohl keine bessere Einstimmung in die Weihnachtszeit vorstellen konnten.
Kein Grund also, zum zehnjährigen Jubiläum mit dieser liebgewonnenen Tradition zu brechen, wo doch alle Beteiligten fast wie zur Bescherung vor Ungeduld brannten, und die Friedensbotschaft dieser Musik aktueller denn je ist: Hier ist nun „Christmas With My Friends V“. „Es ist erstaunlich, welche Schätze immer noch zu heben sind und ich glaube, für dieses fünfte Album haben wir wieder ein paar gefunden“, sagt Nils Landgren.
„Es ist immer die pure Freude, mit meinen Weihnachtsfreunden auf die Suche zu gehen, sie kommen immer mit überraschenden Songs vom Mittelalter bis zur Jetztzeit.“ Wieder war rund um Landgrens Posaune geballte melodische und stimmliche Kraft versammelt. Allen voran die vier Sängerinnen: Jeanette Köhn, Jessica Pilnäs, Sharon Dyall und Ida Sand, die auch den Klavierpart übernimmt. Mit Jonas Knutsson am Saxophon, Johan Norberg an der Gitarre und Eva Kruse am Bass begleitet die Damen ein eingespieltes, musikalisch ungemein feinfühliges Team. Gemeinsam ist es Landgrens Ensemble über die Jahre gelungen, so etwas wie einen weihnachtlichen Signature-Sound zu kreieren.
Jeder der acht Musiker durfte vorab zwei Stücke vorschlagen, dann wurde alles gemeinsam arrangiert. Was am Ende ein 18 Stücke umfassendes, unschlagbares Kaleidoskop weihnachtlicher Klänge ergab - vom einleitenden, auf Bach basierenden klassischen Posaunenchor, den Landgren solo im Multitrack-Verfahren eingespielt hat, über schwedische („Härlig Är Jorden“), deutsche („Oh Heiland, reiß die Himmel auf“) oder amerikanische Weihnachtslieder („Sleigh Ride“) und einige eigene Kompositionen bis zu Soul-Reißern wie Gary Hines „Love Is Born“ oder dem amüsanten Swing-Standard „Baby, It’s Cold Outside“ als Vorlage für ein grandioses Gesangsduett von Landgren und Pilnäs.
Ohnehin ist es wieder der buchstäbliche Stimmenreichtum, der das Album zu einer besonders abwechslungsreichen weihnachtlichen Schlittenfahrt macht: Jeanette Köhn ist für den berührenden klassischen Gesang zuständig, Sharon Dyall für verrucht-bluesige Laszivität, Jessica Pilnäs für beseeltes Jazz-Timbre und Ida Sand für den Gospel-Groove. Ebenso bezwingend ist die Kreativität mit der die Stücke interpretiert werden, ohne je den musikalischen Kern anzutasten. Da rollt das aus dem späten 18. Jahrhundert stammende „Hosianna“ des musikalischen Weltreisenden Georg Joseph Vogler fast karibisch dahin, darf Isaac Watts noch älteres „Joy To The World“ durch Jazz-Changes gleiten oder Johan Norbergs „Kokles Christmas“ einen fast übersinnlichen Klang atmen. Mal entrollen sich so vor dem geistigen Auge unendliche Schneelandschaften und winterliche Carl Larsson-Szenerien, mal der bunte Trubel weihnachtlicher Einkaufsstraßen, mal geht einem Leid und Dramatik der Weihnachtsgeschichte ans Herz, mal reißt einen der pure Klang der Hoffnung und Erlösung empor… Merry Christmas, God Jul und Frohe Weihnachten! Credits:
Recorded at Atlantis studio, Stockholm, December 20 - 22, 2015 Recording engineer: Lasse Nilsson. assisted by Janne Hansson Additional recordings by Johan Norberg at Krubaston studio Mixed and mastered by Lasse Nilsson at Nilento studios, Kållered Team Nilento Studios: Lasse Nilsson, Jenny Nilsson & Michael Dahlvid
Various Artists - Fahrt ins BlaueCD / digitalOn Fahrt ins Blaue, atmospheric soundscapes pass by: organic, dynamic, virtuosic, and smooth. The compilation floats effortlessly between electronic textures and acoustic jazz.
The journey begins.
