Deutschlands „bester“ (Die Welt) und „coolster“ (ARD ttt) Schlagzeuger sowie der „wichtigster Drummer seiner Generation“ (Süddeutsche Zeitung) – all dies sind Superlativen mit denen Wolfgang Haffner von der Fachwelt gewürdigt wird.
Schon früh machte Wolfgang Haffner Karriere. Mit erst 18 Jahren erkor ihn Albert Mangelsdorff zum Mitglied seiner Band. In der Folge spielte er nicht nur mit der Crème de la Crème der hiesigen Jazzer - und das generationenübergreifend von Klaus Doldinger über Till Brönner bis zu Michael Wollny-, sondern er ist auch einer der wenigen Deutschen, die international erfolgreich sind: US-Stars wie Pat Metheny, Randy und Michael Brecker, Chuck Loeb oder John Abercrombie vertrau(t)en seinem unbestechlichen Drive und seiner inspirierenden Kreativität genauso wie skandinavische Größen von Nils Landgren bis Lars Danielsson. Wegen seines extrem druckvollen und dynamischen Spiels ist Haffner außerdem auch einer der gefragtesten Begleiter von Rock- und Pop-Stars wie Chaka Khan, den Fantastischen Vier, oder sogar Nightmares on Wax.
Wie viele der Besten seines Metiers gab sich Haffner jedoch nie mit dem reinen Schlagzeugspiel zufrieden, er begann bald mit dem Komponieren und Produzieren. Und er startete eigene Projekte: Mit seinen Alben unter eigenem Namen gehört Haffner heute zu den erfolgreichsten deutschen Jazzmusikern und Bandleadern.
Wolfgang Haffner ist ein Meister von Atmosphäre, Groove und Flow. Sein untrügliches Gefühl für musikalische Schönheiten und atmosphärische Stimmungen zeichnen seine Musik aus. Damit hat er einen eigenen Personalstil gefunden und als Bandleader zweifellos einen typischen Haffner-Sound entwickelt, den man nach wenigen Takten sofort erkennt.
Auch als Produzent hat sich Haffner einen Namen gemacht, u.a. für Bands wie Mezzoforte und den Sänger Max Mutzke. Als Schlagzeuger ist er auf über 400 Alben zu hören, spielte weltweit auf den wichtigsten Jazzfestivals und tourte in 100 Ländern, von Japan bis USA, von Südafrika bis Brasilien.
Wolfgang Haffner - Life Rhythm Live2-CD / Doppelvinyl / digitalWolfgang Haffner drums Sebastian Studnitzky trumpet Arto Mäkelä guitar Simon Oslender keyboards Thomas Stieger bass Wolfgang Haffner ist ein vielbeschäftigter Mann. Eben noch Konzerte in Japan, dann quer durch Europa, kurze Pause zum Meeting in Ingolstadt, wo er seit vergangenem Jahr die Programmleitung der Jazztage übernommen hat, dann wieder weiter. Und Wolfgang Haffner ist das Kunststück gelungen, als einer der gefragtesten Schlagzeuger der europäischen Jazzwelt aus dem Bühnenhintergrund von Kollegen wie Al Jarreau, Jan Garbarek oder Nils Landgren herauszutreten, um als Bandleader den Ton anzugeben. Während seine Studioalben wie zuletzt „Life Rhythm“ einen starken Fokus auf einer raffinierten Produktion mit tiefenentspannter Stimmung setzen, hält das neue Album „Life Rhythm Life“ neben diesen Stimmungen besonders die mitreißende Energie und Dynamik von Haffners Konzerten fest. Und das Album macht hörbar, warum es Haffner wie aktuell keinem anderen europäischen Jazz-Drummer gelingt, mit seiner eigenen Musik auch die größten Konzerthäuser zu füllen. Für das Album und die Tour zu „Life Rhythm“ hat sich Wolfgang Haffner seine Idealbesetzung zusammengestellt. „Simon Oslender an den Keyboards und Thomas Stieger am Bass sind bei fast allen meinen musikalischen Unternehmungen der vergangenen Jahre dabei“, erzählt er. „Trompeter Sebastian Studnitzky war schon Teil einiger meiner früheren Bands. Und den Gitarristen Arto Mäkelä habe ich etwa vor zwei Jahren kennengelernt und war sofort von seinem einfühlsamen Spiel begeistert. Mit ihm war die Band komplett und ich hatte mein Dream-Team zusammen". Mit dieser Besetzung im Hinterkopf schrieb Haffner die Songs zum Album "Life Rhythm", welches im Sommer 2024 erschien. Im Herbst desselben Jahres ging es dann auf Tournee durch viele der schönsten Konzerthäuser Deutschlands. Und auch hier erfüllte sich Haffner einen Traum: „Das war eine ziemlich aufwändige Produktion inklusive 5-köpfiger Crew, ausgeklügeltem Licht und Ton, eine wirkliche Inszenierung von Anfang bis Ende, ohne Abstriche oder Kompromisse.“ Der Plan ging auf, wie Haffner sich erinnert: „Die Band hat von der ersten Sekunde an super harmoniert, und ist von Tag zu Tag noch weitergewachsen. Es war schon ein ziemliches Brett, was wir zusammen Abend für Abend hingestellt haben. Und mir war von Anfang an klar, dass wir das unbedingt auf einem Livealbum festhalten sollten.“ Wolfgang Haffner liebt die Live-Situation mit allem, was auch zwischen den Noten passiert. Dabei gelingt es ihm, die Waage zwischen Planung und Freiheit zu halten, zwischen kleinen Akustik-Passagen und großen, exakt geplanten und in Sachen Sound und Licht durchchoreographierten Momenten. Seine Mitmusiker, allesamt erfahren sowohl in Jazz als auch im Pop, folgen dem Leader mit Leichtigkeit und Präzision in dessen ganz eigene, charakteristische Zwischenwelt von Fusion, elektrischem Jazz und Passagen, die eher an Rock als Jazz erinnern. Und das Publikum zog mit. Standing Ovations allerorts. Neben den Stücken aus der letzten Studioproduktion ist „Life Rhythm Live“ eine Art "Best of" durch den Haffner-Kosmos. Songs wie "Leo", „Nacho“, "Simple Life", „Homerun“ oder das mittlerweile zum Klassiker gewordene "Keep Going" hat der Bandleader für die aktuelle Besetzung neu arrangiert und sie fügen sich nahtlos in eine sehr dynamische Choreographie mit den neueren Stücken ein. So ist das Album auf der einen Seite eine Positionsbestimmung, auf der anderen ein Resümee, das bereits die Seiten zu den nächsten Kapiteln aufschlägt. Denn Wolfgang Haffner, der in diesem Jahr sein 50jähriges Bühnenjubiläum feiert, hat noch viel vor: „Ich bin sehr dankbar dafür, mein Leben mit Musik bestreiten zu dürfen. Mehr denn je macht es mir ungeheuren Spaß Schlagzeug zu spielen, neue Musik zu schreiben, neue musikalische Ideen mit wunderbaren Menschen auf Bühnen in aller Welt für mein geliebtes Publikum zu spielen". So einfach und ehrlich lässt sich ein Erfolgsrezept auf den Punkt bringen.Credits:Album produced, arranged & mixed by Wolfgang Haffner Mastered by Marko Schneider at Skywalk Mastering
Recorded live by Jochen Etzel during the Life Rhythm tour in Germany, November 2024
Tour organized by Karsten Jahnke Konzertdirektion Cover art by Peter Krüll
Die beliebte Zusammenstellung "Magic Moments", kuratiert von Siggi LochTrackliste:
01 Elevation of Love // Album: e.s.t. 30
Magnus Öström, Dan Berglund, Magnus Lindgren, Joel Lyssarides, Verneri Pohjola, Ulf Wakenius 02 Second Nature // Album: Life Rhythm
Wolfgang Haffner03 Raw // Album: raw
Nils Landgren Funk Unit 04 The Answer // Album: The Answer
Jakob Manz 05 Shots // Album: Bloom
Bill Laurance 06 Das Handtuch // Album: Tough Stuff
Iiro Rantala 07 She’ll Arrive Between 10 & 11 // Album: Guitar PoetryMikael Máni 08 Terrible Seeds // Album: While You Wait
Little North 09 Se Telefonando // Album: Ennio
Grégoire Maret, Romain Collin 10 Wonderland // Album: Wonderland
Daniel García Trio 11 Fresu // Album: Inner Spirits
Jan Lundgren, Yamandu Costa 12 Hands Off // Album: Stealing Moments
Viktoria Tolstoy 13 Hidden Prelude // Album: What the Fugue
Florian Willeitner 14 Pralin // Album: Let Them Cook
Emile Parisien 15 My Brother Rolf // Album: Komeda
Joachim Kühn 16 Passacaglia // Album: Passacaglia
Adam Bałdych, Leszek Możdżer 17 Linden Tree Rag // Album: Rag Bag
Bernd Lhotzky 18 Zafeirious Solo // Album: Arcs & Rivers
Joel Lyssarides, Georgios Prokopiou
Wolfgang Haffner - Life RhythmCD / Vinyl / digital
Wolfgang Haffner drums
Simon Oslender piano & keyboards
Thomas Stieger bass, sitar guitar (#07)
Sebastian Studnitzky trumpet
Arto Mäkelä guitar
Nils Landgren trombone (#01)
Thomas Konstantinou oud (#05)
Shantel additional production, electronics & mix (#05)
Dominic Miller acoustic guitar (#06)
Bruno Müller rhythm guitar (#06)
Nicolas Fiszman bass (#06)
Bill Evans soprano saxophone (#08)
„Ich denke immer wieder aufs Neue darüber nach, wie ich mich als Schlagzeug-spielender Bandleader so positionieren kann, dass das Instrument eine tragende Funktion einnimmt, dies aber auf eine musikalische Weise geschieht und auf keinen Fall als Zurschaustellung von Virtuosität,“ sagt Wolfgang Haffner. Diese Haltung zieht sich als roter Faden durch seine gesamte Karriere - und auch durch „Life Rhythm“, sein zehntes Album auf ACT. Und obwohl Haffners Musik gängigen Vorstellungen virtuoser Schlagzeug-Leader ganz bewusst widerspricht, steht das Instrument diesmal besonders im Fokus. Ausgangspunkt dafür war Wolfgang Haffners allererstes Solokonzert im Jahr 2022 auf Schloss Elmau. Er erinnert sich: „Das war eine Wahnsinns-Herausforderung bei der ich auch vor der Entscheidung stand: Spiele ich jetzt eine Stunde Schlagzeugsolo? Natürlich nicht! Also habe ich habe eine Menge melodisch klingender Perkussionsinstrumente eingebaut, Passagen live geloopt, mit Echos und Delays gearbeitet – im Grunde wie im Studio, nur eben auf der Bühne.“ All dies brachte Haffner dazu, sich noch einmal auf ganz intensive Art mit dem Thema mit dem Instrument zu beschäftigen, welches ihn sein Leben lang begleitet. Und so haben alle Stücke auf „Life Rhythm“ diesmal ihren Ursprung, nicht wie sonst bei Haffner, am Piano, sondern am Schlagzeug.
