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VÖ: 28.05.2021
Genre: Beliebte Alben, Swedish Jazz, Klavier-Jazz Favoriten, Jazz zum Entspannen, ACT Bestseller, Zeitgenössischer Jazz
„Ein ausdrucksstarkes Album mit eingängigen Melodien. ****“-Jazzthetik (DE)
Lars Danielsson / double bass, cello
Grégory Privat / piano
John Parricelli / guitars
Magnus Öström / drums & percussion
Guests:
Arve Henriksen / trumpet
Kinan Azmeh / clarinet
Gute Dinge sind es wert, auf sie zu warten. Lars Danielsson hatte Ende 2019 gerade ein paar Tracks für ein neues Liberetto-Album aufgenommen, dann schlug die Pandemie zu... Als sich im September 2020 ein Zeitfenster zwischen den Lockdowns in ganz Europa auftat, ergriff Danielsson die Gelegenheit und holte die Bandkollegen zurück in sein Studio in der Nähe von Göteborg, um zu beenden, was sie begonnen hatten.
Wer die Attraktivität und Zugänglichkeit von Danielssons Liberetto-Konzept – schon seine Wortschöpfung verbindet ja musikalische Freiheit mit spielerischer Leichtigkeit – schätzt, wird „Cloudland", das vierte Liberetto-Album, lieben. Alle Erwar-tungen, angefangen mit der wieder in Hülle und Fülle zu finden-den „eleganten Lyrik“ und dem „treffsicheren Groove“, wie es der kanadische Autor John Kelman (All About Jazz) schon 2011 beim ersten Liberetto-Album ausmachte, werden eingelöst. „Ich betrachte meine Kompositionen als Songs“, sagt Danielsson, der die Bedeutung der Melodie nie vergisst. Schließlich, so erinnert er sich noch lebhaft, war sein allererster Musiklehrer ein Orga-nist mit einer Vorliebe für Hymnen.
„Cloudland“ zeigt aber auch Danielssons ganze Bandbreite an Klangfarben und Ausdrucksmöglichkeiten. Zu den gewohnten kommen hier neue dazu. Gleich zu Beginn von „Imagine Joao'“ zum Beispiel, einem Duett mit John Parricelli, trägt er die Melo-die mit der Eleganz und Eloquenz des vollendeten lyrischen Bassisten vor, wie wir sie von ihm gewohnt sind. In den letzten sech-zig Sekunden von „Villstad“ hingegen sind heroisch-rockige Klänge zu hören, die die meisten Zuhörer wahrscheinlich einer elektrischen Gitarre zuordnen werden. Doch der Schein kann beim Klang-Alchimisten und -Zauberer Lars Danielsson trügen: Er spielt hier ein elektronisch verzerrtes Cello.
Neu ist auch das fünfsaitige Hybrid-Bass-Cello, das Danielsson hier erstmals einsetzt, im Eröffnungstrack "Vildmark" (was so viel wie Wildnis bedeutet) „con arco“, also mit dem Bogen, und in „Tango Magnifique“ gezupft. „Es ist ein nachgebautes Instrument aus dem 18. Jahrhundert“, erklärt Danielsson, „und es sieht nicht nur schön aus, es hat auch einen wunderbaren Klang. Es singt wirklich!“ „Cloudland“ birgt weitere Innovationen: Seit er in den Neunzigerjahren Mitglied der Band von Trilok Gurtu war, erforscht Danielsson ungerade Metren. Hier führt er diese Arbeit weiter, ohne dafür den Reiz und die emotionale Wirkung der Musik zu opfern, getreu seiner Philosophie: „Wenn es natürlich klingt, ist es egal, in welchem Takt es ist.“ Das gilt besonders für das Titelstück, das zwar im 17er-Takt steht, aber trotzdem einen unwiderstehlichen Puls, Fluss und sogar eine luftige Eleganz besitzt, welche durch die unverwechselbare Präsenz des Trompeters Arve Henriksen als Leadstimme noch verstärkt wird.