Time seems to stand still at first: A breeze from Sardinia drifts through a mysterious Asian world (“Lacrima Christi”). The sound cosmos of trumpeter Paolo Fresu and guitarist Nguyên Lê is hypnotic and directionless.
A groove sets in — a simple piano melody floats on the surface (“Ironside”): chill-out jazz with blue notes by the master of atmosphere, Lars Danielsson.
The Fahrt ins Blaue continues with “Germany’s coolest drummer” (ARD ttt), Wolfgang Haffner, and his drum & bass-inspired ambient jazz (“Shapes”).
Pianist and sound tinkerer Bugge Wesseltoft offers insight into his “New Conception of Jazz” (“Existence”).
Things become weightless with Jacob Karlzon’s electro-acoustic piano trio jazz (“Bubbles”).
The Esbjörn Svensson Trio takes us on a summery, joyful joyride with their virtuoso fun-hit “Spam-Boo-Limbo.”
Things take a quirky turn when Clint Eastwood rides across the soundscape in “Ecstasy of Gold”, from the Western classic The Good, the Bad and the Ugly, in a jazzed-up version by Swedish jazz cowboys Oddjob.
That feeling of cool summer rain on your skin is evoked by Ida Sand with her haunting cover of the Eurythmics’ “Here Comes The Rain Again.”
And Nils Landgren’s Funk Unit meets us with a funked-out, laid-back take on an ABBA classic (“Gimme! Gimme! Gimme!”).
We make a relaxed stop with Annette Humpe’s McJazz. With charm and a wink, she serves up “Coffee & Tea.”
Nu jazz, minimal electro, and lounge pop intertwine in a unique blend crafted by keyboardist and multi-instrumentalist Roberto Di Gioia. On “Yelloworange,” he’s joined by saxophonist Johannes Enders.
In a moving and elegiac homage, Dan Berglund’s Tonbruket remembers the late Esbjörn Svensson — the shining star of European jazz who passed away in 2008 — with “Song For E,” before the Fahrt ins Blaue ends with the Michael Wollny Trio: “Questions In A World Of Blue.”Credits:
Compilation produced by Marco Ostrowski Mastered by Klaus Scheuermann
Various Artists - Magic Moments 8 "Sing Hallelujah"CD / digitalDie achte Ausgabe der beliebten Magic Moments-Reihe: 71 Minuten bestes Jazz-Infotainment durch das aktuelle Programm mit ACT-Stars, Newcomern und Geheimtipps. Unter dem Motto „Sing Hallelujah“ hat ACT-Inhaber und Produzent Siggi Loch 16 Titel zusammengestellt, die vor allem den Bogen vom Jazz zu Soul, Gospel und der afroamerikanischen Rootsmusik spannen. Einmal mehr präsentiert sich das Münchener Label hörbar anders, abseits der ausgetretenen Pfade „in the Spirit of Jazz“: Musik fernab eines festgelegten Stils. Mal mehr, mal weniger Jazz. Zwischen den Genres. Am Puls der Zeit und darüber hinaus.
Bei „Sing Hallelujah“ stehen die Gesangskünstler von ACT im Rampenlicht: Die kürzlich verstorbene Soul-Blues Legende Mighty Sam McClain eröffnet Magic Moments 8 mit dem norwegischen Gitarristen Knut Reiersrud. Letzterer ist auf einem weiteren Titel zu hören, gemeinsam mit der Sängerin Solveig Slettahjell und dem Trio „In The Country“. Auf „Borrowed“ Time, aus dem Album „Trail of Souls“, verlinkt das Ensemble die amerikanische Gospel- & Spiritual-Tradition mit der norwegischen Klangästhetik.
Torsten Goods interpretiert das Titelstück aus der Feder von Mike Settle in seiner lässig-coolen Art mit Starbesetzung: Roberto Di Gioia, Tim Lefebvre und Wolfgang Haffner. Ida Sand ist mit einer Hommage an Neil Young vertreten. Natalia Mateos Stimme hat „eine ganz eigene Geschichte zu erzählen“ (Die Zeit). In einer ungewöhnlichen Version interpretiert sie „I Put A Spell On You“, den wohl bekanntesten Hit des US-amerikanischen Blues-Sängers Screamin' Jay Hawkins. Und die Norwegerin Randi Tytingvåg betont auf „Steady-going“ ihre Singer-Songwriter-Qualitäten und bedient sich der amerikanischen Folk- & Country-Roots. Schlagzeuger Wolfgang Haffner hat für „Piano Man“ sein „Kind of Cool“-Ensemble um den stimmgewaltigen Soulman Max Mutzke erweitert.