Das Ergebnis dieses Prozesses kann man gleich zum Auftakt von „Life Rhythm“ auf dem Titeltrack erleben: Das Stück basiert auf einem hypnotischen Groove, bei dem nicht die Becken, wie sonst im Jazz üblich, die Time angeben, sondern vor allem die Trommeln. Das dieser Groove direkt Phil Collins und besonders an dessen Stück „Take Me Home“ erinnert, ist kein Zufall: Collins‘ Art, Drum-Parts zu elementaren Teilen des Songwritings zu machen, ist bis heute eine von Haffners größten Inspirationen. Und auch jedes weitere der elf sehr kompakten, Song-haften Stücke auf „Life Rhythm“ öffnet eine eigene Welt des musikalischen Schlagzeugspiels: Mal mal trocken-reduziert mit Besen wie auf „Balance“, poppig bei „Joy of Life“, mit filigranen Becken-Grooves, dezenter Elektronik und Percussion auf „Eternity“ oder minimalistisch bis kurz vor der Stille in „Silence and Sound“.Das aus all diesen Stilistiken ein so stimmiges Ganzes entsteht liegt daran, das Wolfgang Haffner diese im Laufe seiner Karriere bis in die Tiefe durchdrungen hat - an der Seite von stilbildenden Charakteren wie Al Jarreau, Chaka Khan, Pat Metheny, Jan Garbarek, Esbjörn Svensson, Nils Petter Molvaer, Albert Mangelsdorff, Ricardo Villalobos und vielen, vielen mehr. All diese Kollaborationen haben Wolfgang Haffners Vokabular am Instrument und auch als Komponist geprägt und die damit verbundenen, unterschiedlichsten Stile sind gleichermaßen Teil seiner musikalischen Persönlichkeit.Vielseitigkeit und höchste Musikalität sind auch die Eigenschaften, die Wolfgang Haffner und seine Mitmusiker auf „Life Rhythm“ verbinden. Die Basis bildet ein bestens eingespieltes Trio zusammen mit Keyboarder Simon Oslender, selbst auch Drummer und Bandleader, und Thomas Stieger, einem der gefragtesten deutschen Bassisten in Pop wie Jazz. Dazu kommen Trompeter Sebastian Studnitzky, Mitstreiter Haffners seit seinem ACT-Debüt „Shapes“ und der Finne Arto Mikälä, eine echte Entdeckung in Sachen Klangvielfalt an der Gitarre. Diese Band herausragender Allrounder erweitert Haffner um eine Reihe musikalischer Charaktere, die der Musik ihre ganz eigene Farbe verleihen: Nils Landgren, Freund und Weggefährte seit mehr als 20 Jahren, Saxofon-Ikone Bill Evans, Sting-Gitarrist Dominic Miller, Balkan-Beat-Star Shantel, Bass-Feingeist Nicolas Fiszman, Oud-Virtuose Thomas Konstantinou und Bruno Müller, einer der besten deutschen Jazzgitarristen.„Life Rhythm,“ sagt Wolfgang Haffner, „ist für mich eine Fortsetzung, keine Wiederholung“. Die Musik trägt mit ihrer Wärme, Kraft und Klarheit die charakteristische Handschrift, die Haffner mit seinen Alben und auf tausenden von Konzerten in mehr als 100 Ländern zum wohl populärsten Schlagzeug-spielenden Leader Europas gemacht hat. Und gleichzeitig ist es eine Evolution seiner Musik. Gut möglich, dass Haffners Erfolg genau darin begründet ist, dass seine Musik immer etwas Vertrautes und etwas Neues beinhaltet und dass Haffner sein Publikum so immer „mitnimmt“ im Fluss seiner Ideen - und in einem gemeinsamen „Lebensrhythmus“. Credits:
All music composed, produced and arranged by Wolfgang Haffner Cover art created by Peter Krüll
Wollny - Landgren - Haffner - Danielsson - 4 Wheel Drive IICD / Vinyl / digital
Nils Landgren trombone & vocals
Michael Wollny piano
Lars Danielsson bass & cello
Wolfgang Haffner drums
Vier gewinnt! Das Debüt-Album der deutsch-schwedischen Supergroup "4 Wheel Drive" war 2019 die erfolgreichste Jazzeinspielung in Deutschland. Und auch die Medien geizten nicht mit Lob. „Vier erste-Liga-Jazzer mit reiner Spielfreude und Lust an guter Popmusik“, urteilte das ZDF heute-journal über das geist- wie genussreiche Zusammenwirken von Posaunist und Sänger Nils Landgren, Pianist Michael Wollny, Bassist und Cellist Lars Danielsson und Schlagzeuger Wolfgang Haffner. Die führende amerikanische Jazzwebsite All About Jazz beantwortete die Frage, ob dieses Album in jede gut gepflegte Jazz-Plattensammlung gehöre, denn auch kurz und knapp mit: „4 sure“.Gleiches lässt sich ruhigen Gewissens über das zweite Studiowerk des Quartetts nach dem im Oktober 2019 veröffentlichten Konzertmitschnitt „4 Wheel Drive Live“ sagen. Mehr noch: Auf „4 Wheel Drive II“ wird ein Gang höher geschaltet, wie schon der rockig pulsierende Beginn „Chapter II“ aus der Schreibwerkstatt Wollnys deutlich macht. Da lässt Landgren seine Posaune gerne mal angriffslustig wie einen Sportwagenmotor aufheulen. Ähnlich dynamisch gestalten sich auch Stücke wie Danielssons Albumabschluss „The Wheelers“, in der man sich dank Haffners behänder Besenarbeit in einem Hochgeschwindigkeitszug wähnt, oder Wollnys mächtig swingender „Spring Dance“.Man habe den Anteil von Eigenkompositionen aus der Feder aller Beteiligten im Vergleich zum Erstling etwas erhöht, erklärt Danielsson, der mit „Just Another Hour“ auch eine feinfühlig-poppige Ballade zum neuen Album beigesteuert hat. Da mag sich das Mischverhältnis zwischen Interpretationen von Welthits und Originals, die das Debüt zu so einem großen Erfolg machten, mittlerweile in Richtung 50:50-Hybrid bewegen – der Treibstoff von 4 Wheel Drive ist jedoch der gleiche geblieben.
Es geht darum, aus dem tiefsten Inneren Musik mit Gleichgesinnten zu erschaffen, denen man blind auf dem Fahrersitz vertrauen kann. „Es fließt einfach“, schwärmt Drummer Haffner, „wir sind eine Gruppe enger Freunde, die nichts beweisen will, sondern einfach loslegt. Ich hatte schon so viele magische Momente mit dieser Band, es ist wirklich unglaublich!“
Das Album „4 Wheel Drive II“ fügt der von „gegenseitigem Respekt und gegenseitiger Liebe“ (Landgren) getragenen Geschichte der Band, deren Geburtsstunde Ende 2017 bei einem Winter-Sonderkonzert des Jazz-Baltica-Festivals schlug, viele neue Augenblicke voller Magie hinzu: Etwa die instrumentale Version des Simon & Garfunkel-Klassikers „Sound of Silence“, die etwas geheimnisvoll Nordisches umwabert. Oder die Übersetzung der bis dato sträflich ungecovert gebliebenen Genesis-Ballade „Hold On My Heart“ in den Jazzkontext. Wenn es einen gibt, der eine Phil-Collins-Nummer singen kann, ohne dass es peinlich wird, ist es Nils Landgren. Was auch für Elton Johns „Your Song“ oder Paul Simons „Still Crazy After All These Years“ gilt. Der Mut, sich in den Köpfen vieler Menschen so alternativlos eingebrannten Pop-Weisen noch einmal aus einer ganz anderen Perspektive zu nähern, zahlt sich voll aus. Weil bei 4 Wheel Drive vier Originale am Werk sind, die man schon am ersten Ton erkennt. Michael Wollny sieht das populäre Hit-Material denn auch nicht als Bürde, sondern ganz im Gegenteil als Befreiung. „Songs, die derart bekannt sind, geben einem die Möglichkeit, ganz offen für den Moment zu sein“, sagt der Pianist, „in dieser Band erlaubt uns die Songauswahl große Freiheiten. Es ist wie bei unseren Konzerten: Da kann alles passieren.“ Schlagzeug-Kollege Haffner stimmt zu: „Es ist nichts falsch daran, einen tollen Song auf deine eigene Art zu interpretieren. Wenn du es aus tiefster Überzeugung machst, wirst du immer die Menschen erreichen.“ Credits:
Produced by Andreas Brandis with the artists Recorded by Joar Hallgren and Michael Dahlvid at Nilento Studio, Gothenburg, April 17 - 19, 2023 Additional recording by Lars Nilsson at Nilento Studio, June 2, 2023 Mixed and mastered by Arne Schumann
The Art in Music: Cover art by Peter Krüll
Wolfgang Haffner - Silent WorldCD / Vinyl / digital
Wolfgang Haffner drums Simon Oslender piano & keyboards Thomas Stieger bass (except 05 & 10) Sebastian Studnitzky trumpet Bill Evans soprano sax (01) Till Brönner flugelhorn (04) Nils Landgren trombone (08) Dominic Miller guitar (05) Mitchel Forman lead synth (02) Eythor Gunnarsson rhodes & synth (10) Alma Naidu vocals (01 - 03 & 08) Rhani Krija percussion (04 & 05) Bruno Müller e-guitar (01 & 10) Nicolas Fiszman bass (05 & 10) Norbert Nagel & Marc Wyand tenor sax, flute & clarinet (05 & 10)
Kaum zwei Jahre ist es her, dass der Alltagslärm verstummte und sich die Erde schlagartig in eine „Silent World“ verwandelte. Auch Wolfgang Haffner, nicht zuletzt wegen seiner enormen Produktivität – er spielte rastlos auf allen Kontinenten mit diversen Stars verschiedener Genres und ist auf über 400 Alben zu hören - der wichtigste deutsche Schlagzeuger mindestens seiner Generation, kam unfreiwillig zur Ruhe. Zum Glück hat sich Haffner immer mindestens so sehr als Komponist wie als Schlagzeuger verstanden, und nach der ersten Schockstarre mit Spaziergängen und TV-Ablenkungen kam er wie von alleine dazu, Musik zu schreiben. Und mal nicht zwischen Tür und Angel, sondern konzentriert. „Im Normalbetrieb bekommt alles schnell seine Dringlichkeit. Jetzt aber, ganz auf mich geworfen, und ohne störende Nebengeräusche, fragte ich mich, was ich eigentlich will. Was meine Handschrift ist.“ Nur logisch, dass das daraus entstandene Album „Silent World“ heißt.
