Jazz at Berlin Philharmonic XVII: Gnawa World Blues
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Jazz at Berlin Philharmonic XVII: Gnawa World Blues
CD / Vinyl / digital
Majid Bekkas guembri, oud & vocals
Nguyên Lê guitar & backing vocals
Hamid Drake drums
Drei Kontinente - drei musikalische Weltbürger: Beim Gipfeltreffen im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie bündeln ein Marokkaner, ein Franko-Vietnamese und ein US-Amerikaner ihre Roots und ihre globalen Erfahrungen zu einem soghaften Bühnengeschehen. Das Ergebnis oszilliert zwischen Desert Blues, Gnawa-Trance, Orient-Jazz, Sixties-Rock und südostasiatischer Gelassenheit.
Stimme, Oud und die Bass-Laute Guembri, eine E-Gitarre mit einem weiten Spektrum schillernder Klangfarben, ein Schlagwerkarsenal zwischen Feinsinn und Physis - das sind die Werkzeuge der drei kosmopolitischen Protagonisten Majid Bekkas, Nguyên Lê und Hamid Drake. Im Zentrum des Geschehens steht der Marokkaner Bekkas: Seit einem halben Jahrhundert gilt der Multiinstrumentalist aus Salé als Türenöffner für die marokkanische Musikkultur. Tief verwurzelt vor allem in der Musik der schwarzen Gnawa-Minderheit seines Landes, gleiste er mit Jazz-Granden wie Joachim Kühn, Archie Shepp, Pharoah Sanders und Klaus Doldinger Teamworks auf und hat auf ACT zuletzt mit dem Magic Spirit Quartet eine Brücke zwischen nordischen und afrikanischen Soundwelten geschlagen.
Der Franko-Vietnamese Nguyên Lê zählt zu den aufregendsten Persönlichkeiten unter den Gitarristen der Moderne. Eine unverwechselbare Fusion-Handschrift hat der Autodidakt entwickelt: Sie integriert den Melodiefluss Südostasiens, komplexe Jazzharmonik, ruppige und hochvirtuose Rock-Exkursionen, Flamenco und Afro-Töne. Für die weit aufgefächerten Schlagwerk-Impulse in diesem Trio sorgt der in Chicago geborene Hamid Drake: Mit einem Hintergrund von World- bis zum Free Jazz und einem Spielhorizont vom Trompeter Don Cherry über den Saxofonisten Peter Brötzmann bis zur Soul-Diva Melba Moore verfügt Drake über Einfühlungsvermögen in diverse Schlagwerktraditionen der Welt.
Das Live-Repertoire dieses denkwürdigen 10. November 2024 spiegelt einen ungeheuren Reichtum an Ideen und Verschmelzungen wider: Eine nachsinnende Bluesmelodie im Unisono von Oud und Stimme über den Liegeflächen der Gitarre im eröffnenden „Gore Blues“, gefolgt von angeregtem, fünftönigem „Trialog“ zwischen Laute, E-Gitarre und feiner Becken-Arbeit. Mit „Mrahba“ begibt sich der Dreier aufs Parkett der traditionellen Gnawa-Musik: Lê und Drake schaffen eine rockig-funkige Grundstimmung, die machtvollen Anrufungen von Bekkas über einem sich aufbäumenden Bass-Riff kreieren Trance. Als Reverenz an John Lee Hooker kommt „Boom Boom“ wie eine schwer heranrollende, doch organische Blues-Maschine in Gang – verblüffend, wie Bekkas sich hier ganz von seinen Roots löst.„Ascending Dragon “ dagegen bietet ein meditatives Interludium mit Daumenklavier und geraunter Melodie, Nguyên Lê spielt hier brillant seine unverkennbar vietnamesische Ornamentik aus. Als aufgekratztes Gegengift hierzu interpretieren Bekkas, Lê und Drake Jimi Hendrix‘ „Purple Haze“ zunächst sehr nah am Original, bevor der neue Mittelteil auf die Reise des Gitarrenhelden in die Gnawa-Hochburg Essaouira im Juli 1969 erinnert. „Tair“ startet als freie Oud-Improvisation, die dann mit gemächlichem Galopp das Wechselspiel der beiden Saitenmeister anregt. Und im Finale „Sidi Bouganga“ zündet das Trio die fröhliche Seite der Gnawa-Sprache mit einem hymnisch-ausgelassenen Ton.
Drei Ausnahmekönner schöpfen aus ihren Wurzeln – und schaffen eine Spannung, aus der statt Differenz atemberaubende Diversität erwächst.
Credits:
Recorded live at Philharmonie Berlin on November 10, 2024
Recorded, mixed and mastered by
Klaus Scheuermann
Cover art by Mohamed Melehi © 1969 (untitled), Casablanca Art School © VG Bild-Kunst, Bonn 2025
Artists: | Majid Bekkas, Nguyên Lê |
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Format: | CD, Vinyl |
Instrumentation: | Art of the Trio |
Special Collections: | Jazz at Berlin Philharmonic |
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