Unterschiedlichste Instrumentalnummern runden Magic Moments 8 ab: Dieter Ilg interpretiert mit seinem Trio Beethoven. Iiro Rantala spielt John Lennons „Imagine“ solo am Klavier und der Saxofonist Rudresh Mahanthappa, 3-facher DownBeat Critic‘s Poll Gewinner 2015, ehrt mit „Bird Calls“ den großen Charlie Parker. „High Noon in Kreuzberg“ heißt es bei dem finnischen, in Berlin lebenden Gitarristen Kalle Kalima, wenn er im Trio den Western-Klassiker „Ghost Riders In The Sky“ von Stan Jones zum Besten gibt. Mit dem Pianisten Frank Woeste ist ein weiteres neues ACT-Gesicht vertreten. In seiner Wahlheimat Frankreich ist der gebürtige Hannoveraner längst eine feste Größe und spielt dort mit Ibrahim Maalouf sowie mit Youn Sun Nah, die ihn bei „Star Gazer“ mit ihrem unnachahmlichen Gesang unterstützt.
„If music be the food of love, play on“ heißt es in Shakespeares Komödie „Was ihr wollt“. Um die Wörtchen „and life“ möchte man das Zitat erweitern, das als Credo für die Arbeit von ACT stehen kann. Seit nunmehr 23 Jahren liefern Siggi Loch und sein Team mit Leidenschaft und Qualitätsbewusstsein musikalischen Nährstoff. Musik für offene Ohren, für den Geist, für das Herz, die Seele und für alle, die gute Musik lieben – wie die Werkschau auf „Magic Moments 8“ beweist.Credits:
Compilation by Siggi Loch Mastered by Klaus Scheuermann
Ida Sand - Young At HeartCD / digital
Ida Sand vocals & piano Jesper Nordenström keyboards Ola Gustafsson guitars Dan Berglund acoustic bass Christer Jansson drums & percussion Guests: Sven Lindvall electric bass Per Texas Johansson tenor saxophone Nils Landgren trombone & vocals André Monde de Lang & Paris Renita background vocals Bo Sundström vocals
Schon immer war Ida Sand für Überraschungen gut. Als sie mit 29, nach dem Studium an der Göteborger Musikhochschule und den Lehrjahren in der Stockholmer Jazzszene, 2007 ihr ACT-Debüt „Meet Me Around Midnight“ vorlegte, klang das so ganz anders, als man es von einer schwedischen Sängerin erwartet hatte: Kein ätherischer, „nordischer“ Pop-Jazz, sondern purer, von ihrem dramatischen Timbre befeuerter Soul. Denn Gospel Music und der Soul einer Nina Simone, Etta James und Aretha Franklin, eines Sam Cooke, Donny Hathaway oder Stevie Wonder waren Sands prägende frühen Einflüsse gewesen. Immer wieder verwandelte Sand auf ihren bisherigen drei ACT-Alben Songs dieser Heroen „mit ihrer dunklen, samtig-kraftvollen Stimme in funkelnde Pretiosen“, wie die Financial Times schrieb. Presse wie Publikum waren sich einig, mit Ida Sand eine neue „große weiße Soulstimme“ gehört zu haben.