Apropos Begleiter: „Cloudland“ ist auch das Liberetto-Debüt des in Syrien geborenen Klarinettisten/Komponisten Kinan Azmeh. Ein enorm vielseitiger Musiker, dessen Tätigkeit von Yo Yo Ma's Silk Road Ensemble bis zu Kompositionsaufträgen der New York Philharmonic reicht. Im ruhigen, hintergründigen „Intermezzo“ hören wir sowohl seinen warmen, fokussierten Ton auf der Klari-nette wie auch sein poetisches Talent für Phrasierung. So ist dieses Album auch eine Feier der unzähligen Talente, die die Mitglieder von Liberetto in Danielssons Musik einbringen. Sie sind seit einem Jahrzehnt mit seiner Musik vertraut, verstehen sie, schätzen sie, und bringen auf „Cloudland" spürbar die Freude zum Ausdruck, sie wieder gemeinsam zu spielen. Bei „River of Little“ etwa folgt Pianist Grégory Privat dem Thema mit heraus-ragender Präzision, um uns doch zugleich einen magischen Ein-blick in die Welt der improvisatorischen Freiheit und Fantasie zu gewähren. Wir hören die Bandbreite des Gitarristen John Parricelli: von der nylonsaitigen Zartheit des „Tango Magnifique“ bis zu den Casbahartigen elektrischen Riffs von „Desert of Catanga“. Arve Henriksens Beitrag auf dem Titeltrack wird dem Hörer noch lange im Gedächtnis bleiben. Und Schlagzeuger Magnus Öströms einfühlsame Beherrschung von Timbre und Textur im ruhigen „Nikita's Dream“ ist atemberaubend.
„Cloudland" belohnt die Geduld des Hörers also reichlich. Nicht zuletzt bei den vielen ganz besonders vielfältig und schön gestaltenten Endings. Nehmen wir zum Beispiel die perfekte Gelassenheit im Rallentando, der Tempoverschärfung, die den Titeltrack beschließt. Oder die rätselhaften letzten Takte von „Sacred Mind“ oder den präzisen und knackigen Abschluss von „Desert of Catanga“. Nur drei Beispiele für die sorgfältige, durchdachte Arbeit der Co-Produzenten, die während der gesam-ten Entstehungszeit des Albums als harmonisches Kreativteam wirkten: Cæcilie Norby, Magnus Öström und Danielsson selbst.
In jeder Hinsicht erinnert dieses Album daran, dass kreative Prozesse Zeit brauchen, um zu reifen. Dass sich dies aber am Ende umso mehr lohnt.
Lars Danielsson / double bass, cello
Grégory Privat / piano
John Parricelli / guitars
Magnus Öström / drums & percussion
Guests:
Arve Henriksen / trumpet
Kinan Azmeh / clarinet
Gute Dinge sind es wert, auf sie zu warten. Lars Danielsson hatte Ende 2019 gerade ein paar Tracks für ein neues Liberetto-Album aufgenommen, dann schlug die Pandemie zu... Als sich im September 2020 ein Zeitfenster zwischen den Lockdowns in ganz Europa auftat, ergriff Danielsson die Gelegenheit und holte die Bandkollegen zurück in sein Studio in der Nähe von Göteborg, um zu beenden, was sie begonnen hatten.
Wer die Attraktivität und Zugänglichkeit von Danielssons Liberetto-Konzept – schon seine Wortschöpfung verbindet ja musikalische Freiheit mit spielerischer Leichtigkeit – schätzt, wird „Cloudland", das vierte Liberetto-Album, lieben. Alle Erwar-tungen, angefangen mit der wieder in Hülle und Fülle zu finden-den „eleganten Lyrik“ und dem „treffsicheren Groove“, wie es der kanadische Autor John Kelman (All About Jazz) schon 2011 beim ersten Liberetto-Album ausmachte, werden eingelöst. „Ich betrachte meine Kompositionen als Songs“, sagt Danielsson, der die Bedeutung der Melodie nie vergisst. Schließlich, so erinnert er sich noch lebhaft, war sein allererster Musiklehrer ein Orga-nist mit einer Vorliebe für Hymnen.
„Cloudland“ zeigt aber auch Danielssons ganze Bandbreite an Klangfarben und Ausdrucksmöglichkeiten. Zu den gewohnten kommen hier neue dazu. Gleich zu Beginn von „Imagine Joao'“ zum Beispiel, einem Duett mit John Parricelli, trägt er die Melo-die mit der Eleganz und Eloquenz des vollendeten lyrischen Bassisten vor, wie wir sie von ihm gewohnt sind. In den letzten sech-zig Sekunden von „Villstad“ hingegen sind heroisch-rockige Klänge zu hören, die die meisten Zuhörer wahrscheinlich einer elektrischen Gitarre zuordnen werden. Doch der Schein kann beim Klang-Alchimisten und -Zauberer Lars Danielsson trügen: Er spielt hier ein elektronisch verzerrtes Cello.
