Seit fast 20 Jahren lebt Matthieu Saglio in der spanischen Metropole Valencia.
Die drittgrößte Stadt Spaniens ist seit Jahrtausenden ein Knotenpunkt, griechische, römische, westgotische und arabische Einflüsse prägten diesen Ort, heute begegnen sich dort Kulturen aus aller Welt.
Der ideale Platz für einen wie Saglio, der in seinem Cellospiel und seinen kompositorischen Entwürfen immer mehrere Kulturen zusammendenkt und -lebt.
Nachdem er sich von einer reinen Klassikkarriere verabschiedet hatte, setzte er in seinen vielfältigen Projekten Flamenco und Jazz, Alte Musik, Barock und westafrikanische Farben in spannende neue Beziehungen. Mit dem Trio NES entwarf er an der Seite der Sängerin Nesrine Belmokh und des Perkussionisten David Gadea eine international gefeierte Mixtur aus arabischem Flair und Jazzimprovisation ("Alham", ACT 2018).
Mattieu Saglio - VoicesCD / digital
Matthieu Saglio cello & vocals Steve Shehan percussion & drums Christian Belhomme piano & keys Léo Ullmann violin The Voices: Susana Baca, Alim Qasimov, Natacha Atlas, Nils Landgren, Wasis Diop, Anna Colom, Camille Saglio, Vega Tomás
„Die Stimme ist etwas sehr Charakteristisches, ja Intimes eines jeden von uns – und vor allem etwas Hautnahes: Wo beim Klang des Instruments stets noch der Instrumentenkörper zwischen der Musik und uns steht, sind wir beim Singen immer ganz unmittelbar wir selbst.“ Spricht Matthieu Saglio über die menschliche Stimme, gerät der 45-Jährige geradezu ins Schwärmen – und so lag es für ihn auch nahe, sein neues Album eben diesem klingenden Spiegelbild unserer Seele zu widmen: „Voices“. Dabei ist der gebürtige Franzose eigentlich Cellist. Hat sich seit seinem achten Lebensjahr ganz dem Spiel auf den vier Saiten verschrieben und nach seinem klassischen Streicherstudium am Konservatorium von Rennes auf seinem Instrument Brücken zu Jazz und Flamenco, Folk Music und afrikanischen Klängen und Rhythmen geschlagen, westgotische wie arabische Einflüsse in sein Spiel aufgenommen – kein Wunder, lebt der kreative Geist doch seit mehr als zwei Jahrzehnten in Valencia, seit Jahrtausenden ein Schmelztiegel verschiedenster Kulturen. Gerade das Cello aber sei in der Vielfalt seiner Farben und Techniken der menschlichen Stimme sehr nah und offen nach so vielen Richtungen, findet Saglio: „Ich kann mit dem Bogen wie ein Geiger spielen, zupfen wie ein Gitarrist oder mit einer Basslinie die Harmonik eines Stücks tragen. Bei all dem bleibt es doch immer das intimste aller Instrumente, das in jedem Konzert aufs Neue Menschen ganz direkt berührt, egal wo auf der Welt ich auch musiziere.“ So entstand die Idee, eben dieses weltumspannende Moment seines Cellos zu nutzen für eine große musikalische Umarmung der Stimmen unserer Erde: einerseits in seinem Ensemble mit dem Percussionisten und Schlagzeuger Steve Shehan, dem Tastenkünstler Christian Belhomme und dem Geiger Léo Ullmann – „nach meinem letzten Album mit so vielen Gästen wollte ich diesmal gern den Fokus auf meine unglaublichen Quartettkollegen richten“. Andererseits aber eben auch auf die so vielfältigen Klangfarben des menschlichen Lautorgans in den Kulturen dieser Erde. „Natürlich lässt sich in zwölf Songs nicht allen Stimmen unserer Welt sängerisch Tribut zollen“, räumt Saglio ein. „Mir geht es um den Geist, dass in unserer Gesellschaft künstlerisch Raum für eine jede und einen jeden ist und wir alle wunderbar zusammenleben und -musizieren können.