Schon auf dem Album „True Love“ findet sich mit „Heart of Gold“ eine Interpretation eines Neil Young Klassikers, dass Sand aber jetzt mit „Young At Heart“ der kanadischen Folk-Rocker- und Singer-Songwriter-Legende ein ganzes Album widmet, kommt sicher unerwartet. Doch Sand sieht gute Gründe dafür, zunächst einmal grundsätzliche: „Man hat oft gesagt, dass die schwedische und die kanadische Mentalität einander ähneln. Unsere Länder haben das gleiche Klima und nicht selten wurden unsere beiden Kulturen als ‚melancholisch‘ beschrieben.“ So ist auch ihre Verbindung zu Neil Young enger, als man bisher vermutete: „Mit seinen Texten und Melodien zu existentiellen menschlichen Fragen, die uns alle angehen, hat er meine musikalische Welt früh bereichert. Darin liegt für mich die Anziehungskraft dieses Projekts: Seine Melancholie einzufangen, die auch ein starker Parameter meiner künstlerischen DNA ist.“ Nach ihrer eigenen Methode durchforstete sie Neil Youngs opulentes, von Stilbrüchen und Experimenten geprägtes Werk:
„Primär ist es der Text, auf den ich achte, dann das Feeling und die Energie, die ein Song ausstrahlt. Wenn dabei etwas in mir zu schwingen beginnt, dann setze ich mich ans Klavier. Ich höre mir nie die Akkorde des Originals heraus, weil ich meinen ersten Eindruck nicht verderben möchte. Ich versuche, das Stück in einer mir passenden Tonart nach zu improvisieren und zu singen. Und dann lasse ich es wachsen.“
Sand meisterte die Herausforderung mit bewährter Hilfe. Ihr Entdecker und Mentor Nils Landgren übernahm auch bei „Young At Heart“ wieder die Produzentenrolle und ließ es sich nicht nehmen, mehrfach seine markant soulige Posaune und seine unverwechselbare Stimme beizusteuern. Ida Sands Mann Ola Gustafsson, der bereits ganz im Mittelpunkt ihres Albums „True Love“ stand, führt sozusagen als Neil Youngs Alter Ego an den Gitarren die exzellente Band an, zu der neben Jesper Nordenström an Keyboards und Orgel und Schlagzeuger Christer Jansson auch e.s.t. Bassist Dan Berglund gehört. Der für seinen souligen Ton bekannte Tenorsaxofonist Per „Texas“ Johansson und Sven Lindvall am E-Bass stießen als Gäste zu der mit Background-Sängern verstärkten Truppe. Und schließlich gibt der bekannte schwedische Rock-Sänger Bo Sundström mit Sand ein ergreifendes Duett zum Besten („Helpless“).
„Ich bin Schwedin, aber ich habe mein Bestes versucht, trotz meines persönlichen Ansatzes die Essenz der Musik zu bewahren.“ Man mag Sand versichern, dass dies gelungen ist, ob bei Klassikern wie „Cinnamon Girl“, „Harvest Moon“ oder „Helpless“, ob bei intimen Balladen wie „Birds“, bei Tempo-Groove-Nummern wie „Sea Of Madness“, bei folkigen Protestsongs wie „War Of Man“ oder bei opulenten Rockhymnen wie „Ohio“. Willkommen in Neil Youngs vibrierendem, kraftvollem und epischem Klangkosmos!Credits:
Music & lyrics by Neil Young except Woodstock by Joni Mitchell Produced by Nils Landgren Executive Producer: Siggi Loch Recorded by Janne Hansson at Atlantis Studios Stockholm, September 23 - 27, 2014 Mixed by Ronny Lahti Mastered by Klaus Scheuermann
Nils Landgren - Christmas With My Friends IVCD / digital
Nils Landgren – trombone & vocals Sharon Dyall vocals & harmonica Jonas Knutsson baritone & soprano sax Jeanette Köhn vocals Eva Kruse bass Jessica Pilnäs vocals Ida Sand piano, vocals & glockenspiel Johan Norberg guitar & kantele
Und immer wieder erklingen sie zur Weihnachtszeit: Nils Landgrens „Christmas With My Friends“- Ensemble ist ein treuer Begleiter für die schönste Zeit des Jahres. Auch die vierte Ausgabe präsentiert in der vertrauten leisen und innigen Stimmung eine abwechslungsreiche Auswahl internationaler, schwedischer, traditioneller und moderner Weihnachtlieder sowie stimmungsvoller weltlicher populärer Songs. „Es gibt noch so viele Songs, die uns berühren und die wir uns zu eigen machen wollen“, erklärt Landgren den Grund für die weitere „Christmas With My Friends“-Einspielung.
Und in der Tat, die Interpretationen des Ensembles werden einfach nicht langweilig. Warum? Weil dieser Musik ein ganz besonderer Zauber inne wohnt und mitten ins Herz trifft. Weil sie den Menschen aus der Seele spricht. Weil sie nicht durch Pathos verkitscht ist, sondern eine friedliche und familiäre Ruhe verströmt, die süchtig macht. Weil diese Weihnachtsmusik nicht aufgesetzt und kalkuliert, sondern echt ist, und dem Menschenfreund Landgren und seiner Musikerfamilie ein ganz besonderes Anliegen und Bedürfnis ist.
