Die Schule ist das eine – Lehrer, Begegnungen, Mitstreiter, ein ehrwürdiger Ort, wo im besten Fall die Lust wächst auf das Danach.
Die Leipziger Hochschule für Musik und Theater ist so ein bester Fall. Hier hat Max Stadtfeld studiert, u. a. bei den Professoren Heinrich Köbberling und MIchael Wollny. Der gefeierte Pianist berief den damals 25-jährigen Schlagzeuger am Beginn des Jahres 2019 in sein BAU.HAUS.KLANG-Quintett mit Emile Parisien, Leafcutter John und Wolfgang Heisig. Zu erleben war dann mehr als nur die Fortführung eines Lehrer-Schüler-Verhältnisses.
Begonnen hatte alles in Leipzig, wo es eine Vielzahl von Clubs und Locations gibt, wo so einer wie Max Stadtfeld sich freispielen konnte und Teil einer Community wurde.
Various Artists - Magic Moments 12CD / digitalOne World Of Music. Vielfalt vereint. Mit Jazz als Epizentrum ohne Berührungsängste zwischen den Genres agiert ACT offen in alle Richtungen, sei es zu Pop, Rock, Singer-Songwriter oder traditioneller Volksmusik wie Flamenco und Tango. So präsentiert auch die mittlerweile zwölfte Magic Moments-Zusammenstellung aufregende Musik „in the Spirit of Jazz“: Fernab eines festgelegten Stils sind 71 Minuten purer Hörgenuss und spannendes Jazz-Infotainment garantiert, mit etablierten Stars, Newcomern und Geheimtipps. Den Anfang macht Iiro Rantala am Klavier mit seinem Portrait des Monats „August“ aus „My Finnish Calendar“, der den Jahreslauf seines Heimatlandes aus ganz persönlicher Sicht vertont. Der argentinische Tango ist, wie auch der Jazz, ein Paradebeispiel für eine lebendige, sich stetig entwickelnde musikalische Tradition. Das Javier Girotto Trio zeigt dies mustergültig mit „Deus Xango“ aus dem Album „Tango Nuevo Revisited“, ein zeitgemäßes Remake des Piazzolla-Mulligan-Klassikers von 1975. „Vier erste-Liga-Jazzer mit reiner Spielfreude“ (ZDF heute Journal), dafür steht „4WD“ von Nils Landgren, Michael Wollny, Lars Danielsson und Wolfgang Haffner. Jeder lenkt den Reisekurs des Quartetts gleichermaßen. Wo sie ankommen, bemerkt die Neue Zürcher Zeitung: „zu viert im Jazz-Olymp“. „Flamenco und Jazz sind Brüder“, behauptet der spanische Piano-Newcomer Daniel García. Im energiegeladenen Trio plus Special Guest Jorge Pardo zeigt er furios mit „Travesuras“, dass er damit absolut recht hat. Zusammen mit seiner Ehefrau Serena Fisseau erschafft der französische Akkordeonist Vincent Peirani anschließend einen vertrauten musikalischen Rückzugsort. „What A Wonderful World“ ist ein Statement an die Stille. Neue aufregende Klangwelten lässt ACT-Neuzugang Grégoire Maret mit Edmar Castaneda entstehen. Bei „Harp vs. Harp“ trifft Mundharmonika auf Harfe. Ein seltenes Paar, dass auf „Blueserinho“ zum Erlebnis wird.