“ Und so finden sich auf „Voices“ denn neben vier instrumentalen Titeln sieben Songs mit jeweils ganz unterschiedlichen Sängerinnen und Sängern, die seine Kompositionen mit ihren Herzenszeilen unterlegt haben. Ob nun die gefeierte Afroperuanerin Susana Baca („Ponte Un Alma“), Musikethnologin und ehemals Kulturministerin in ihrer Heimat, die Saglio nicht allein ob ihrer melancholischen Stimme wie eine Großmutter oder einen Großvater verehrt; die aserbeidschanische Gesangslegende Alim Qasimov („Elevation“), dessen improvisatorischer, zugleich ungemein purer Gesang den Komponisten noch nach der Aufnahme zu einer eigenen musikalischen Antwort auf seinen vier Cello-Saiten angeregt hat – „davon habe ich immer geträumt“; oder der schwedische Jazz-Posaunist Nils Landgren, der in „For the Love that we feel“ einmal mehr seine Liebe zum menschlichen Organ lebt: „Seine Stimme erinnert mich an Chet Baker.“ Ob der in Paris lebende Wasis Diop („Temps Modernes“), der gekonnt Volksmusik seiner senegalesischen Heimat mit Pop und Jazz vermischt, die junge katalanische Flamenco-Sängerin Anna Colom („Divina Tormenta“) mit ihrem „faszinierenden melismatischen Gesang“ oder Natacha Atlas, deren freier Umgang mit Melodie und Rhythmus wie auch ihre Mischung aus arabischer und elektronischer Musik ihn schon seit langem begeistert: allesamt „großartige Künstler“, die der Cellist sängerisch in sein Herz geschlossen hat – bis hin zu seinem Bruder Camille, der nicht nur „eine magische Stimme besitzt, sondern mit ihr auch wunderbar improvisieren kann“. Und doch ist es am Ende kein unmittelbarer Gesang, der Saglios vielleicht größtem Herzensprojekt auf diesem Album eine außergewöhnliche Note verleiht. „Den Song ‚Madiba‘ schrieb ich vor einigen Jahren, nachdem ich eine Biografie von Nelson Mandela gelesen hatte“, erzählt der Cellist. „Sein Leben hat mich inspiriert.“ Eigentlich hatte er diesen Titel lediglich durch einen kleinen Chor stimmlich ausschmücken wollen, doch dann kam ihm der Gedanke, die Komposition durch einen Ausschnitt aus einer Rede der Ikone der südafrikanischen Freiheitsbewegung zu ergänzen… und so findet sich nun am Ende des Titels ein O-Ton aus Mandelas berühmter Verteidigungsrede im Rivonia-Prozess von 1964. „Denn auch in der Musik geht es darum, offen zu sein für alle Stimmen dieser Welt.“Credits:
Vocals on Movement by Natacha Atlas, Wasis Diop, Anna Colom, Vega Tomás, Camille and Matthieu Saglio Additional vocals on 1 – 4 by Camille Saglio and Matthieu Saglio Recorded July 2022 – January 2023 Mixed by Juan Carlos Tomás & Matthieu Saglio at La Seta Azul Estudis, Benicassim, Spain Mastered by Pierre Jacquot, Logodio S.A.S., Le Chesnay, France Cover art by Uwe Kowski: Vorhang, 2013, used with the kind permission of the artist
Various Artists - Fahrt ins Blaue III - dreamin in the spirit of jazzCD / digital
