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VÖ: 22.02.2019
Genre: Saxophone Jazz
„Die Oppulenz des Originals weicht kammermusikalischer Transparenz, die Musiker gewinnen Raum und wissen ihn zu nutzen. * * * * * “
- Fono Forum (DE)
Javier Girotto / baritone saxophone & leader
Gianni Iorio / bandoneon
Alessandro Gwis / piano & electronics
Recorded by Stefano Quarta at Forward Studios, Grottaferrata (Rome), 14.&15. 09. 2018 Mixed and mastered by Klaus Scheuermann Produced by Siggi Loch Cover art by Mimmo Paladino by kind permission of the artist
Der argentinische Tango ist, wie auch der Jazz, ein Paradebeispiel für eine lebendige, sich stetig entwickelnde musikalische Tradition: Schon in seiner Entstehungsphase um 1900 vereinte er Einflüsse aus europäischer, afrikanischer und lateinamerikanischer Musik. Und heute, über 100 Jahre später, ist er, sowohl in seiner traditionellen Form, als auch in Verbindung mit Elementen aus Pop, Elektro oder Jazz so vital wie eh und je. Kaum ein Musiker verkörpert die Öffnung und Weiterentwicklung des Tango so stark und leistete in diesem Bereich derartig viel Pionierarbeit, wie der argentinische Bandoneon-Spieler und Komponist Astor Piazzolla. Eines seiner Schlüsselwerke: Das Album „Tango Nuevo“ (auch unter dem Titel „Summit“ bekannt), aufgenommen im Jahr 1974 zusammen mit dem amerikanischen Baritonsaxofonisten Gerry Mulligan. Ein Welterfolg, der die gleichnamige Strömung des Tango weit über die Grenzen Argentiniens populär machte.
Maßgeblich an der Popularität des Albums beteiligt war Siggi Loch unter dessen Federführung die Aufnahme 1975 auf Atlantic Records in Europa erschien und sich auch hier schnell zu einem großen Erfolg weit über die Tango- und Jazzkreise hinaus entwickelte. 40 Jahre später, reiste Loch auf der Suche nach neuer Musik und Inspiration durch Argentinien und die Reise brachte ihn zurück zu seinem lang gehegten Wunsch, eine aktuelle Replik auf das für ihn so wichtige „Tango Nuevo“ Album zu produzieren. Wenig später, wieder zurück in Europa, machte ihn der Trompeter Paolo Fresu auf den aus Argentinien stammenden, in Italien lebenden Saxofonisten Javier Girotto aufmerksam. Geboren im argentinischen Córdoba zog es diesen nach einer Jugend in Tango-Orchestern und Jazzbands zunächst für ein Jazzstudium an das Berklee College of Music nach Boston. Im Anschluss reiste er nach Italien, das Heimatland seiner Großeltern und entschloss sich schließlich, seinen Lebensmittelpunkt dauerhaft nach Rom zu verlagern, einen Ort, der aus seiner Sicht vielen Parallelen zu seiner argentinischen Heimat aufweist.
Das Album „Tango Nuevo“ entdeckt Girotto schon als Zehnjähriger in Argentinien. Es war ein Schlüsselerlebnis, das ihn sein weiteres Leben begleitet, vereint es doch die beiden Welten seines eigenen Schaffens – den argentinischen Tango und den amerikanischen Jazz.
Erstaunlicherweise hatte Girotto die Musik des Albums bis dahin noch nie selbst gespielt, auch, weil er mit über 500 Stücken und fast 40 Alben unter eigenem Namen ein enormes Repertoire als Komponist aufgebaut hatte. Doch schnell reizte ihn die Herausforderung, die vertrauten Stücke aus seiner Perspektive zu interpretieren und dem Publikum von heute zudem die Möglichkeit zu geben, diese auch wieder im Konzert zu hören. Javier Girottos ACT-Debüt „Tango Nuevo Revisited“ ist gewissermaßen eine Kammer-Jazz-Fassung des, über weite Strecken aus Orchester- und Band-Arrangements bestehenden Originals. Zusammen mit seinen italienischen Mitmusikern und engen Freunden Gianni Iorio (Bandoneon) und Alessandro Gwis (Piano, Keyboards), dringt Girotto zum Kern der Stücke, ihren Melodien vor. Die Interpretationen des Trios klingen dabei oftmals jazziger als das Original mit seiner weicheren Pop-Jazz Ausrichtung. Und auch Girotto selbst lässt das Baritonsaxofon an vielen Stellen mehr knarzen und röhren, als Mulligan, ohne jedoch die zarteren, gesanglicheren Passagen zu vernachlässigen.
Sowohl im Tango, wie auch im Jazz, gibt es keine reine Lehre. Es hat sie nie gegeben. Beide Richtungen waren und sind vielmehr Ausdruckspaletten, Vokabular und Rahmen für einen künstlerischen Austausch und das Erzählen von musikalischen Geschichten. So wie auf „Tango Nuevo Revisited“.