Es wird vor allem die Fans begeistern, die den puren Wolfgang Haffner lieben. Den Klang-Erträumer, der auf unverwechselbare Weise federnden Groove mit extravaganten Sounds und der Kraft einfacher Melodien zusammenbringt. Und der damit immer eine besondere Spannung erzeugt. Zuletzt hatte Haffner sich Inspiration von außen geholt: Bei seiner „Kind of“-Trilogie beschäftigte er sich mit dem Cool Jazz, dem Tango und der Musik seiner vorübergehenden Wahlheimat Spanien, bei seiner „Dream Band“ steuerten seine Gäste viele Stücke und Einflüsse bei. Nun hat er sich wieder ganz auf seine eigenen Klangwelten konzentriert, noch radikaler als auf „Shapes“, „Round Silence“ (sic!) oder „Heart of the Matter“, die seinen besonderen Sound etablierten. Um die menschlichen Essentials geht es auf „Silent World“, wie schon die wie immer prägnant kurzen Titel wie „The Peace Inside“, „Hope“ oder „Belief“ verraten. Mal hymnisch, mal verträumt, immer mit einem tragenden Thema und einem markanten Puls werden grundsätzliche Gedanken und Gefühle musikalisch vertieft. Weniger ist dabei oft mehr, und auf genau diese Reduktion setzte Haffner auch im Studio. Einen harten Kern aus seelenverwandten Musikern scharte er um sich: seinen langjährigen Weggefährten am Bass Thomas Stieger; seinen aktuell engsten Vertrauten Simon Oslender, der wie wenige gleichermaßen traumhaft den Flügel, die Keyboards und die Orgel beherrscht; seine jüngste Entdeckung Alma Naidu, die ihre engelsgleiche Stimme auf vier Stücken als Instrument einsetzen darf; und schließlich Sebastian Studnitzky, den Trompeten-Innovator, der schon oft und gerade bei Haffners persönlichsten Werken mit von der Partie war. Sie legen mit Haffner das Fundament, auf dem dann einige seiner prominentesten Freunde Glanzlichter setzen dürfen. Schon zum Einstieg, bei der sich fulminant steigernden Bestandsaufnahme „Here and Now“, legt Bill Evans ein jauchzenden Sopransaxofon über das Grundmotiv. Bei „The Peace Inside“ steht eine schwebende Flügelhorn-Meditation von Till Brönner im Mittelpunkt. Auf „Rise and Fall“ lässt Nils Landgren die Posaune so lyrisch erklingen, wie nur er das kann. Und für das sanft daherwehende „Faro“ steuert Sting-Gitarrist Dominic Miller ein filigranes Akustikgitarren-Solo bei. Neben „Belief“ ist „Faro“ das einzige Stück, das nicht aus Haffners jüngster Kompositionsexplosion stammt, sondern noch aus den Sessions für „Heart of the Matter“. „Aber es kam mir damals unfertig vor,“ erklärt Haffner, „jetzt hat es sich perfekt in dieses Projekt eingefügt.“
Perfekt für diese Herzensangelegenheit, die zum Konzeptalbum geworden ist, wie Haffner ausführt: „Ich wollte dafür einen durchgehenden Flow haben. Ich hatte 18 Stücke geschrieben, diese neun passen am besten zueinander, ohne dass sich etwas wiederholt oder die Stimmung bricht.“ So bekommt „Silent World“ eine besondere Kraft, die aus der Ruhe kommt. Und einen unentrinnbaren Bogen von „Here and Now“ bis zu „Forever and Ever“, einem minimalistischen Ausklang nur mit Klavier und Bass, den Haffner endgültig von irdischer Schwere befreite. Statt also in herausfordernden Zeiten den Kopf in den Sand zu stecken, macht und entwickelt sich Wolfgang Haffner weiter. „Das Album ist ein Bekenntnis zum Leben“, sagt er, „und ein Zurück zu den Ursprüngen.“ Eine „Silent World“ als musikalisches Remedium für eine Welt, die oft schon wieder zu viel Fahrt aufnimmt.Credits:
Produced by Wolfgang Haffner Cover art by Manfred Bockelmann
Nils Landgren - 3 GenerationsCD / Vinyl / digital
Nils Landgren with Joachim Kühn, Michael Wollny, Iiro Rantala, Lars Danielsson, Cæcilie Norby, Viktoria Tolstoy, Wolfgang Haffner, Ulf Wakenius, Jan Lundgren, Ida Sand, Youn Sun Nah, Vincent Peirani, Emile Parisien, David Helbock, Marius Neset, Nesrine, Julian & Roman Wasserfuhr, Anna Gréta, Johanna Summer, Jakob Manz, and many more
We are Family – 30 Jahre ACT
Der Schwede Nils Landgren war und ist das Rückgrat der ACT Familie. Vierzig Alben als Leader und weitere zwanzig als Produzent und Solist sind bisher auf dem Label erschienen. Michael Wollny, der mit Landgren durch viele gemeinsame Projekte verbunden ist, bringt dessen Künstlerpersönlichkeit und eines der entscheidenden Geheimnisse seines Erfolgs auf den Punkt: „Mit Nils wird alles leicht.“ Diese ansteckende Leichtigkeit, welche sich durch das ganze Tun von Mr. Red Horn zieht, ist umso bemerkenswerter, wenn man resümiert, wie viele Rollen er ausübt: Posaunist, Sänger, Bandleader, Produzent, Festival-Leiter, Talent Scout, Professor, Kurator und Mentor. All diese Rollen und damit verbundenen Qualitäten kommen auf „3 Generations“ parallel zum Tragen: Zusammen mit ACT-Gründer und Produzent Siggi Loch bringt Landgren, anlässlich des 30-jährigen Label-Jubiläums, drei Generationen von ACT-Künstler*innen in verschiedenen Besetzungen zusammen. Die Freundschaft und Zusammenarbeit von Landgren und Loch währt fast schon so lange wie das Bestehen von ACT. Im Jahr 1994, nur zwei Jahre nach Gründung, begegneten sich die beiden erstmals auf dem Jazz Baltica Festival. Kurz darauf wurde Landgren exklusiver ACT-Künstler. Über sein Netzwerk kamen in der Folge Künstler*innen wie Esbjörn Svensson, Viktoria Tolstoy, Rigmor Gustafsson, Ida Sand, Wolfgang Haffner und viele mehr zum Label. Die Rolle als Vertrauter und Integrationsfigur für ACT hat Landgren bis heute inne. Das finden und fördern junger Talente war und ist eine Kernkompetenz von ACT. Das galt für Nils Landgren, oder später auch für Michael Wollny, der 2005 zum Label kam und heute zu den wichtigsten Pianisten Europas zählt. Mit Künstler*innen wie Johanna Summer und Jakob Manz, beide noch nicht geboren als ACT gegründet wurde, blickt das Label in die Zukunft, mit einer neuen Generation von Musikern, die der Jazzwelt neue Impulse geben. Die britische Times schrieb: „Seit 1992 hat ACT eine eigene ‘Europäische Union‘ der Musik formiert, die die Freizügigkeit zwischen Nationalitäten und Genres fördert und so einen authentischen Eindruck davon vermittelt, was diesen Kontinent ausmacht.“ An die vierzig Künstler und Künstlerinnen aus dem Kreis der ACT Family untermauern auf „3 Generations“ diese Aussage und machen das Jubiläumsalbum zu einer Feier der Bandbreite, Offenheit und integrativen Kraft des Jazz. Im Mittelpunkt stehen Aufnahmen einer mehrtägigen Studio-Session im Sommer 2022, wie sie wohl nur Nils Landgren und Siggi Loch auf die Beine stellen können. Ein musikalischer Streifzug quer durch Europa, mit Einflüssen aus Jazz, populären Songs, Folk, klassischen Elementen, zeitgenössischer Musik und vielem mehr. Drei Musikergenerationen dokumentieren auf dreißig Stücken dreißig Jahre ACT mit Nils Landgren als Spiritus Rector. Nicht nur eine Retrospektive, sondern vor allem ein Blick in das Heute und Morgen des Entdecker-Labels “in the Spirit of Jazz”.Credits:
Recorded by Thomas Schöttl at Jazzanova Studio, Berlin on June 7 - 9, 2022, assisted by José Victor Torell – except as otherwise indicated Mixed and mastered by Klaus Scheuermann Produced by Siggi Loch and Nils Landgren The Art in Music: Cover Art by Yinka Shonibare CBE: Detail from Creatures of the Mappa Mundi, Mandragora, 2018
Nils Landgren - Sentimental JourneyCD / Vinyl / digital
Nils Landgren vocals and trombone
Anders Widmark piano
Lars Danielsson bass
Wolfgang Haffner drums
FleshQuartet
Jonas Lindgren violin
Örjan Högberg viola
Mattias Hellden cello
Sebastian Öberg cello
Chrille Olsson bass on Everything Must Change
Special Guests
Esbjörn Svensson Fender Rhodes
Rigmor Gustafsson vocals on Fragile
Viktoria Tolstoy vocals on Be There for You
Der Balladensänger Nils Landgren
Diana Krall, Jane Monheit, Dee Dee Bridgewater oder auch Natalie Cole – dies sind die Stars einer regelrechten „Standardwelle“, die weltweit Furore machen. Was Wunder, gilt doch die Interpretation von allseits bekannten Balladen, die einen Großteil des „Great American Songbook“ ausmachen, seit jeher als eine der höchsten Disziplinen im Jazz.
Inmitten dieser erlauchten Damenriege nimmt sich Nils Landgren auf den ersten Blick vielleicht etwas merkwürdig aus. Landgren - ist das nicht dieser Typ mit der knallroten Posaune, der in regelmäßigen Abständen die angesagten Hallen zum Köcheln bringt? Stimmt. Aber der schwedische Jazzposaunist hat weiß Gott mehr zu bieten als beinharten, groovigen Funk. Denn was die Beschäftigung mit Balladen angeht, ist Nils Landgren ein alter Hase. Und gesungen hat Nils praktisch schon, seit er denken kann. „In der Schule mussten wir jeden Tag einen Psalm singen, was allerdings nicht gerade meine Begeisterung für den Gesang geweckt hat,“ erinnert sich Nils amüsiert. Eine überzeugende Vorstellung in bester James-Brown-Manier war es, die dem 18-Jährigen schließlich seinen ersten Plattenvertrag einbrachte. Seitdem hat der Gesang Nils Landgren nie ganz losgelassen, allem Erfolg mit seiner formidablen Band Funk Unit zum Trotz. Zur großen Überraschung der Branchenkenner entwickelte sich Landgrens 1992 aufgenommenes „Ballads“-Album (ACT 9268-2) auch ohne große Publicity zu einem wahren Selbstläufer. Fast 20.000 verkaufte Exemplare sprechen für sich – in der Jazzsparte gelten solche Umsätze als respektable Erfolge. Nun gibt „Mr. Redhorn“ seiner empfindsamen Seite in sich erneut nach und begibt sich wieder auf eine Reise ins Reich der Gefühle. „Sentimental Journey“ – könnte es einen passenderen Titel geben für ein Album von jemandem, der praktisch ständig unterwegs ist, nun aber einen Gang zurückschalten möchte? „Die Zeit war einfach reif für diese Platte nach all den hektischen Tourneen in der letzten Zeit“, erklärt Nils, „ich mochte schon immer ruhige Songs, in denen Geschichten erzählt werden. Ob mit Worten oder mit einem Instrument, das macht dabei für mich keinen großen Unterschied.“
Und von solchen Stories gibt es eine ganze Reihe: „In A Sentimental Mood“ atmet ganz den Duktus eines der größten Jazzmusiker überhaupt, Duke Ellington. Kurt Weills „Speak Low“ verweist auf den intimen Moment vertrauter Zweisamkeit, „Nature Boy“ „My Foolish Heart“ und der Titelsong, „Sentimental Journey“, gehören zum Standardrepertoire eines jeden Vokalinterpreten im Jazz. Doch auch Pop-Künstler wie Sting haben es Nils Landgren angetan, und mit Country-Größen wie Allison Krauss gibt es offenbar auch keine Berührungsängste: „Fragile“ und „Ghost in this House“ reihen sich in der Bearbeitung von Landgren nahtlos ein in die Phalanx der Songklassiker, als hätten sie schon immer dazu gehört. Viel Herzblut ist bei dieser „Sentimental Journey“ im Spiel, ein Projekt, bei dem auch das kleinste Detail stimmt. Was mag es Langweiligeres geben als eine Platte, auf der jedes Stück annähernd gleich klingt? Nicht so hier. Jeder Song hat ein ganz eigenständiges Arrangement, steht in seiner Schönheit für sich. Landgren, kein Freund von einfachen Lösungen, wollte sich nicht mit Konfektionsware begnügen. Statt eines herkömmlichen Streicherensembles für einen adäquaten Background entschied er sich für das originelle FleshQuartet aus seiner schwedischen Heimat. „Es ist eh schon verdammt schwer, die Ideen, die man permanent im Kopf hat, auch tatsächlich in Klänge umzusetzen“, stellt Landgren fest, „aber dass sie dann in der Realität noch viel besser klingen, als ich es mir je in meiner Phantasie hätte ausmalen können, das hätte ich nie für möglich gehalten. Ich werde dem FleshQuartett für ihren Beitrag zu der Platte immer dankbar sein.“ Zu den Mirakeln des Jazz überhaupt gehört es, dass Musiker offenbar in der Lage sind, ohne jedweden persönlichen Kontakt zuvor Erstaunliches zustande zu bringen. So betrachtet, zeugen die Resultate auf „Sentimental Journey“ von einem weiteren Wunder: „Ich weiß nicht, warum, aber irgendetwas in mir sagte mir, dass ich unbedingt Anders Widmark, Lars Danielsson und Wolfgang Haffner zusammenbringen sollte,“ meint Nils. Keine schlechte Wahl, soviel steht fest. Der Pianist Anders Widmark ist in Schweden eine etablierte Größe. Mit seiner „Carmen“-Einspielung wurde er auch international bekannt. Der Bassist Lars Danielsson ist einer der gefragtesten Spieler des europäischen Jazz, wie zahlreiche Alben, auf denen er als Bandleader und auch als kompetenter Begleiter zu hören ist, beweisen. Und die Biographie des Schlagzeugers Wolfgang Haffner kann bunter kaum sein: Neben seiner Arbeit mit eigenen Formationen gehört er inzwischen zu den international gefragtesten Session-Drummern. Als „special guests“ sind darüber hinaus noch Rigmor Gustafsson und Victoria Tolstoy (beide Gesang) und Nils‘ Labelmate und Freund, der Pianist Esbjörn Svensson, zu hören. Auf dem Titelsong „Sentimental Journey“ hören wir Nils Landgren mit seinen beiden Schülerinnen, den Posaunistinnen Karin und Mimmi Hammar.