Esbjörn Svensson E.S.T. Symphony Youn Sun Nah, Ulf Wakenius & Lars Danielsson Wolfgang Haffner Quartet feat. Dusko Goykovich Nils Landgren Quartet Paolo Fresu, Richard Galliano &Jan Lundgren Julian & Roman Wasserfuhr, Tim Lefebvre & Nate Wood Viktoria Tolstoy Cæcilie Norby & Lars Danielsson Matthieu Saglio &Vincent Peirani Ulf Wakenius Norah Jones, Joel Harrison & David Binney Jan Lundgren Quartet Michael Wollny & Vincent Peirani Natalia Mateo Jens Thomas & Christof Lauer
Tagträume und Gutenachtgeschichten in the Spirit of Jazz
„There's a place for us, somewhere a place for us. Peace and quiet and open air wait for us. Somewhere…“, Worte aus Leonard Bernsteins West Side Story-Klassiker dienen der „Fahrt ins Blaue III - dreamin’ in the spirit of jazz“ als Leitmo-tiv: Erhebende Musik als Zufluchtsort für Geist und Seele, Alltagsintermezzo und Kraftquelle. Abschalten heißt ein-schalten: Ruhig, intim, manchmal fast meditativ fließen die 16 Stücke der Zusammenstellung dahin und lassen den Hörer in ganz unterschiedliche musikalische Traumwelten ent-schwinden… Die Zeit scheint still zu stehen, wenn Esbjörn Svenssons erste Klaviernoten erklingen. „Ajar“ und das anschließende „e.s.t. Prelude“ bereiten den Nährboden für den sich über 67 Minuten eröffnenden Klangkosmos. Behutsam erwächst daraus Youn Sun Nahs bittersüßes „Lento“, das auf der Musik des russischen Komponisten Alexander Skrjabin basiert. Nahtlos gefolgt vom melancholischen Jazz-Standard „Autumn Leaves“ in der Interpretation von Wolfgang Haffners „Kind of Cool“-Ensemble. Dann gibt sich Sänger und Posaunist Nils Landgren die Ehre mit dem sanft vorgetragenem und schwerelos im Raum zirkulierenden „Somewhere“. Voller Poesie und Originalität zeigen sich auch Paolo Fresu, Richard Galliano und Jan Lundgren im Mare Nostrum-Trio. Der schwedische Pianist Lundgren steuert mit seinem eigenen Quartett und „No. 9“ eine weitere ohrwurmverdächtige Ballade bei, die den finnischen Saxofonisten Jukka Perko featured. Auf der „Fahrt ins Blaue III“ treffen sich Michael Wollny und Vincent Peirani zum deutsch-französischen Rendezvous. Bei „The Kiss“ bilden die zwei Feingeister ein musikalisches Tan-dem par excellence. Mit dem Cellisten Matthieu Saglio geht Akkordeonist Peirani eine weitere Liaison ein: Auf „Bolero triste“ wird mediterrane Folklore in die Freiheit des Jazz entlassen. Mit ihrer entspannt groovenden Jazz-Ballade „Carlo“ versetzen uns die Gebrüder Wasserfuhr gedanklich an die Brooklyn Bridge New Yorks mit schweifendem Blick auf die schimmernde Skyline von Manhattan in der Abenddämmerung. Ruhe und Inspiration: Ein Mann und seiner Gitarre, Ulf Wakenius spielt Keith Jarretts „My Song“ und das Duo Caecilie Norby und Lars Danielsson präsentiert eine intime, ganz auf den Kern des Songs reduzierte Version von Leonard Cohens Hallelujah. Zwei andere Sängerinnen entführen uns in die Welt des Kinos: In ihrer polnischen Muttersprache interpre-tiert Natalia Mateo das aus Roman Polańskis gleichnamigen Film weltbekannte Wiegenlied „Rosemary’s Baby“. Und Vik-toria Tolstoy bedient sich mit ihrer Version von „Why Should I Care“ einer Songperle aus dem Clint Eastwood Film „True Crime“ .