- Fono Forum (DE)
Javier Girotto / baritone saxophone & leader
Gianni Iorio / bandoneon
Alessandro Gwis / piano & electronics
Recorded by Stefano Quarta at Forward Studios, Grottaferrata (Rome), 14.&15. 09. 2018 Mixed and mastered by Klaus Scheuermann Produced by Siggi Loch Cover art by Mimmo Paladino by kind permission of the artist
Der argentinische Tango ist, wie auch der Jazz, ein Paradebeispiel für eine lebendige, sich stetig entwickelnde musikalische Tradition: Schon in seiner Entstehungsphase um 1900 vereinte er Einflüsse aus europäischer, afrikanischer und lateinamerikanischer Musik. Und heute, über 100 Jahre später, ist er, sowohl in seiner traditionellen Form, als auch in Verbindung mit Elementen aus Pop, Elektro oder Jazz so vital wie eh und je. Kaum ein Musiker verkörpert die Öffnung und Weiterentwicklung des Tango so stark und leistete in diesem Bereich derartig viel Pionierarbeit, wie der argentinische Bandoneon-Spieler und Komponist Astor Piazzolla. Eines seiner Schlüsselwerke: Das Album „Tango Nuevo“ (auch unter dem Titel „Summit“ bekannt), aufgenommen im Jahr 1974 zusammen mit dem amerikanischen Baritonsaxofonisten Gerry Mulligan. Ein Welterfolg, der die gleichnamige Strömung des Tango weit über die Grenzen Argentiniens populär machte.
Maßgeblich an der Popularität des Albums beteiligt war Siggi Loch unter dessen Federführung die Aufnahme 1975 auf Atlantic Records in Europa erschien und sich auch hier schnell zu einem großen Erfolg weit über die Tango- und Jazzkreise hinaus entwickelte. 40 Jahre später, reiste Loch auf der Suche nach neuer Musik und Inspiration durch Argentinien und die Reise brachte ihn zurück zu seinem lang gehegten Wunsch, eine aktuelle Replik auf das für ihn so wichtige „Tango Nuevo“ Album zu produzieren. Wenig später, wieder zurück in Europa, machte ihn der Trompeter Paolo Fresu auf den aus Argentinien stammenden, in Italien lebenden Saxofonisten Javier Girotto aufmerksam. Geboren im argentinischen Córdoba zog es diesen nach einer Jugend in Tango-Orchestern und Jazzbands zunächst für ein Jazzstudium an das Berklee College of Music nach Boston. Im Anschluss reiste er nach Italien, das Heimatland seiner Großeltern und entschloss sich schließlich, seinen Lebensmittelpunkt dauerhaft nach Rom zu verlagern, einen Ort, der aus seiner Sicht vielen Parallelen zu seiner argentinischen Heimat aufweist.
Das Album „Tango Nuevo“ entdeckt Girotto schon als Zehnjähriger in Argentinien. Es war ein Schlüsselerlebnis, das ihn sein weiteres Leben begleitet, vereint es doch die beiden Welten seines eigenen Schaffens – den argentinischen Tango und den amerikanischen Jazz.
Erstaunlicherweise hatte Girotto die Musik des Albums bis dahin noch nie selbst gespielt, auch, weil er mit über 500 Stücken und fast 40 Alben unter eigenem Namen ein enormes Repertoire als Komponist aufgebaut hatte. Doch schnell reizte ihn die Herausforderung, die vertrauten Stücke aus seiner Perspektive zu interpretieren und dem Publikum von heute zudem die Möglichkeit zu geben, diese auch wieder im Konzert zu hören. Javier Girottos ACT-Debüt „Tango Nuevo Revisited“ ist gewissermaßen eine Kammer-Jazz-Fassung des, über weite Strecken aus Orchester- und Band-Arrangements bestehenden Originals. Zusammen mit seinen italienischen Mitmusikern und engen Freunden Gianni Iorio (Bandoneon) und Alessandro Gwis (Piano, Keyboards), dringt Girotto zum Kern der Stücke, ihren Melodien vor. Die Interpretationen des Trios klingen dabei oftmals jazziger als das Original mit seiner weicheren Pop-Jazz Ausrichtung. Und auch Girotto selbst lässt das Baritonsaxofon an vielen Stellen mehr knarzen und röhren, als Mulligan, ohne jedoch die zarteren, gesanglicheren Passagen zu vernachlässigen.
Sowohl im Tango, wie auch im Jazz, gibt es keine reine Lehre. Es hat sie nie gegeben. Beide Richtungen waren und sind vielmehr Ausdruckspaletten, Vokabular und Rahmen für einen künstlerischen Austausch und das Erzählen von musikalischen Geschichten. So wie auf „Tango Nuevo Revisited“.