Es war ein langer Weg für Nils Landgren, bis er die „Sentimental Journey“ antreten konnte: Mehr als 500 Plattensessions (darunter auch für ABBA), Jazzworkshops mit den renommiertesten Bigbands weltweit, erfolgreiche Tourneen rund um den Globus mit Funk Unit, Künstlerischer Leiter des Berliner Jazzfests 2001 - die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. „Sentimental Journey“ überzeugt nicht zuletzt deshalb, weil sie sich jeder Hektik, jeder berufsbedingten Betriebsamkeit widersetzt. „Das ist mein Baby, für die nächste Zeit zumindest,“ sagt Nils Landgren nicht ohne Überzeugung.Credits:
Produced by Siegfried Loch and Nils Landgren
Wolfgang Haffner - Dream Band live in ConcertCD / Vinyl / digital
Wolfgang Haffner drums, table tubes & log drum
Randy Brecker trumpet
Nils Landgren trombone & vocals (Get Here)
Bill Evans saxohone, vocals & piano (Bones from the Ground)
Christopher Dell vibraphone
Simon Oslender keyboards & piano
Thomas Stieger bass
Stars, Drive und Herz: Brecker, Landgren, Evans und mehr - Die „Dream Band“ des Schlagzeugers Wolfgang Haffner auf einem Live-Doppelalbum.Credits:
Recorded during the Karsten Jahnke JazzNights Tour in Germany, November 2021
Mixed and produced by Wolfgang Haffner Recording engineer: Jochen Etzel
Mastering: Peter Heider at Purecuts
Cover art by Peter Krüll
Wolfgang Haffner - EssentialsCD / digital
Wolfgang Haffner drums & programming with Nils Landgren, Lars Danielsson, Dominic Miller, Eythor Gunnarsson. Sebastian Studnitzky Chuck Loeb, Till Brönner, Thomas quasthoff and many more
"Shapes", "Round Silence" & "Heart of the Matter" - drei Klassiker von "Deutschlands coolstem Drummer" (ARD ttt) als attraktives 3 CD-"Essentials"-Set.Credits:
3 CD-Set with the albums "Shapes", "Round Silence" & "Heart of the Matter" 8 page Digi-Package, including Booklet All music composed and produced by Wolfgang Haffner
Various Artists - Fahrt ins Blaue III - dreamin in the spirit of jazzCD / digital
Esbjörn Svensson E.S.T. Symphony Youn Sun Nah, Ulf Wakenius & Lars Danielsson Wolfgang Haffner Quartet feat. Dusko Goykovich Nils Landgren Quartet Paolo Fresu, Richard Galliano &Jan Lundgren Julian & Roman Wasserfuhr, Tim Lefebvre & Nate Wood Viktoria Tolstoy Cæcilie Norby & Lars Danielsson Matthieu Saglio &Vincent Peirani Ulf Wakenius Norah Jones, Joel Harrison & David Binney Jan Lundgren Quartet Michael Wollny & Vincent Peirani Natalia Mateo Jens Thomas & Christof Lauer
Tagträume und Gutenachtgeschichten in the Spirit of Jazz
„There's a place for us, somewhere a place for us. Peace and quiet and open air wait for us. Somewhere…“, Worte aus Leonard Bernsteins West Side Story-Klassiker dienen der „Fahrt ins Blaue III - dreamin’ in the spirit of jazz“ als Leitmo-tiv: Erhebende Musik als Zufluchtsort für Geist und Seele, Alltagsintermezzo und Kraftquelle. Abschalten heißt ein-schalten: Ruhig, intim, manchmal fast meditativ fließen die 16 Stücke der Zusammenstellung dahin und lassen den Hörer in ganz unterschiedliche musikalische Traumwelten ent-schwinden… Die Zeit scheint still zu stehen, wenn Esbjörn Svenssons erste Klaviernoten erklingen. „Ajar“ und das anschließende „e.s.t. Prelude“ bereiten den Nährboden für den sich über 67 Minuten eröffnenden Klangkosmos. Behutsam erwächst daraus Youn Sun Nahs bittersüßes „Lento“, das auf der Musik des russischen Komponisten Alexander Skrjabin basiert. Nahtlos gefolgt vom melancholischen Jazz-Standard „Autumn Leaves“ in der Interpretation von Wolfgang Haffners „Kind of Cool“-Ensemble. Dann gibt sich Sänger und Posaunist Nils Landgren die Ehre mit dem sanft vorgetragenem und schwerelos im Raum zirkulierenden „Somewhere“. Voller Poesie und Originalität zeigen sich auch Paolo Fresu, Richard Galliano und Jan Lundgren im Mare Nostrum-Trio. Der schwedische Pianist Lundgren steuert mit seinem eigenen Quartett und „No. 9“ eine weitere ohrwurmverdächtige Ballade bei, die den finnischen Saxofonisten Jukka Perko featured. Auf der „Fahrt ins Blaue III“ treffen sich Michael Wollny und Vincent Peirani zum deutsch-französischen Rendezvous. Bei „The Kiss“ bilden die zwei Feingeister ein musikalisches Tan-dem par excellence. Mit dem Cellisten Matthieu Saglio geht Akkordeonist Peirani eine weitere Liaison ein: Auf „Bolero triste“ wird mediterrane Folklore in die Freiheit des Jazz entlassen. Mit ihrer entspannt groovenden Jazz-Ballade „Carlo“ versetzen uns die Gebrüder Wasserfuhr gedanklich an die Brooklyn Bridge New Yorks mit schweifendem Blick auf die schimmernde Skyline von Manhattan in der Abenddämmerung. Ruhe und Inspiration: Ein Mann und seiner Gitarre, Ulf Wakenius spielt Keith Jarretts „My Song“ und das Duo Caecilie Norby und Lars Danielsson präsentiert eine intime, ganz auf den Kern des Songs reduzierte Version von Leonard Cohens Hallelujah. Zwei andere Sängerinnen entführen uns in die Welt des Kinos: In ihrer polnischen Muttersprache interpre-tiert Natalia Mateo das aus Roman Polańskis gleichnamigen Film weltbekannte Wiegenlied „Rosemary’s Baby“. Und Vik-toria Tolstoy bedient sich mit ihrer Version von „Why Should I Care“ einer Songperle aus dem Clint Eastwood Film „True Crime“ .
Auch die unnachahmliche Norah Jones ist zu hören, an der Seite von Gitarrist Joel Harrison und Saxofonist David Binney. Den Country-Song-Klassiker „Tennessee Waltz“ nahm sie als Gast für ACT auf, der auf dem Album „Free Country“ zeit-gleich zu ihrem Welterfolg „Come Away With Me“ erschien. Mit melodischem Sentiment entlassen Jens Thomas und Christof Lauer an Klavier und Saxofon den Hörer schließlich wieder in die Stille. Der Epilog zeigt wie unter einem Brenn-glas die ästhetische Ausrichtung der „Fahrt ins Blaue III“: Traumhafte Musik von beeindruckender Intensität und Dichte.Credits:Mastered by Klaus Scheuermann
Various Artists - Magic Moments 13CD / digitalBestes Jazzinfotainment: 16 Tracks, 75 Minuten Musik in the Spirit of Jazz, u.a. mit Nils Landgren & Jan Lundgren, Wolfgang Haffner,Ulf Wakenius, Solveig Slettahjell, Grégoire Maret, Vincent Peirani & Emile Parisien, Kadri Voorand, Viktoria Tolstoy, Jazzrausch Bigband.Credits:
Compilation by Siggi Loch Mastered by Klaus Scheuermann
Wolfgang Haffner - Wolfgang Haffner SongbookBuchSelected Compositions 2005-2020
Ausgewählte Kompositionen, teils als Leadsheets, teils als Melodielinien, laden ein, hinter das musikalische Geheimnis des unverwechselbaren „Haffner-Styles“ zu blicken und sich seine Musik zu eigen zu machen.Enthaltene Songs:
-24 Hours -Between a Smile and a Tear -Bing -Faithless -Hippie -Island Life -Luna -New Life -Recuerdos -Ride -Round Silence -Shapes -Silent Way -Some Other Time -Star -The Flow -The Space In Between -Tres Hermanos -Tubes -Wordless Credits:
Selected compositions, lead sheets and melody lines 2005 - 2020 ACT Music Publishing e.K. Distributed by Bosworth Music
Wolfgang Haffner - Kind of TangoCD / Vinyl / digital
Wolfgang Haffner / drums Lars Danielsson bass & cello Christopher Dell vibraphone Simon Oslender piano Vincent Peirani accordion Ulf Wakenius guitar Alma Naidu vocals Sebastian Studnitzky trumpet Bill Evans saxophone (07 & 09) Lars Nilsson flugelhorn (03) „Kind of Tango ist KEIN Tangoalbum.“ betont Schlagzeuger und Komponist Wolfgang Haffner. „Es geht mir nicht um das ‚Eins zu Eins‘, nicht um das Nachspielen, sondern um eine Übersetzung des Tango-Lebensgefühls in meine musikalische Welt. Während ich Einflüsse aufnehme, verarbeite und weiterschreibe, folge ich meinem eigenen Weg, der mir erlaubt, ich selbst zu sein. Entscheidend ist die Transposition: aus der Bezugnahme entsteht etwas Neues, Zeitgemäßes.“ Auch der jüngste Spross der „Kind of…“ Trilogie ist vor allem eins: 100% Haffner. Nach den Cool-Jazz-Abenteuern auf „Kind of Cool“ und der musikalischen Spurensuche in Haffners temporärer Wahlheimat Spanien auf „Kind of Spain“ geht es nun auf eine Exkursion nach Buenos Aires. Haffner erinnert sich: „Als mir Siggi Loch den Tango als dritte Inspirationsquelle vorschlug, war ich sofort überzeugt. Er ist stark vom Rhythmus geprägt, speist sich aus prägnanten Melodien, die man entwickeln kann und birgt so viele Emotionen in sich. Mich beschäftigt diese Musik schon ziemlich lange. Ein besonders prägendes Erlebnis war ein Konzert, das ich im Jahr 2004 zusammen mit den German Allstars im weltberühmten „Teatro Colon“ in Buenos Aires gab. Nach uns trat das Ensemble von Astor Piazzolla auf und am Ende des Abends spielten beide Besetzungen zusammen.“ Spätestens seitdem war Haffners Interesse am Tango in all seinen Schattierungen, von der klassischen Form bis zu seinen aktuellen, elektronisch angereicherten Formen geweckt.