Mit seinem „Italian Songbook“ hat Trompeter Luca Aquino eine Hommage and die Musik seiner Heimat aufgenommen. Das Stück „Scalinatella“, von Filmkomponist Giuseppe Cioffi, erklingt in einer berührenden Trio-Version mit dem italienischen Pianistenstar Danilo Rea und Akkordeonist Natalino Marchetti. Die Sängerin Cæcilie Norby vereint auf „Sisters in Jazz“ Musikerinnen aus mehreren Generationen und Ländern. Ihre Komposition „Naked In The Dark“ belegt, dass Jazz nicht nur Männersache ist. „Klinken“ stammt aus dem Young German Jazz-Debüt „Stax“ des erst 25-jährigen Schlagzeugers Max Stadtfeld. Er und seine Mitstreiter posen nicht mit Intellektualität, bewegen sich im rhythmusorientierten Mainstream und weisen doch darüber hinaus. Mit Frische und gleichermaßen erstaunlicher Reife weiß das Quartett zu begeistern.Seit über 10 Jahren ist das Erfolgstrio Mare Nostrum um Paolo Fresu, Richard Galliano und Jan Lundgren ein Sinnbild für den Sound Europas. Alle drei sind sie Klangpoeten mit großer Liebe zur Melodie, was auch ihr nunmehr drittes Album unterstreicht und mit dem schwedisch angehauchten „Ronneby“ auf Magic Moments 12 dokumentiert ist. „Joachim Kühn interpretiert die Musik Ornette Colemans auf seine ganz eigene Art: lyrisch, sanft und in sich gekehrt, aber voller überraschender Details”, urteilt das Magazin Galore über das Soloalbum der deutschen Jazzikone. Im zuvor noch nie aufgenommenen Stück „Lost Thoughts“ verarbeitet Kühn seine erfolgreiche Geschichte an der Seite von Jazzlegende Coleman. Am 6. Februar 2019 wurde der Jazz-Baroness Pannonica (Nica) de Koenigswarter (1913 - 1988) mit einem Konzert in der Berliner Philharmonie für ihren unermüdlichen Einsatz für den Jazz Tribut gezollt. Im Mittelpunkt standen Stücke von Musikern, welche Pannonica über viele Jahre mit Geld, Unterkunft, Rat und Freundschaft unterstützt hat und die ihr oft zum Dank eigene Kompositionen widmeten, so auch „Little Butterly“ von Thelonious Monk. Die New Yorker Sängerin Charenée Wade steht hier im Mittelpunkt, begleitet von Iiro Rantala, Dan Beglund und Anton Eger sowie der amerikanische Saxofon-Altmeister Ernie Watts. „Ein israelisches Power-Trio. Heavy Jazz!“, schreibt der Rolling Stone über Shalosh. Hört man das aufbrausende „After The War“ weiß man, warum: Rock und Indie-Jazz verbinden sich hier zu einer spannungsgeladenen Mélange. Der Geiger Adam Baldych ist ein begnadeter Virtuose und laut Stereo-Magazin „einer der technisch brillantesten Interpreten in der improvisierten Musik.“ „Longing“ von seinem Album „Sacrum Profanum“ ist eine sehnsuchtsvoll-melancholische Ballade, einfühlsam im Duo mit dem Pianisten Krzysztof Dys interpretiert. Auf „Painted Music“ entkleidet der Pianist Carsten Dahl konsequent Klassiker des Jazz-Repertoires und macht sich diese mit seinem ganz persönlichen Blick zu Eigen. Das bekannte traditionelle dänische Volkslied „Jeg gik mig ud en sommerdag“ gießt den Sommer in Noten und Klang.
Zum Abschluss der Magic Moments 12 macht Nguyên Lê mit seinem Stück „Hippocampus“ das Thema der Compilation „One World Of Music“ noch einmal deutlich: Als musikalischer Wanderer zwischen den Kulturen verbindet der französische Gitarrist vietnamesischer Abstammung die Freiheit des Jazz mit Rock- und weltmusikalischen Einflüssen.Credits:
Compilation by Siggi Loch Mastered by Klaus Scheuermann
Max Stadtfeld - StaxCD / digital
Max Stadtfeld drums Matthew Halpin tenor saxophone Bertram Burkert guitar Reza Askari double bass Die Schule ist das eine – Lehrer, Begegnungen, Mitstreiter, ein ehrwürdiger Ort, wo im besten Fall die Lust wächst auf das Danach. Die Leipziger Hochschule für Musik und Theater ist so ein bester Fall. Hier hat Max Stadtfeld studiert, u. a. bei den Professoren Heinrich Köbberling und Michael Wollny. Der gefeierte Pianist berief den 25-jährigen Schlagzeuger am Beginn des Jahres 2019 in sein BAU.HAUS.KLANG-Quintett mit Emile Parisien, Leafcutter John und Wolfgang Heisig. Zu erleben war dann mehr als nur die Fortführung eines Lehrer-Schüler-Verhältnisses. Begonnen hatte alles in Leipzig, wo es eine Vielzahl von Clubs und Locations gibt, wo so einer wie Max Stadtfeld sich freispielen konnte und Teil einer Community wurde.