Neu ist auch das fünfsaitige Hybrid-Bass-Cello, das Danielsson hier erstmals einsetzt, im Eröffnungstrack "Vildmark" (was so viel wie Wildnis bedeutet) „con arco“, also mit dem Bogen, und in „Tango Magnifique“ gezupft. „Es ist ein nachgebautes Instrument aus dem 18. Jahrhundert“, erklärt Danielsson, „und es sieht nicht nur schön aus, es hat auch einen wunderbaren Klang. Es singt wirklich!“ „Cloudland“ birgt weitere Innovationen: Seit er in den Neunzigerjahren Mitglied der Band von Trilok Gurtu war, erforscht Danielsson ungerade Metren. Hier führt er diese Arbeit weiter, ohne dafür den Reiz und die emotionale Wirkung der Musik zu opfern, getreu seiner Philosophie: „Wenn es natürlich klingt, ist es egal, in welchem Takt es ist.“ Das gilt besonders für das Titelstück, das zwar im 17er-Takt steht, aber trotzdem einen unwiderstehlichen Puls, Fluss und sogar eine luftige Eleganz besitzt, welche durch die unverwechselbare Präsenz des Trompeters Arve Henriksen als Leadstimme noch verstärkt wird.
Apropos Begleiter: „Cloudland“ ist auch das Liberetto-Debüt des in Syrien geborenen Klarinettisten/Komponisten Kinan Azmeh. Ein enorm vielseitiger Musiker, dessen Tätigkeit von Yo Yo Ma's Silk Road Ensemble bis zu Kompositionsaufträgen der New York Philharmonic reicht. Im ruhigen, hintergründigen „Intermezzo“ hören wir sowohl seinen warmen, fokussierten Ton auf der Klari-nette wie auch sein poetisches Talent für Phrasierung. So ist dieses Album auch eine Feier der unzähligen Talente, die die Mitglieder von Liberetto in Danielssons Musik einbringen. Sie sind seit einem Jahrzehnt mit seiner Musik vertraut, verstehen sie, schätzen sie, und bringen auf „Cloudland" spürbar die Freude zum Ausdruck, sie wieder gemeinsam zu spielen. Bei „River of Little“ etwa folgt Pianist Grégory Privat dem Thema mit heraus-ragender Präzision, um uns doch zugleich einen magischen Ein-blick in die Welt der improvisatorischen Freiheit und Fantasie zu gewähren. Wir hören die Bandbreite des Gitarristen John Parricelli: von der nylonsaitigen Zartheit des „Tango Magnifique“ bis zu den Casbahartigen elektrischen Riffs von „Desert of Catanga“. Arve Henriksens Beitrag auf dem Titeltrack wird dem Hörer noch lange im Gedächtnis bleiben. Und Schlagzeuger Magnus Öströms einfühlsame Beherrschung von Timbre und Textur im ruhigen „Nikita's Dream“ ist atemberaubend.
„Cloudland" belohnt die Geduld des Hörers also reichlich. Nicht zuletzt bei den vielen ganz besonders vielfältig und schön gestaltenten Endings. Nehmen wir zum Beispiel die perfekte Gelassenheit im Rallentando, der Tempoverschärfung, die den Titeltrack beschließt. Oder die rätselhaften letzten Takte von „Sacred Mind“ oder den präzisen und knackigen Abschluss von „Desert of Catanga“. Nur drei Beispiele für die sorgfältige, durchdachte Arbeit der Co-Produzenten, die während der gesam-ten Entstehungszeit des Albums als harmonisches Kreativteam wirkten: Cæcilie Norby, Magnus Öström und Danielsson selbst.
In jeder Hinsicht erinnert dieses Album daran, dass kreative Prozesse Zeit brauchen, um zu reifen. Dass sich dies aber am Ende umso mehr lohnt.
Lars Danielsson
Der schwedische Cellist und Bassist Lars Danielsson verfügt über einen unverwechselbaren Sound, der sowohl von seiner Herkunft als auch von seiner klassischen Ausbildung geprägt ist.Danielsson zählt zu den weltweit gefragtesten Bassisten und spielte mit einer schier unendlichen Reihe internationaler Stars wie Michael und Randy Brecker, John Scofield oder Charles Lloyd. Seinen singenden, warmen, melodischen, hochkultivierten Ton erkennt man in Sekunden.Seine Musik als Leader ist geprägt von seinem einzigartigen Talent für so einfache, wie eindringliche Melodien, seinem Empfinden für Sounds und Arrangements, sowie seinem Gespür für besondere Besetzungen – mit Größen wie Leszek Mozdzer, Tigran, Magnus Öström, Arve Henriksen, Bugge Wesseltoft, Nils Petter Molvaer, Eivind Aarset, Jan Bang, Eric Harland und vielen anderen, die immer wieder auf Danielssons Alben mitwirken.
Buch
24,99 €*
Lars Danielsson
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