Für das Album hat sich Haffner neben den bewährten Mitstreitern Christopher Dell und Lars Danielsson zwei Gäste an Bord geholt, die ebenfalls mit den gängigen Tango-Klischees brechen: Der Gitarrist Ulf Wakenius wurde vor allem in der Band von Oscar Peterson geschult und lässt in seinem Spiel immer wieder seine schwedische Heimat anklingen. Vincent Peirani ist einer der führenden Modernisierer des Akkordeons und überführt das doch im Tango tragende Instrument in einen neuen Kontext. Erstmals ist auch der junge Simon Oslender am Klavier dabei.
Neben den Eigenkompositionen Haffners und seiner Bandmitglieder stehen Stücke des berühmten argentinischen Bandoneon-Spielers und Komponisten Astor Piazzolla im Zentrum des Albums. Ein Erneuer des Tangos, der diesen ab Mitte der 1950er Jahre in die Welt des Jazz transportiert hat. Für Haffner ein „perfect match“, denn Tango ist heute mehr denn je keine festgezurrte Stilistik mehr, sondern vor allem auch eine Spielhaltung und ein Lebensgefühl. „Dieses Gefühl im Tango, diese urbane Melancholie und die Kraft, die oft aus der Ruhe und Konzentration der Musik entsteht, sind Dinge, die sich auch durch meine eigene Musik ziehen.“ Man könnte auch sagen: so wie der Blues und Jazz in Amerika „Kind of Cool“ inspirierten und so wie der Flamenco, für viele der „Blues Europas“ das Album „Kind of Spain“ bereicherten, ist es nun, mit dem Tango, der Blues Lateinamerikas der sich durch „Kind of Tango“ zieht. „Kind of Tango“ ist ein Wechselbad der Gefühle. Dramatisch und treibend, aber auch melancholisch und sehnsuchtsvoll drückt sich Haffners Blick auf den Tango aus, bis hin zu frenetischen Ausbrüchen. All das eint sein unnachahmlicher Groove und eine Atmosphäre, die die Presse als „traumhaft“, „magisch“ und „absolut tiefenentspannt“ charakterisiert. Und die Musik des Albums ist, wie auch die der Vorgänger auch ganz besonders: Ein Gegen- und Ruhe-Pol im Kontrast zur Beschleunigung in unserer Welt. Für Haffner selbst und für seine zahlreichen Hörer. Credits:
Cover art (detail) by Gert & Uwe Tobias
Haffner - Wollny - Landgren - Danielsson - 4 Wheel Drive LiveCD / Vinyl / digital
Nils Landgren trombone & vocals Michael Wollny piano Lars Danielsson bass & cello Wolfgang Haffner drums „Zu viert im Jazz-Olymp“, schrieb die Neue Zürcher Zeitung über das Studioalbum 4 Wheel Drive und das ZDF Heute Journal berichtete über „vier erste-Liga-Jazzer mit reiner Spielfreude und Lust an guter Popmusik“. Vier Monate in Folge thronte das Album auf dem Podium der offiziellen Deutschen Jazz-Charts, jetzt erscheint die Live-Version:Nils Landgren, Michael Wollny, Wolfgang Haffner und Lars Danielsson - jeder hätte wohl auch alleine die Konzerthäuser vom Prinzregententheater München über die Alte Oper Frankfurt bis hin zur Berliner Philharmonie im Rahmen der Karten Jahnke „ACT JazzNights-Tour“ füllen können. Die Vereinigung dieser vier zu einer „Supergroup“ entfacht aber nicht nur Vorfreude, sondern ruft auch hohe Erwartungen hervor, die Gipfeltreffen nicht automatisch erfüllen können. Große Kunst ist eben kein theoretisches Planspiel, sondern erweist sich erst in der Praxis... Dass es diesmal funktionierte, kann man auf „4 Wheel Drive Live“ nachhören.
Nach zehn Stationen endete die Deutschlandreise am 19. April 2019 im ausverkauften Theaterhaus Stuttgart. Thomas Staiber von der Stuttgarter Zeitung resümierte: „Das Konzert übertraf alle Erwartungen. Denn die Vier agierten dicht und reagierten mit traumwandlerischem Verständnis, jeder von ihnen hatte den Freiraum, den er benötigt, um sich improvisatorisch voll entfalten zu können. […] Wie sich der musikalische Vierzylinder mit seinem Allradantrieb im schroffen Ge-lände des Jazz und angenehmen Pop-Gefilden zurechtfand, war sensationell. […] Die Höhenflüge dieser außergewöhnlichen Jazzmusiker entfachten wahre Begeisterungsstürme.“„Die Band ist auf der Tour immer besser geworden“ konstatierte Produzent Siggi Loch und liefert damit die Erklärung, dem Studioalbum eine Live-Version folgen zu lassen. Denn die Eigenkompositionen und ausgewählten Coverversionen von Popstars wie Sting und Phil Collins bekamen auf der Bühne eine ganz neue Wendung. Wie auch Oliver Hochkeppel von der Süddeutschen Zeitung nach dem München-Konzert begeistert feststellte: „Da ergaben diese Songs, […] eben genau die weiße Fläche, auf der Jazzmusiker dieses Kalibers die schönsten Gemälde malen. […] Wer sieht, wie jeder in Sekundenbruchteilen Ideen der anderen aufgreift und neue kreiert, der begreift die Musik als schönste aller Sprachen. Wer müde kommt, wird von den wilden, rasanten und druckvollen Passagen belebt. Und so richtig zeigt sich die besondere Gabe dieser Vier bei den Pausen, den ganz ruhig eingestreuten Gedanken, den filigranen Pianissimo-Tönen, dem Streicheln der Instrumente.“
Wenn all dies zusammen kommt, dann erlebt man einen dieser besonderen Konzertabende wie er auf „4 Wheel Drive Live“ dokumentiert und dank dieses Mitschnitts nun unvergesslich ist. Credits:
Recorded live in concert at Theaterhaus Jazztage Stuttgart by Adrian von Ripka, April 19, 2019 Mixed and mastered by Adrian von Ripka at Bauer Studios Ludwigsburg, Germany Produced by the artists Executive Producer: Siggi Loch
Various Artists - Magic Moments 12CD / digitalOne World Of Music. Vielfalt vereint. Mit Jazz als Epizentrum ohne Berührungsängste zwischen den Genres agiert ACT offen in alle Richtungen, sei es zu Pop, Rock, Singer-Songwriter oder traditioneller Volksmusik wie Flamenco und Tango. So präsentiert auch die mittlerweile zwölfte Magic Moments-Zusammenstellung aufregende Musik „in the Spirit of Jazz“: Fernab eines festgelegten Stils sind 71 Minuten purer Hörgenuss und spannendes Jazz-Infotainment garantiert, mit etablierten Stars, Newcomern und Geheimtipps. Den Anfang macht Iiro Rantala am Klavier mit seinem Portrait des Monats „August“ aus „My Finnish Calendar“, der den Jahreslauf seines Heimatlandes aus ganz persönlicher Sicht vertont. Der argentinische Tango ist, wie auch der Jazz, ein Paradebeispiel für eine lebendige, sich stetig entwickelnde musikalische Tradition. Das Javier Girotto Trio zeigt dies mustergültig mit „Deus Xango“ aus dem Album „Tango Nuevo Revisited“, ein zeitgemäßes Remake des Piazzolla-Mulligan-Klassikers von 1975. „Vier erste-Liga-Jazzer mit reiner Spielfreude“ (ZDF heute Journal), dafür steht „4WD“ von Nils Landgren, Michael Wollny, Lars Danielsson und Wolfgang Haffner. Jeder lenkt den Reisekurs des Quartetts gleichermaßen. Wo sie ankommen, bemerkt die Neue Zürcher Zeitung: „zu viert im Jazz-Olymp“. „Flamenco und Jazz sind Brüder“, behauptet der spanische Piano-Newcomer Daniel García. Im energiegeladenen Trio plus Special Guest Jorge Pardo zeigt er furios mit „Travesuras“, dass er damit absolut recht hat. Zusammen mit seiner Ehefrau Serena Fisseau erschafft der französische Akkordeonist Vincent Peirani anschließend einen vertrauten musikalischen Rückzugsort. „What A Wonderful World“ ist ein Statement an die Stille. Neue aufregende Klangwelten lässt ACT-Neuzugang Grégoire Maret mit Edmar Castaneda entstehen. Bei „Harp vs. Harp“ trifft Mundharmonika auf Harfe. Ein seltenes Paar, dass auf „Blueserinho“ zum Erlebnis wird.