Auch die unnachahmliche Norah Jones ist zu hören, an der Seite von Gitarrist Joel Harrison und Saxofonist David Binney. Den Country-Song-Klassiker „Tennessee Waltz“ nahm sie als Gast für ACT auf, der auf dem Album „Free Country“ zeit-gleich zu ihrem Welterfolg „Come Away With Me“ erschien. Mit melodischem Sentiment entlassen Jens Thomas und Christof Lauer an Klavier und Saxofon den Hörer schließlich wieder in die Stille. Der Epilog zeigt wie unter einem Brenn-glas die ästhetische Ausrichtung der „Fahrt ins Blaue III“: Traumhafte Musik von beeindruckender Intensität und Dichte.Credits:Mastered by Klaus Scheuermann
Various Artists - Magic Moments 13CD / digitalBestes Jazzinfotainment: 16 Tracks, 75 Minuten Musik in the Spirit of Jazz, u.a. mit Nils Landgren & Jan Lundgren, Wolfgang Haffner,Ulf Wakenius, Solveig Slettahjell, Grégoire Maret, Vincent Peirani & Emile Parisien, Kadri Voorand, Viktoria Tolstoy, Jazzrausch Bigband.Credits:
Compilation by Siggi Loch Mastered by Klaus Scheuermann
Matthieu Saglio - El camino de los vientosCD / digital
Matthieu Saglio cello & vocals Nguyên Lê guitar Nils Petter Molvær trumpet Carles Benavent bass Vincent Peirani accordion Steve Shehan percussion, piano, bass Bijan Chemirani percussion Léo Ullmann violin Ricardo Esteve flamenco guitar Isabel Julve voice Abdoulaye N’Diaye voice Camille Saglio voice Teo, Marco & Gael Saglio Pérez vocals
Ein Wind hält sich nicht an Grenzen. Ganz gleich, ob er Zephyr, Schirokko, Alizé oder Mistral heißt, kalt oder heiß weht, er verbindet Meere und Länder, Kulturen und Sprachen. Die Vision des Komponisten und Cellisten Matthieu Saglio ist eine, die der Brise verwandt ist: Wenn er sein neues Album „El Camino De Los Vien-tos“ (Der Weg der Winde) nennt, lässt er seinen Melodiebogen übers Mittelmeer und den Atlantik streichen, verbindet Moscheen und Kathedralen, die afrikanische Steppe und einen Hauch von Indien. Mit einem starken Dutzend illustrer Gäste beschwört der mit dem Trio NES bekannt gewordene Franzose ein schillerndes Netzwerk an Klängen herauf, melancholisch-meditativ oder überschwänglich- tänzerisch – und immer gren-zenlos.
Seit fast 20 Jahren lebt Matthieu Saglio in der spanischen Metropole Valencia. Die drittgrößte Stadt Spaniens ist seit Jahrtausenden ein Knotenpunkt, griechische, römische, westgotische und arabische Einflüsse prägten diesen Ort, heute begegnen sich dort Kulturen aus aller Welt. Der ideale Platz für einen wie Saglio, der in seinem Cellospiel und seinen kompositorischen Entwürfen immer mehrere Kulturen zusammendenkt und -lebt. Nachdem er sich von einer reinen Klassikkarriere verabschiedet hatte, setzte er in seinen vielfältigen Projekten Flamenco und Jazz, Alte Musik, Barock und westafrikanische Farben in spannende neue Beziehungen. Mit dem Trio NES entwarf er an der Seite der Sängerin Nesrine Belmokh und des Perkussionisten David Gadea eine international gefeierte Mixtur aus arabischem Flair und Jazzimprovisation („Ahlam“, ACT 2018).
Jetzt bündelt Saglio all seine verschiedenen künstlerischen Disziplinen zu einem großen Kaleidoskop, schafft in einem drei Kontinente umspannenden Ensemble eine aus vielen Richtungen strömende „Windmusik“, und damit auch eine Weltmusik, die diesen Namen wirklich verdient. Die elf Klangtableaus mit Tupfern aus Norwegen, Frankreich, Spanien, Belgien, dem Senegal und Vietnam flirren wie ein abenteuerliches Reisetagebuch durch alle Sinne – mit dem Cello als Reiseführer, der alle Stim-mungen von Schmerz bis Glück auskostet.