Junger Jazz muss das Gelernte nutzen, muss rausgehen, muss eigene Geschichten finden, weil der Jazz vom Ich seiner Protagonisten lebt, weil er erst dann plausibel wird und sich Türen öffnen zur Welt. Dann beginnt das andere. „Musik komprimiert Eindrücke“, sagt Max Stadtfeld, und wenn er redet, spürt man seine Gier nach Leben. Erst recht, wenn er spielt. „Mich fasziniert Rhythmus“, ergänzt er. Er stellt ihn in den Dienst seiner Band, in die er seine Energie einspeist, damit die Solisten abheben können. Dazu nimmt er sich den Platz, den er braucht. Es geht darum, den Moment aufzuladen, indem man das Richtige tut. Das bedeutet, manchmal auch zurücktreten zu können und sich auf Details, Nuancen und Ziselierungen zu beschränken. Dabei darf man nicht übermäßig mit sich selbst beschäftigt sein, weil sonst der Überblick verloren geht. Der Spaß beginnt, wenn man die überdisziplinierte Vorsicht hinter sich lassen kann. Am besten als gesamter Bandkosmos.
Stax (sprich: Schtaks), ein verwirbeltes Kürzel des Namens Max Stadtfeld, ist für solche Aufbrüche eine ideale Band. Auf der Achse Leipzig–Köln hat das Quartett sich gefunden, weil es sich finden musste. Das war klar vom Beginn an vor ein, zwei Jahren. Man traf sich, probte, spielte, gab ein paar Konzerte – und es stimmte, vor allem auch das Zwischenmenschliche. Das kann man hören. Von Gitarrist Bertram Burkert war Max Stadtfeld vom Start weg fasziniert. Der war so ein früh Vollendeter, und weil er dann noch diese kleinen Kanten und Reibeflächen dazugeben konnte, ist er nun einer der wirklichen Entdeckungen inmitten der aktuellen Gitarrenrenaissance. Burkert hat seinen John Scofield inhaliert, um dann doch etwas anderes auszuatmen in langen Girlanden.
Wie die sich mit denen des in Köln lebenden Iren Matthew Halpin verschränken, ist schlicht eine Ohrenweide. Halpin hat in Berklee studiert. Er ist ein talentierter Rhapsode auf dem Tenorsaxofon. Sein Sound ist vielfältig, immer anders und neu, weil er die Musik fühlt und dazu kein Brecheisen ansetzen muss. Der Old-School-Jazz mit seinem Höher-Schneller-Weiter ist nicht sein Ding. Als wirklicher Story-Teller kann er Hintergründiges emotional ausleuchten und mit Reife aufladen, was seine Diskurse mit dem Gitarristen zu immer neuen, sensiblen Parforceritten werden lässt. Weil bei Stax traditionelle Rollenverteilungen nicht aufgebrochen sind, ist Reza Askari der ideale Kontrabassist. Bei Dieter Manderscheid und Sebastian Gramss hat er in Köln studiert, mit Lee Konitz war er auf Tour, seine Discografie ist mindestens beachtlich. Er modelliert ein tragfähiges tiefes Fundament, von dem man abheben kann. Die Kompositionen – acht von Max Stadtfeld und zwei unverhoffte Standards – sind danach. Sie posen nicht mit Intellektualität, bewegen sich im rhythmusorientierten Mainstream und weisen doch darüber hinaus mit Frische und gleichermaßen erstaunlicher Reife. Alles beginnt mit dem hymnischen „Liggeringen“, einer Hommage an Max Stadtfelds Heimatort im Landkreis Konstanz. Hier beginnt die Reise, während der Räume erschlossen und immer wieder neu mit improvisatorischer Vitalität ausgefüllt werden. Mal war der Anlass ein Dank an einen Freund („McDain“), mal kann ein Fantasiewort der Auslöser einer Idylle sein („Kluduhulo“), mal ist da einfach nur der Spaß, „Fifteen Shades of Grey“ in fünfzehn Takte zu packen, sich an Cole Porter („Begin The Beguin“) oder das Dschungelbuch zu erinnern. Wichtig sind Elastizität und Ehrlichkeit der konzeptionellen Vorgaben, damit die Band spontan bleiben und jedes Mal Neues herausholen kann. Laufen und laufen lassen. Stax musiziert im Moment – und das auf einem erstaunlichen Level. Diese Musiker formulieren gemeinsame Geschichten jenseits der oberflächlichen Clicks und Zappings ihrer Generation, indem sie aufeinander hören und reagieren. Immer wieder anders, je nachdem. Das ist viel und rechtfertigt jeden Vertrauensvorschuss. Raus aus der Schule und raus aus den Schulen. Young German Jazz at its best.Credits:
Produced by Max Stadtfeld Recorded by Christian Heck at Loft Cologne, December 4, 2017 & February 28, 2018 Mixed by Christian Heck at tonart-studio Mastered by Klaus Scheuermann Cover art by Jo Pauli: Nicht Sehen, by kind permission of the artist
17,50 €*
Konzerte
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