Seit im Jahre 2006 das „Christmas With My Friends“-Debüt erschienen ist, ist diese Musik für viele Menschen an Weihnachten einfach nicht mehr wegzudenken. Die „allerallerallerschönste Weihnachts-CD des Jahres. […] Leuchtend. Glitzernd. Feierlich.“ urteilte der STERN damals. Auch bei den folgenden Alben war das Magazin voll des Lobes: Die Musik „funkelt wie der Sternenhimmel einer nordischen Winternacht“ („Christmas With My Friends II“) und die dritte Ausgabe sei einfach „famose Weihnachtsmusik“. Alle drei Alben haben in Deutschland mittlerweile Jazz-Platinstatus erreicht. Die Adventskonzerte des Ensembles sind meist bis auf den letzten Platz besetzt, wie sicher auch in diesem Dezember auf der Deutschland-Tournee, wenn viele Menschen in die Kirchen und Spielorte strömen, um sich auf das heilige Fest einstimmen zu lassen.
Was macht die „Christmas With My Friends“-Weihnachtsinterpretationen so einzigartig? Vor allem die Tatsache, dass hier nicht nur kongeniale Musiker zusammengefunden haben, sondern wirkliche, langjährige Freunde, die mit Herz und Seele gemeinsam musizieren. Die Harmonie und innere Verbundenheit der Gruppe spürt man durch die Musik. „Christmas With My Friends“ ist Teamarbeit, keine One Man Show.
Nils Landgren versteht es wie nur wenige Bandleader seine Mitstreiter in Szene zu setzen, ihnen Räume zu überlassen, damit diese ihre Persönlichkeiten voll einbringen können: Jessica Pilnäs brilliert mit ihrer lieblichen glassklaren Stimme. Dazu bildet das soulige Timbre von Ida Sand, die auch den Klavierpart übernimmt, das Komplementär. Der Sopran Jeanette Köhns verleiht vor allem den traditionellen Weihnachtsliedern den nötigen klassischen Akzent. Und Sharon Dyall bringt die bluesige Note mit ein, wie zum Beispiel bei „If Anybody Ask You“ von Odetta. Johan Norberg sorgt mit seiner geschmackvoll-reduzierten Akustikgitarrenbegleitung für den volkstümlichen Einschlag und das harmonische Fundament, perfekt ergänzt von Eva Kruse mit ihrem zurückhaltenden und wohltönenden Bass. Die jazzigen Verzierungen von Johan Knutssons Saxofon lassen die Interpretationen erstrahlen und sorgen für Weite und Offenheit. Und immer wieder durchzieht der butterweiche Posaunenklang Nils Landgrens die atmosphärische Musik und sein eigentümlich fragiler Gesang berührt, wie zum Beispiel bei seiner Eigenkomposition „I Wish It Was Christmas“ im innigen Duett mit Johan Norberg.
Und so werden Nils Landgren und seine Freunde nicht müde, ihre persönliche musikalische Weihnachtsgeschichte zu erzählen. Alle Jahre wieder. Weil’s so schön ist. Frohe Weihnachten! Credits:
Produced by Nils Landgren Executive Producer: Siggi Loch Arranged and performed by Christmas With my Friends Recorded by Lasse Nilsson at Studio Riksmixningsverket, Stockholm, December 17 - 19, 2013. Assistant Engineer: Linn Fijal Mixed and mastered by Lasse Nilsson at Nilento Studio, Gothenburg Nilento Studio production team: M. Dahlvid, Jenny & Joakim Nilsson The Art in Music: Cover art (detail) by David Ortins / ACT Art Collection
Zusammen mit Sängerinnen wie Sharon Dyall, Jessica Pilnäs, Jeanette Köhn und Ida Sand sowie 1500 Gästen feierte Nils Landgren im Dezember 2011 eine so innige wie freudvolle musikalische Weihnachtsandacht. „Für alle Beteiligten war es ein magischer Abend. Unser Wunsch ist es, den Hörern dasselbe Gefühl zu vermitteln, wie wir es während dieses Konzertes hatten, das schließlich zu diesem Album wurde.“ - Nils Landgren
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