Saglios Instrument ahmt den ornamentreichen, geschwungenen Ruf des Muezzins nach, der über die Wasser und die Wüste weht, und zum Galopp der Rahmentrommel des iranischen Meisters Bijan Chemirani alle Beteiligten versammelt. Ein versonnenes Dreiergespräch von Akkordeon (Vincent Peirani), Gitarre (Ricardo Esteve) und Cello schließt sich in einem wehmütigen Bolero an, das am Quai de la Seine stattfinden könnte, aber unterbewusst vielleicht auch nach Copacabana oder Malecón tönt? Tief in die Griot-Kultur des Sahel entführt „Metit“, zum erdigen Groove des globetrottenden Schlagwerkers Steve Shehan umwinden sich der charismatische Gesang des Senegalesen Abdoulaye N’Diaye und die Cellolinien. Fast ein Traumbild, das durch den Staub des Wüstenwindes da an unser Gehör getragen wird, mit den drei Söhnen Matthieus als Chorknaben.
In einer geradezu goldenen Morgenstimmung teilt sich das Cello den Sonnengesang mit Nils Petter Molværs Trompete, während der Atem der hindustanischen Klassik in „Atman“ von der Stimme des Saglio-Bruders Camille filigran eingefangen wird. Weite Räume öffnen sich, wenn der Wind die Segel der „Caravelle“ bläht, als Navigator ist Nguyên Lê mit seinen unverwechselbaren Gitarrenglissandi an Bord, und an den neuen Ufern wartet Maurice Ravel. Eine wehmütige Streichertextur bestimmt das Geschehen in „El Abrazo“, ein klingender Nachruf, den Matthieu Saglio in Erinnerung an seinen Großvater entworfen hat. Ähnlich nachhorchend „windet“ sich der Pfad durch „Sur Le Chemin“ mit den rauchigen Obertönen der Geige von Léo Ullmann. Und in der Schlussetappe frischen die Winde nochmals auf: mit einer lebhaften Hommage an die Wahlheimat Valencia, inklusive Rumba Gitana-Farben in der sinnlichen Altstimme von Isabel Julve und den jazzigen Bassläufen von Carles Benavent, bevor die Winde den Gesang der Sirenen herantragen, der sich in den Cellosaiten verfängt. Am Ende lässt Saglio sein Instrument nochmals sakral aufleuchten: War es zu Beginn die Moschee, ist es jetzt die christliche Kathedrale, in der sich der Saitenflug mit fernen Erinnerungen an den Barock erhebt – wie das gesamte Album ist dieser Ausklang ein Statement für eine Welt ohne musikalische und religiöse Fangzäune.Credits:
Mixed by Juan Carlos Tomás at La Seta Azul Studio, Benicas-sim (Spain), April 2019 Mastered by Pieter De Wagter at EQuuS Studio, Vlezenbeek (Belgium), September 2019 Produced by Matthieu Saglio
Nesrine - Ahlam CD / digitalNesrine Belmokh voice; cello Matthieu Saglio cello; vocals David Gadea percussion
Drei Sprachen. Drei Instrumente. Drei Künstler. Eine musikalische Einheit.