Mit seinem „Italian Songbook“ hat Trompeter Luca Aquino eine Hommage and die Musik seiner Heimat aufgenommen. Das Stück „Scalinatella“, von Filmkomponist Giuseppe Cioffi, erklingt in einer berührenden Trio-Version mit dem italienischen Pianistenstar Danilo Rea und Akkordeonist Natalino Marchetti. Die Sängerin Cæcilie Norby vereint auf „Sisters in Jazz“ Musikerinnen aus mehreren Generationen und Ländern. Ihre Komposition „Naked In The Dark“ belegt, dass Jazz nicht nur Männersache ist. „Klinken“ stammt aus dem Young German Jazz-Debüt „Stax“ des erst 25-jährigen Schlagzeugers Max Stadtfeld. Er und seine Mitstreiter posen nicht mit Intellektualität, bewegen sich im rhythmusorientierten Mainstream und weisen doch darüber hinaus. Mit Frische und gleichermaßen erstaunlicher Reife weiß das Quartett zu begeistern.Seit über 10 Jahren ist das Erfolgstrio Mare Nostrum um Paolo Fresu, Richard Galliano und Jan Lundgren ein Sinnbild für den Sound Europas. Alle drei sind sie Klangpoeten mit großer Liebe zur Melodie, was auch ihr nunmehr drittes Album unterstreicht und mit dem schwedisch angehauchten „Ronneby“ auf Magic Moments 12 dokumentiert ist. „Joachim Kühn interpretiert die Musik Ornette Colemans auf seine ganz eigene Art: lyrisch, sanft und in sich gekehrt, aber voller überraschender Details”, urteilt das Magazin Galore über das Soloalbum der deutschen Jazzikone. Im zuvor noch nie aufgenommenen Stück „Lost Thoughts“ verarbeitet Kühn seine erfolgreiche Geschichte an der Seite von Jazzlegende Coleman. Am 6. Februar 2019 wurde der Jazz-Baroness Pannonica (Nica) de Koenigswarter (1913 - 1988) mit einem Konzert in der Berliner Philharmonie für ihren unermüdlichen Einsatz für den Jazz Tribut gezollt. Im Mittelpunkt standen Stücke von Musikern, welche Pannonica über viele Jahre mit Geld, Unterkunft, Rat und Freundschaft unterstützt hat und die ihr oft zum Dank eigene Kompositionen widmeten, so auch „Little Butterly“ von Thelonious Monk. Die New Yorker Sängerin Charenée Wade steht hier im Mittelpunkt, begleitet von Iiro Rantala, Dan Beglund und Anton Eger sowie der amerikanische Saxofon-Altmeister Ernie Watts. „Ein israelisches Power-Trio. Heavy Jazz!“, schreibt der Rolling Stone über Shalosh. Hört man das aufbrausende „After The War“ weiß man, warum: Rock und Indie-Jazz verbinden sich hier zu einer spannungsgeladenen Mélange. Der Geiger Adam Baldych ist ein begnadeter Virtuose und laut Stereo-Magazin „einer der technisch brillantesten Interpreten in der improvisierten Musik.“ „Longing“ von seinem Album „Sacrum Profanum“ ist eine sehnsuchtsvoll-melancholische Ballade, einfühlsam im Duo mit dem Pianisten Krzysztof Dys interpretiert. Auf „Painted Music“ entkleidet der Pianist Carsten Dahl konsequent Klassiker des Jazz-Repertoires und macht sich diese mit seinem ganz persönlichen Blick zu Eigen. Das bekannte traditionelle dänische Volkslied „Jeg gik mig ud en sommerdag“ gießt den Sommer in Noten und Klang.
Zum Abschluss der Magic Moments 12 macht Nguyên Lê mit seinem Stück „Hippocampus“ das Thema der Compilation „One World Of Music“ noch einmal deutlich: Als musikalischer Wanderer zwischen den Kulturen verbindet der französische Gitarrist vietnamesischer Abstammung die Freiheit des Jazz mit Rock- und weltmusikalischen Einflüssen.Credits:
Compilation by Siggi Loch Mastered by Klaus Scheuermann
Landgren - Wollny - Haffner - Danielsson - 4 Wheel DriveCD / Vinyl / digital
Nils Landgren trombone & vocals Michael Wollny piano Lars Danielsson bass & cello Wolfgang Haffner drums Über den Stellenwert dieser vier Künstlerpersönlichkeiten muss man nicht viele Worte verlieren. Sie spielen zu hören, reicht: Wenn Nils Landgren seine einfühlsame Melodie von „Le chat sur toit“ intoniert, Michael Wollny in „Lady Madonna“ mit einem bluesgetränkten Pianosolo glänzt, „Polygon“ von Lars Danielssons Bassintro eröffnet wird und Wolfgang Haffners Power-Groove „4WD“ nach vorne treibt, dann wird zweifelsfrei klar: Hier haben sich vier Größen des europäischen Jazz zum Quartett vereinigt, die sich seit Jahren kennen und schätzen. Bekanntlich kreuzten sich die Wege der Musiker bereits des Öfteren in verschiedenen Konstellationen. Man denke an das eindringliche Duo von Landgren und Wollny, Haffner als langjähriges Rückgrat in der Funk Unit oder an Danielssons Präsenz in Haffners Trio. In Reinform gab es diese vier aber noch nie. Nun haben sich die Freunde entschlossen, im Nilento Studio Göteborg ein gemeinsames Album aufzunehmen: „4 Wheel Drive“. Der Albumtitel steht symbolisch für das musikalische Kräfteverhältnis: Jeder der vier lenkt den Reisekurs des Quartetts gleichermaßen. Gemeinsam nehmen sie als großartige Solisten und Teamplayer Fahrt auf. Neben je einer Eigenkomposition der Protagonisten haben sich Landgren, Wollny, Danielsson und Haffner außerdem auf vier Kreativkräfte der Musikgeschichte verständigt, deren Vorlagen sie interpretieren: Paul McCartney, Billy Joel, Phil Collins und Sting. „Neben der zeitlosen Qualität ihrer Stücke war die Idee zur Konzeption und Auswahl der Cover Songs, dass sie vor allem auch die Instrumente in unserem Quartett spiegeln“, erklärt Wollny. So stehen McCartney und Sting für den Bass und Gesang. Billy Joel ist ebenfalls ein begnadeter Pianist und Phil Collins startete seine Karriere zuerst als Schlagzeuger bei Genesis.
Auch ganz persönliche Beziehungen führten zur Auswahl. So nennt Danielsson den Beatles-Musiker als seinen Bass-Favoriten neben Johann Sebastian Bach. Der Name Sting ist in Landgrens Repertoire nicht wegzudenken, besonders durch seine Interpretationen von „Fragile“. Und schließlich fühlt sich Haffner als Schlagzeuger genauso wie Collins im Pop wie im Jazz zuhause.
Die ausgewählten Klassiker nutzen die 4 Wheel Drive-Musiker als Startpunkt für eigene Exkursionen: McCartneys „Maybe I’m Amazed“ wird zur heruntergedimmten Jazzballade. Von sämtlichem Beiwerk befreit und durch Wollnys präpariertes Klavier transformiert, entwickelt sich Billy Joels „She’s Always A Woman“ zum geheimnisvoll-entrückten Liebeslied. Das Genesis-Stück „That’s All“ deuten die Musiker zu einer instrumentalen Soundcollage um. Und Stings Song-thema über das Loslassen findet bei „If You Love Somebody Set Them Free“ eine musikalisch treffende Entsprechung durch die Freiheit des Jazz, besonders wenn das Stück in Landgrens druckvolle Posaunenimprovisation mündet.
Musik auf der Überholspur rahmt das Album ein: Wollnys rasantes Paradestück, der Opener „Polygon“ und das abschließende, von Danielsson geschriebene Titelstück „4WD“, bei dem er Nirvanas „Smells Like Teen Spirit“ im Hinterkopf hatte. „4 Wheel Drive“, das ist ein Ensemble wie ein leistungsstarker Vierzylindermotor mit perfekt verzahntem Getriebe. Der Treibstoff: Jazz.Credits:
Various Artists - Fahrt ins Blaue II - groovi´n in the spirit of jazzCD / Vinyl / digitalVarious ArtistsTurn up the volume!Bot die erste „Fahrt ins Blaue“ noch hochklassige Sundowner-Songs und relaxte Seelenbaumler mit Niveau, ist „Fahrt ins Blaue II - groovin' in the spirit of jazz“ der Soundtrack für die Eröffnung der Tanzfläche. Mit funky Jazz, gritty Blues und ganz viel Soul ist die Compilation ein anregendes Warm-Up für die beginnende Party-Nacht.Die Sonne ist hinter dem Horizont verschwunden und der DJ schiebt die Regler rauf: Die tighten Bläser der WDR Big Band leiten in die „Fahrt ins Blaue“ ein, mit einem Klassiker der Art Blakey Jazz Messenger: „Moanin’“. Torsten Goods übernimmt mit dem U2-Cover „When Love Comes To Town“, das mit seinen Disco-Basslines und Wolfgang Haffners „in the pocket“-Groove jedem Stehempfang Goodbye sagt. Die Schwedin Ida Sand übernimmt hier den Part von B.B. King. Zusammen mit Raul Midón singt sie später ein weiteres Duett – „He Ain’t Heavy, He´s My Brother“.Viktoria Tolstoy erinnert mit ihrer Interpretation von „Paradise“ aus dem 1982 erschienenen Album „Lite Me Up!“ an die Disco/Pop-Phase von Herbie Hancock. Dann legen Joe Sample und Nils Landgren los. Die 2014 verstorbene US-Legende am Fender Rhodes und Mr. Redhorn haben nichts für Hollywood übrig, dafür umso mehr für heavy Grooves, wenn sie ohne Schnörkel und Brimborium „Don’t Take My Love To Hollywood“ down-to-earth aufs Parkett nageln. Nahtlos gefolgt von einem ACT-Klassiker aus dem Jahre 1997: „Joshua“ von Bernard Purdies „Soul To Jazz“ ist purer Gospel-Funk!Magnus Lindgrens „Penny Blue” entstand ganze 20 Jahre später. Der jüngste Track auf „Fahrt ins Blaue II“ ist feinster Souljazz, made in Stockholm. Dann wird es Zeit für waschechten Südstaaten-Soul mit ganz viel Louisiana-Feeling: „I Wish I Had A Girl Like You“ des 2015 verstorbenen Mighty Sam McClain. Youn Sun Nah zeigt sich ganz ungewohnt von ihrer tanzbaren Seite mit dem Paul Simon-Cover „She Moves On“, begleitet vom US-Gitarristen Marc Ribot. Es folgt eine kurze Verschnaufpause: Solveig Slettahjells „Holy Joe“ bringt eine sanft-bluesige Note ein und Muriel Zoe singt Steely Dan’s „Rikki Don’t Lose That Number“ mit relaxtem Country-Einschlag. Ehe Nils Landgren mit der kompletten Funk Unit abrockt. Unterstützt durch die WDR Big Band bläst Randy Brecker anschließend am Flügelhorn mit Lee Morgans Sou-Jazz-Hit „The Sidewinder“ zum großen Finale. Das DJ-Set scheint beendet, doch es folgt der Ruf nach einer Zugabe: Pete Yorks fetter Orgel-Funk füllt ein allerletztes Mal den Dancefloor. „Fahrt ins Blaue II“, das sind 14 sonnendurchflutete Tracks zum Grooven und Cruisen, zum Gutfühlen, Mitwippen und Abgehen. Musik, die packt und in die Beine geht. Der Sommer kann beginnen. Credits:Compiled by Marco Ostrowski Cover art by Rupprecht Geiger Mastered by Klaus Scheuermann
Various Artists - Magic Moments 10 "In The Spirit of Jazz"CD / digitalDer Jubiläums-Sampler Magic Moments 10 gibt einen Einblick über die aktuellen Albumveröffentlichungen aus dem ACT Katalog. 14 Titel, über 1 Stunde bestes Jazz-Infotainment „in the spirit of Jazz“.Credits:
Compilation by Siggi Loch Mastered by Klaus Scheuermann
Wolfgang Haffner - Kind Of SpainCD / Vinyl / digital
Wolfgang Haffner drums Jan Lundgren piano Sebastian Studnitzky trumpet Daniel Stelter guitar Christopher Dell vibraphone Lars Danielsson bass Der Sound Europas, gebannt auf CD und Vinyl. Seit nunmehr 25 Jahren ist die Förderung von Jazz mit kräftiger regionaler Einfärbung ein Markenzeichen von ACT – beste Beispiele sind Schweden und Frankreich. Die Verbindung nach Spanien wird vielleicht nicht jedem bewusst sein. Dabei war das allererste ACT-Album eine spanisch-deutsch-amerikanische Co-Produktion: im Juli 1992 brachte Labelgründer Siggi Loch in Köln die WDR Big Band mit einigen der besten Flamenco-Spielern der iberischen Halbinsel und US-Jazzcracks wie Al Di Meola zusammen. Das Resultat: „Jazzpaña“ (ACT 9212-2), ein mit zwei Grammy-Nominierungen gekürter Erfolg für die noch junge Plattenfirma, arrangiert von dem damals noch unbekannten Komponisten und Arrangeur Vince Mendoza und dem türkischstämmigen US-Starproduzenten Arif Mardin.
