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Neue Jazz-EP von Johanna Summer: Upright

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„Eine Reise ins musikalische Ich einer Virtuosin.“ - Süddeutsche Zeitung (DE) 

Die Pianistin Johanna Summer veröffentlicht am 18. April 2025 ihre neue Jazz-EP mit dem Titel "Upright". Dieses Werk entstand während der Aufnahmen zu Malakoff Kowalskis Album "Songs With Words" und umfasst eine siebenteilige Jazz-Suite, die eigene Kompositionen von Summer mit Jazz-Standards und einer Elegie von Richard Wagner verbindet. Die erste Single "Teardrop" ist bereits veröffentlicht und gibt einen Vorgeschmack auf das kommende Album. 

Trackliste 
01. Out of Reach (Johanna Summer) 
02. Shush (Johanna Summer) 
03. Giant Steps (John Coltrane) 
04. I Remember You (Victor Schertzinger) 
05. Stella By Starlight (Victor Young) 
06. Teardrop (R. D. Naja, E. Fraser, G. Marshall, A. Vowles) 
07. Elegie, WWV 93 (Richard Wagner) 

Johanna Summer, piano 

Produced by Malakoff Kowalski
Recorded by Emanuel Uch
Cover photo by Emanuel Uch 

Liner Notes zum Album von Malakoff Kowalski 

Am Tag einer Klavieraufnahme dreht sich frühmorgens als Erstes alles um die Stimmung. Die pianistischen Vorlieben, die Anforderungen des Repertoires und die Methoden des Klavierbauers werden miteinander in Einklang gebracht, und sobald das Instrument bereit ist, angespielt zu werden, beginnt sich das Adrenalin bemerkbar zu machen. 

Wir waren für Aufnahmen zu meinem Album „Songs With Words“ verabredet. Auch mit den Pianisten Igor Levit und Chilly Gonzales hatte ich hierfür schon ein paar Stücke aufgenommen. Nun also traf Johanna Summer morgens bei mir im Studio ein, und als sie das Klavier nach der Stimmung ausprobierte, hörte ich etwas, das vollkommen neu war für meine Ohren. Jazz! Jazz hatte auf meinem Upright-Klavier, einem „Krauss“ aus den 1920er-Jahren, noch nie jemand gespielt. Noch dazu war das Klavier mit einem Filz zwischen Hämmern und Saiten präpariert, um einen ungewöhnlich warmen und gedämpften Klang zu erzeugen, der in Teilen beinah einem Fender Rhodes oder einer Celesta ähnelt. Altmodisch und dabei sehr modern. 

Während ich so dastand und hoffte, die Stimmung würde Johanna gefallen, spürte ich, dass Johannas Klangprobe eine ganz eigenständige Solomusik war, die es geradezu einforderte, ebenfalls aufgenommen zu werden. Wir sprachen darüber und einigten uns darauf, ein paar Wochen später einen Tag lang alles aufzunehmen, was Johanna an diesem Klavier in den Sinn kommen würde. Die Beschaffenheit des Instruments in Verbindung mit dem Filz fördert aus mechanischen Gründen einen recht lyrischen, introspektiven Ausdruck, gleichzeitig sind hierbei zu schnelle und zu laute Passagen kaum spielbar. Johanna, – die üblicherweise auf dem modernen Flügel mit ihren entfesselten Improvisationen über klassisches Repertoire keine Grenzen kennt – gewissen Restriktionen auszusetzen, schien ihr als Pianistin und mir als Produzenten eine aufregende Aussicht zu sein. Wir rechneten mit zwei bis drei Stücken, die entstehen könnten. Aus denen sich dann vielleicht irgendwann einmal mehr machen ließe. 

Dass nach einem langen Tag im Studio sieben Stücke fertig wurden, war kaum zu glauben. Schon am nächsten Morgen, beim ersten Durchhören, zeichnete sich ab, dass diese Musik ein in sich geschlossener Zyklus war: zwei eigene Improvisationen eröffnen ihn. Wollte man heimlich behaupten, diese Musik sei geschrieben und nicht improvisiert, sie stünde für eine Kompositionsfertigkeit, wie sie zeitgenössisch kaum jemand beherrscht. GIANT STEPS, STELLA BY STARLIGHT und I REMEMBER YOU bilden den Kern aus Jazz-Standards. Auch diese Einspielungen (es gab jeweils mehrere Takes) leisten Außerordentliches: Soweit ich weiß, wurden diese Standards noch nie auf diese Art gedacht und gespielt, schon gar nicht auf einem gedämpften Klavier von vor hundert Jahren. Vielleicht erinnern die freien Einleitungen entfernt an Mompou oder Bartók, ich weiß es nicht, jedenfalls sind sie schon nach wenigen Tönen unverwechselbar als Johanna Summer identifizierbar. Die berühmten Standards werden heruntergebrochen auf die zurückgenommensten Grundsäulen ihrer Themen und die kurzen Soli verflüchtigen sich genauso unbemerkt wie sie sich lautlos aus dem Nichts ihren Weg suchen. Wo TEARDROP von Massive Attack auf einmal herkam in dieser Reihung, lässt sich kaum noch nachvollziehen, aber mehr Glück kann ein Einfall im Studio kaum bringen. Das Ende des Zyklus' bildet Richard Wagners sagenumwobene, dissonierende „Elegie in As-Dur“ – ein wahrscheinlich aus „Tristan & Isolde“ verworfenes Thema, das lange Zeit als seine letzte fragmentarische Niederschrift galt. 

Das alles war eine große Überraschung für uns. Fast wie etwas, das einem widerfährt. Ein sehr aus der Zeit gefallener Vorgang. Eine Verbindung aus größter Freiheit und einiger Beschränkungen, aus völliger Absichtslosigkeit und einigem Verlangen nach einer Musik, für die es kaum Worte gibt, aber nun einen Namen: UPRIGHT. 
 M.K.