NES lässt sich nicht verorten: Musik zwischen traditioneller Arabischer Musik, World, Jazz und Pop. Die Stadt Valencia vereinte diese drei großartigen Musiker: den Perkussionisten David Gadea aus der Region Valencia, der schon auf Tour mit spanischen Flamenco-Größen wie Ximo Tébar und Josemi Carmona war; den Franzosen Matthieu Saglio, der „Cellist der tausend Klangfarben“, der mit Flamenco-, Jazz- und anderen Projekten in mehr als 30 Ländern auftrat; und die Franko-Algerierin Nesrine Belmokh. Die Sängerin und Cellistin arbeitete schon mit Dirigentenlegenden wie Lorin Maazel und Daniel Barenboim zusammen und war eine der Protagonistinnen des international tourenden Cirque du Soleil. „An exceptional artist, a wonderful voice”, sagte Placido Domingo über Nesrine. Russafa, die Bahnhofsgegend im spanischen Valencia, ist berühmt für ihren Markt, auf dem sich alle nur erdenklichen Köstlichkeiten des Mittelmeerraumes finden. Auch darüber hinaus tobt in dem ehemaligen Viertel der Arbeiterklasse voller exzentrischer Cafés und hipper Restaurants das Leben. „Russafa ist ein Ort voller Licht und Farben“, erklärt Nesrine Belmokh. „Der perfekte Treffpunkt alles Mediterranen!“ Für die Sängerin und Cellistin war es aber auch ein Treffpunkt, der ihre Zukunft als Musikerin prägen sollte: hier begegnete sie 2015 dem Perkussionisten David Gadea. „David und ich gingen zu dem Solokonzert eines Cellisten, es war Matthieu Saglio. Als wir uns danach unterhielten, stellten wir fest, dass wir sieben Jahre lang beide in Russafa gelebt hatten, ohne uns zu kennen – nur 200 Meter voneinander entfernt!“ Man freundete sich an, schuf ein Trio, ein Repertoire und einen Namen: NES, nach dem Spitznamen von Nesrine. Die akustische Musik auf ihrem Debütalbum „Ahlam“ zieht neben Pop- und Flamenco-Einflüssen große Inspiration aus den Klängen, die Nesrine in ihrem Elternhaus hörte, wo arabische Musiker aus dem Mittelmeerraum ein- und ausgingen. „Arabisch-andalusische Musik ist so etwas wie die klassische Musik Nordafrikas, die mich sehr geprägt hat. Sie war auch der Startpunkt meiner künstlerischen Laufbahn, die ich als Sängerin und Mandolinen-Spielerin in einer arabisch-andalusischen Band begonnen habe“, erklärt Nesrine.
„Später begann ich ein klassisches Cello-Studium, aber eigentlich wollte ich immer eine Sängerin sein.“
„Ahlam“ bedeutet „Traum“ auf Arabisch. Ganz buchstäblich wird hier der langgehegte Wunsch der drei Musiker von NES nach einem international veröffentlichten Album wahr. Gleichzeitig drückt der Titelsong einen persönlichen Traum von erfüllter Liebe und dem Wunsch nach Frieden in der Welt aus: „Es kann keine Schönheit ohne das Konzept des Guten geben“, lautet, frei übersetzt, der Refrain des Stückes. Alle arabischen Lyrics auf „Ahlam“ stammen von Nesrines Mutter, einer Dichterin, die hauptberuflich als Ärztin arbeitet. „Wir stehen in ständigem Austausch“, erklärt die Sängerin, „so eine inter-generationelle Verbindung muss man doch füttern!“ Nesrine singt auf Englisch, Französisch und Arabisch, sanft-hypnotisches wie „Bye Bye“, chansoneskes wie „Le Temps“ oder poppiges wie „The World is Blue“ mit sich selbst im Duett. „Music is my exorcism“ heißt es in „Bye Bye“ – Musik, um die Dämonen zu vertreiben. Und: „Spending days and years looking for my identity / I guess I have to find it within a community”. Eine Form von Identität, gefunden durch die neue Gemeinschaft im Trio. Die unerhört vielfältigen Klänge des klassisch ausgebildeten Cellisten Matthieu Saglio, der auch mit Loops arbeitet, und die mal feurige, mal hauchzarte Percussion von David Gadea bilden die virtuose Flamenco/Jazz-Basis dieser Band.
Wer die genresprengende Musik von Künstlern wie Anouar Brahem, Dhafer Youssef oder Ibrahim Maalouf schätzt, den wird auch NES begeistern. NES kennen keine Schubladen oder Sprachgrenzen. Songs voller Anmut und Emotionalität, geboren in der Sonne des kulturellen Schmelztiegels Valencia.Credits:Music composed by Belmokh & Saglio Produced by NES RecordedMixed and mastered by Nicolas Baillard at Studios La Buissonne, Pernes les Fontaines, France, June 2017 Except cello loops recorded at Cut Records, Valencia, Spain, in January 2017 by Rafa Sánchez The Art in Music: Cover art by Philip Taaffe: Asuka Nimbus, 2013, ACT Art Collection, Berlin
17,50 €*
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