25 Jahre später verneigt sich nun ein preisgekrönter deutscher Schlagzeuger vor Mendoza und dem 2006 verstorbenen Mardin. Auf „Kind of Spain“ bringt Wolfgang Haffner mit einem akustischen Sextett die Musik der iberischen Halbinsel mit dem Jazz zusammen. Gleich der erste Titel ist ein Tribut an die beiden großen Arrangeure, mit denen der Drummer mehrfach arbeitete. „Während der Studiosessions spielte uns Siggi Loch eine „Jazzpaña“- Nummer mit diesen typischen Flamenco-Handclaps vor“, erinnert sich Haffner an die Aufnahme von „For Vince & Arif“. „Spontan haben wir die Claps gesamplet und dazu gejammt.“
„Kind of Spain“ ist, nach den 50s-Cool Jazz- und Bop-Exkursionen auf „Kind of Cool“, Wolfgang Haffners zweites ACT-Album mit einer akustischen Band. Traditionelle spanische Musik meets Jazz – ein über 500 Jahre altes Kulturgut des alten Kontinents trifft auf Blue Notes aus der Neuen Welt, Flamenco und Folklore auf brandneue Kompositionen des Bandleaders. Das Sextett erzeugt introvertierte, warme, atmosphärische Klanglandschaften, zu denen so mancher sich auf eine nächtliche Dachterrasse in Granada träumen mag.
„Ich wollte ursprünglich im Quintett aufnehmen“, sagt der 2010 mit einem ECHO Jazz ausgezeichnete Schlagzeuger, „die Band mit Bass, Gitarre, Klavier und Trompete stand schon. Ich wollte dann aber unbedingt Christopher Dell dabei haben, der seit Jahren eine tragende Rolle in meiner Live-Band spielt.“
Der Vibraphonist, genau wie Pianist Jan Lundgren schon auf „Kind of Cool“ vertreten, gibt diesem Werk eine ganz eigene Farbe. Von Anfang an als key player stand Lars Danielsson fest. Der Bassist und Cellist, der schon auf Haffners ACT-Debüt „Shapes“ (2006) mit von der Partie war und zu seinem akustischen Trio gehörte, ist seit vielen Jahren ein enger musikalisch Vertrauter. Sebastian Studnitzky, der seinen samtweichen Trompetenton einbringt, blickt ebenfalls auf eine lange gemeinsame Vergangenheit mit dem Drummer zurück – nicht zuletzt waren beide Mitglied in der Nils Landgren Funk Unit. Und dann ist da noch der Jüngste im Bunde: Gitarrist Daniel Stelter.
„Je sanfter du es spielst, desto stärker wird es“ sagte Miles Davis über Joaquín Rodrigos „Concierto de Aranjuez”, das er 1960 für sein Album „Sketches of Spain“ aufnahm. Nun spielt Daniel Stelter diese einprägsame Melodie – ganz im Sinne des großen Trompeters. Stelter, den Haffner während gemeinsamer Konzerte bei der letzten Tour von Al Jarreau traf, legt eine ungeheure Konzentration und Zärtlichkeit an den Tag. „Platz in der Musik ist für mich essentiell“, sagt Haffner. „Die Kombination von wenigen Noten und Balladentempo finde ich besonders reizvoll.“
Understatement ist Trumpf auf „Kind of Spain“. Hier spielt keiner einen Ton zu viel, sicher nicht der Bandleader, der so gar nichts von einem geltungssüchtigen Trommelderwisch hat. „Ich mag starke Melodien und schöne Harmonien“, unterstreicht Haffner. „Ich überlege mir stets als Letztes, wie ich die Stücke am Schlagzeug begleite.“ Auf „Tàpies“ und „Salinas”, komponiert in Haffners Wahlheimat Ibiza, zeigt sich diese elegante Zurückhaltung. Das traditionelle aus Andalusien stammende Stück „El Vito“ aus dem 16. Jahrhundert und Lars Danielssons spannungsreiches an den spanischen Volkstanz erinnerndes „Pasodoble“ sind dagegen rauschende Gassenhauer, in denen Dell und Lundgren mit feinen Soli brillieren.
Spanische Musik, gespielt von deutschen und schwedischen Jazzern – wer hätte so viel mediterrane Passion und Empfindsamkeit nördlich der Alpen erwartet? Antwort: jeder, der Wolfgang Haffner kennt. Credits:
Produced by Lars Danielsson with Wolfgang Haffner Executive Producer & Curator: Siggi Loch Recorded by Arne Schumann at Hansa Studios Berlin, January 21 & 22, 2017 Mixed by Arne Schumann@Schumann&Bach Mastered by Peter Heider at Purecuts
Various Artists - The Jubilee ConcertsCD / digitalVarious ArtistsWenn 34 Künstler in den verschiedensten und teilweise noch nicht dagewesenen Konstellationen zusammenkommen, um miteinander zu musizieren, dann braucht es dafür eine verbindende Gesinnung, die die Musik im Innersten zusammenhält: Grenzen nicht zu akzeptieren, offen und neugierig sein für den Anderen, Mut zum Risiko und sich auf das Unerwartete einlassen sowie die Lust, Neues entdecken zu wollen. All dies zeichnet die ACT-Musikerfamilie aus, die aus allen Teilen Europas zu den Jubilee Concerts in Berlin zusammenkam, um ihrem Label zum 25. Geburtstag einen selbstgestalteten Konzerttag zu schenken und damit Danke zu sagen. Ganz nebenbei machten die Jubilee Concerts hautnah erlebbar, wofür ACT seit 1992 steht: Als führendes Entdeckerlabel auf der Suche nach bisher ungehörter Musik „in the Spirit of Jazz“ sind es die Vielfalt und die ungeahnten Verbindungen, mit denen das Label immer wieder überrascht und daraus neue Inspirationen zieht – connecting the unexpected.
Wer das Glück hatte, noch Karten für die große Geburtstagsfeier im Konzerthaus Berlin zu ergattern, der wird den Abend nicht vergessen. Denn es ging ihm vermutlich nicht anders als den zahlreich anwesenden Medienvertretern, die zum Jubiläum vor Ort waren: „Was für ein ACT!“ titelte zum Beispiel „Spiegel Online“ und befand, es seien „Konstellationen zustande gekommen, bei denen jedem, dem Jazz am Herzen liegt, nicht mehr bange um die Zukunft des Genres sein muss.“ „Le Figaro“ schrieb: „Kurz: Es war Jazz in all seinen Formen“, das britische Jazzwise Magazin meinte: „Alles deutete auf ein Label in seinem Zenit, das Neues umarmt, während es das Alte achtet, beides nährt und so Stars aufbaut; ACT wird erwachsen – mit einem Lächeln im Gesicht und einer stolzen Pose.“ Und die FAZ schließlich stellte fest: „Die ACT Family Band war ein Allstar-Ensemble, wie es so bald kein zweites in der Jazzgeschichte geben wird.“
Wer dieses Familientreffen der besonderen Art live verpasst hat, kann es jetzt immerhin auf CD nachhören. Er kann in einem für den „Spirit of Jazz“ der ACT-Künstler typischen Aus-und Querschnitt nachvollziehen, wie ACT mit bislang gut 500 Alben ein Viertel der Jazzgeschichte begleitet und in Teilen mitgeprägt hat: Ist doch jeder der hier beteiligten Musiker ein Ausnahmetalent mit herausragenden solistischen Qualitäten und eigenen Projekten, zugleich aber aufgeschlossen für die Inspiration, die sich aus der Begegnung mit seinen Kollegen ergibt.
Auf dieses Netzwerk der ACT-Künstlerfamilie legte Labelchef Siggi Loch von Anfang an großen Wert, und welchen Gewinn das einbringt, zeigt „The Jubilee Concerts“: Alles, was Nils Landgren, als integrales Zentralgestirn der europäischen Jazzszene, so etwas wie der ACT-Mannschaftskapitän, als Moderator präsentierte, war außergewöhnlich, angefangen mit seinem humorvoll-melancholischen Entree „Send In The Clowns“ zusammen mit Michael Wollny. Ob nun Jung und Alt auf verblüffende Weise miteinander kommunizierten wie der große deutsche Pianist Joachim Kühn mit dem französischen Shootingstar am Sopransaxofon Emile Parisien (der Name des Kühn-Titels, den das Duo darbot, „Missing A Page“, trifft sehr schön den von Noten unbelasteten, von musikalischer Freiheit durchdrungenen Ansatz der beiden); ob die Bassisten Dieter Ilg und Lars Danielsson im Duo miteinander spielten und jede Emotion freilegten, die man mit ihrem Instrument erregen kann; ob ein in wechselnden Kombinationen bestens eingespieltes Ensemble wie das Quintett mit Landgren, Wollny, Danielsson, dem Gitarristen Ulf Wakenius und Schlagzeuger Wolfgang Haffner mit „Walk Tall“ gospeligen Groove zelebrierte; oder ob mit Wollny, Parisien, dem Akkordeonisten Vincent Peirani und dem Stimmakrobaten Andreas Schaerer vier der herausragenden „jungen Wilden“ Europas die überkommenen Stil- und Genregrenzen über den Haufen warfen.
Berührender Höhepunkt ist „Dodge The Dodo“, einer jener Standards des „Great European Songbooks“, die der unvergessene, viel zu früh gestorbene Esbjörn Svensson geschrieben hat: Brillieren bei dieser Hommage doch unter anderem nicht nur Iiro Rantala am Flügel, der polnische Geiger Adam Bałdych und der jüngste ACT-Zuwachs Magnus Lindgren an der Flöte, sondern auch die beiden Söhne Svenssons, Noa am Schlagzeug und Ruben an der Gitarre. Ein Symbol für die nächste Jazzgeneration und eine nicht zu übertreffende Einleitung für das große Finale, bei dem alle mitsangen und -spielten: Denn da stimmte Ida Sand mit ihrer grandiosen Soul-Stimme jenen Nile Rodgers-Titel an, der den Kern des Abends wie der 25 Jahre, die es zu feiern galt, perfekt einfing: „We Are Family“. Oder wie es Nils Landgren formuliert: „Wir sind eine Familie. Nicht einfach irgendeine Familie. Wir sind die ACT-Familie!“Credits:
Live at Konzerthaus Berlin, April 2, 2017 Recorded, mixed and mastered by Klaus Scheuermann Curated by Siggi Loch An ACT Music concert production in cooperation with Konzerthaus Berlin
Various Artists - Fahrt ins BlaueCD / digitalOn Fahrt ins Blaue, atmospheric soundscapes pass by: organic, dynamic, virtuosic, and smooth. The compilation floats effortlessly between electronic textures and acoustic jazz.
The journey begins.
Time seems to stand still at first: A breeze from Sardinia drifts through a mysterious Asian world (“Lacrima Christi”). The sound cosmos of trumpeter Paolo Fresu and guitarist Nguyên Lê is hypnotic and directionless.
A groove sets in — a simple piano melody floats on the surface (“Ironside”): chill-out jazz with blue notes by the master of atmosphere, Lars Danielsson.
The Fahrt ins Blaue continues with “Germany’s coolest drummer” (ARD ttt), Wolfgang Haffner, and his drum & bass-inspired ambient jazz (“Shapes”).
Pianist and sound tinkerer Bugge Wesseltoft offers insight into his “New Conception of Jazz” (“Existence”).
Things become weightless with Jacob Karlzon’s electro-acoustic piano trio jazz (“Bubbles”).
The Esbjörn Svensson Trio takes us on a summery, joyful joyride with their virtuoso fun-hit “Spam-Boo-Limbo.”
Things take a quirky turn when Clint Eastwood rides across the soundscape in “Ecstasy of Gold”, from the Western classic The Good, the Bad and the Ugly, in a jazzed-up version by Swedish jazz cowboys Oddjob.
That feeling of cool summer rain on your skin is evoked by Ida Sand with her haunting cover of the Eurythmics’ “Here Comes The Rain Again.”
And Nils Landgren’s Funk Unit meets us with a funked-out, laid-back take on an ABBA classic (“Gimme! Gimme! Gimme!”).
We make a relaxed stop with Annette Humpe’s McJazz. With charm and a wink, she serves up “Coffee & Tea.”
Nu jazz, minimal electro, and lounge pop intertwine in a unique blend crafted by keyboardist and multi-instrumentalist Roberto Di Gioia. On “Yelloworange,” he’s joined by saxophonist Johannes Enders.
In a moving and elegiac homage, Dan Berglund’s Tonbruket remembers the late Esbjörn Svensson — the shining star of European jazz who passed away in 2008 — with “Song For E,” before the Fahrt ins Blaue ends with the Michael Wollny Trio: “Questions In A World Of Blue.”Credits:
Compilation produced by Marco Ostrowski Mastered by Klaus Scheuermann
Torsten Goods - Thank You Baby!CD / digital
Torsten Goods vocals & guitar Roberto Di Gioia Fender Rhodes & piano Tim Lefebvre Fender Jazz Bass & double bass Wolfgang Haffner drums Spätestens seit seinem letzten Album "Love Comes To Town“ hat sich allgemein herumgesprochen, dass Torsten Goods einer ist, der „den großen Groove beherrscht“ (Süddeutsche Zeitung), bei dem sich „Popjazz so gut anfühlt wie seit George Benson nicht mehr“ (Kulturnews), weil er eben „Gitarre spielen kann wie George Benson, singen wie Frank Sinatra und komponieren wie Joe Sample“ (wiederum die Süddeutsche Zeitung). Und der gerade mal 34-Jährige ist keiner, der sich frühvollendet auf den Lorbeeren ausruht. Nach seinem frühen Durchbruch mit Ende 20 setzte er sich gezielt neue Reizpunkte: Er zog von Nürnberg nach Berlin, spielte mit Größen wie Till Brönner und versicherte sich seiner musikalischen Identität, indem er auch mal mit Popstars wie Sarah Connor arbeitete.
Spiritual, Blues und Rootsmusik ist der kreative Ausgangspunkt auf „Thank You Baby!“ „Schon als kleiner Junge wurde ich mit dieser Musik vertraut gemacht. Meine irische Mutter hörte neben dem Jazz mit Vorliebe auch Spirituals und Soul, mein Vater ist Bluesmusiker. Und als mir Siggi Loch vorschlug, mich dieser Musik auf meinem neuen Album zu widmen, fühlte ich mich sofort an meine Kindheit erinnert und war sofort begeistert. Es konnte nicht darum gehen, die alten Meister zu kopieren und in Nostalgie zu verfallen, sondern darum, mich selbst auszudrücken“, berichtet Torsten Goods über die Vorbereitungen zum Album.
Hatte „Love Comes To Town“ noch mit Gästen und Bläserarrangements geglänzt, setzte man hier nun ganz auf die kompakte Quartett-Besetzung, die umso überzeugender ausfällt, weil „Siggi Loch mir dafür meine Traumband zusammengestellt hat“. Das ist zunächst Wolfgang Haffner am Schlagzeug, der auch das Album produzierte. „Mit seinem Verständnis von Groove und musikalischer Reduktion sind wir ganz auf einer Wellenlänge“ stellt Goods fest. Dazu kam an Fender Rhodes und Piano Roberto Di Gioia, ein alter Freund Haffners, mit dem er vor Jahren ein heute legendäres und funkiges NuJazz-Projekt in Szene gesetzt hatte: „Von ihrer Zappelbude war ich schon als Teenager ein großer Fan“ erinnert sich Goods. „Roberto ist ja nicht nur ein unfassbarer Jazzpianist, damals hierzulande der Beste in diesem Stil, er hat auch wie Wolfgang immer über den Tellerrand hinausgeschaut und spielt heute ja auch mit Pop-Größen wie Max Herre.“
Der Vierte im Bunde ist niemand Geringerer als Tim Lefebvre, der bekanntlich bereits Michael Wollny und Eric Schaefer so tief beeindruckt und inspiriert hat, dass mit „Weltentraum“ das meist dekorierte und erfolgreichste deutsche Jazz-Album des Jahres 2014 dabei herauskam. Wie breit und ideal für Goods Zwecke sein Spektrum ist, mag veranschaulichen, dass Lefebvre gerade den Bass-Part für das neue Studioalbum der Supergroup Toto übernommen hat und festes Bandmitglied der Tedeschi Trucks Band ist. Interessanterweise war das für Goods ein Wiedersehen mit einem alten Bekannten: „Ich hatte Tim schon Anfang der Jahrtausendwende während meiner Studienzeit in den USA kennengelernt.“
Bei so vielen Gemeinsamkeiten ist es kein Wunder, dass sich bei der Studioarbeit „eine coole Magie“ einstellte, wie Goods berichtet. „Wir haben die Stücke jeweils einfach mal zusammen ausprobiert, bis wir an den Punkt kamen, wo wir alle dachten, dass wir angekommen sind. Dann haben wir es drei Mal aufgenommen, jedes Mal anders. Und dann hatten wir es. Die Musik sollte pur, und wie live gespielt klingen, ohne Overdubs, wie in den 60er Jahren aufgenommen wurde, mit diesem Sound eben.“ Davon kann man sich bei „Thank You Baby!“ sozusagen auf breiter Front überzeugen: Ob beim unwiderstehlich anrollenden archaischen „Work Song“ von Nat Adderley, beim mit viel Sechzigerjahre-Charme durchdrungenen „Halleluja I Love Her So“ von Ray Charles, beim faszinierend reharmonisierten und auf die Essenz reduzierten, tief melancholischen „Where Did You Sleep Last Night“ von Lead Belly, beim durchgehend improvisierten Standard „Afro Blue“ aus der Feder von Mongo Santamaria oder beim hier mörderisch swingenden „How Sweet It Is“, dem von Marvin Gaye berühmt gemachten Motown-Klassiker. Dieser Titel war auch Inspiration für den Albumtitel: „With sweet love and devotion, deeply touching my emotion. I want to stop and thank you baby“ heißt es hier. Als Siggi Loch diese Zeilen bei Abhören des Masterbands hörte, sprach ihm das spontan aus der Seele als Leitspruch für die Musik des gesamten Albums. Denn Torsten Goods und seine Mitstreiter haben sich mit viel Liebe und Hingabe das Repertoire zu eigen gemacht, um die Emotionen ihrer Zuhörer tief zu berühren. Please don’t stop... Thank you, Torsten! Credits:
Produced by Wolfgang Haffner & Torsten Goods Executive Producer: Siggi Loch
Recorded by Arne Schumann, April 8-10, 2015 at Hansa Studios, Berlin Additional editing by Stephan Ernst Mixed by Arne Schumann in May and June, 2015 at Schumann & Bach Studios, Berlin Mastered by Klaus Scheuermann
Various Artists - Magic Moments 8 "Sing Hallelujah"CD / digitalDie achte Ausgabe der beliebten Magic Moments-Reihe: 71 Minuten bestes Jazz-Infotainment durch das aktuelle Programm mit ACT-Stars, Newcomern und Geheimtipps. Unter dem Motto „Sing Hallelujah“ hat ACT-Inhaber und Produzent Siggi Loch 16 Titel zusammengestellt, die vor allem den Bogen vom Jazz zu Soul, Gospel und der afroamerikanischen Rootsmusik spannen. Einmal mehr präsentiert sich das Münchener Label hörbar anders, abseits der ausgetretenen Pfade „in the Spirit of Jazz“: Musik fernab eines festgelegten Stils. Mal mehr, mal weniger Jazz. Zwischen den Genres. Am Puls der Zeit und darüber hinaus.
Bei „Sing Hallelujah“ stehen die Gesangskünstler von ACT im Rampenlicht: Die kürzlich verstorbene Soul-Blues Legende Mighty Sam McClain eröffnet Magic Moments 8 mit dem norwegischen Gitarristen Knut Reiersrud. Letzterer ist auf einem weiteren Titel zu hören, gemeinsam mit der Sängerin Solveig Slettahjell und dem Trio „In The Country“. Auf „Borrowed“ Time, aus dem Album „Trail of Souls“, verlinkt das Ensemble die amerikanische Gospel- & Spiritual-Tradition mit der norwegischen Klangästhetik.
Torsten Goods interpretiert das Titelstück aus der Feder von Mike Settle in seiner lässig-coolen Art mit Starbesetzung: Roberto Di Gioia, Tim Lefebvre und Wolfgang Haffner. Ida Sand ist mit einer Hommage an Neil Young vertreten. Natalia Mateos Stimme hat „eine ganz eigene Geschichte zu erzählen“ (Die Zeit). In einer ungewöhnlichen Version interpretiert sie „I Put A Spell On You“, den wohl bekanntesten Hit des US-amerikanischen Blues-Sängers Screamin' Jay Hawkins. Und die Norwegerin Randi Tytingvåg betont auf „Steady-going“ ihre Singer-Songwriter-Qualitäten und bedient sich der amerikanischen Folk- & Country-Roots. Schlagzeuger Wolfgang Haffner hat für „Piano Man“ sein „Kind of Cool“-Ensemble um den stimmgewaltigen Soulman Max Mutzke erweitert.
Unterschiedlichste Instrumentalnummern runden Magic Moments 8 ab: Dieter Ilg interpretiert mit seinem Trio Beethoven. Iiro Rantala spielt John Lennons „Imagine“ solo am Klavier und der Saxofonist Rudresh Mahanthappa, 3-facher DownBeat Critic‘s Poll Gewinner 2015, ehrt mit „Bird Calls“ den großen Charlie Parker. „High Noon in Kreuzberg“ heißt es bei dem finnischen, in Berlin lebenden Gitarristen Kalle Kalima, wenn er im Trio den Western-Klassiker „Ghost Riders In The Sky“ von Stan Jones zum Besten gibt. Mit dem Pianisten Frank Woeste ist ein weiteres neues ACT-Gesicht vertreten. In seiner Wahlheimat Frankreich ist der gebürtige Hannoveraner längst eine feste Größe und spielt dort mit Ibrahim Maalouf sowie mit Youn Sun Nah, die ihn bei „Star Gazer“ mit ihrem unnachahmlichen Gesang unterstützt.
„If music be the food of love, play on“ heißt es in Shakespeares Komödie „Was ihr wollt“. Um die Wörtchen „and life“ möchte man das Zitat erweitern, das als Credo für die Arbeit von ACT stehen kann. Seit nunmehr 23 Jahren liefern Siggi Loch und sein Team mit Leidenschaft und Qualitätsbewusstsein musikalischen Nährstoff. Musik für offene Ohren, für den Geist, für das Herz, die Seele und für alle, die gute Musik lieben – wie die Werkschau auf „Magic Moments 8“ beweist.Credits:
Compilation by Siggi Loch Mastered by Klaus Scheuermann