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VÖ: 24.09.2021
Genre: Swedish Jazz
„Eine Perle.“-Morgenpost Sachsen (DE)
Nils Landgren / trombone
Traditional music arranged by Nils Landgren, except otherwise indicated Produced by the artist Recorded by Nils Landgren at Ingelstorps Kyrka, February 4 & 19 and April 5, 2021, assisted by Beatrice Järås Landgren Edited, mixed and mastered by Klaus Scheuermann, July 7 - 9, 2021
the art in music:Cover art © Terry Winters, Echo (detail), 2020, ACT Art Collection
Die meisten kennen Nils Landgren als Kopf seiner energiegeladenen Funk Unit und als soulig-mitreißenden Posaunisten, dessen Instrument nicht ohne Grund feuerrot ist. Doch der Schwede, dem im Laufe seiner 40-jährigen Karriere viele Rollen vom Produzenten und Festivalleiter bis zum Bigband-Leader und Hochschulprofessor zugefallen sind, hat musikalisch noch eine ganz andere, weiche Seite. Eine, die er schon Ende der Neunzigerjahre im Duo mit Esbjörn Svensson mit den wegweisenden Interpretationen schwedischer Volksmusik auf den Alben „Swedish Folk Modern“ und „Layers Of Light“ offenbart hat; die er zunehmend auch als Bal-ladensänger kultiviert; und die ihn seit 2006 alle zwei Jahre bei den „Christmas With My Friends“-Tourneen die beseelten Weihnachtsprogramme überhaupt erschaffen lässt. Diese kontemplative, melodische Ader bricht sich nun vollständig bei einer echten Premiere Bahn: Bei Landgrens erstem Soloalbum „Nature Boy“.
Dass dieser melancholische, von Nat King Cole berühmt gemachte Standard der Titelsong wurde, ist kein Zufall: Geht es darin doch um einen „seltsamen Jungen“, der „weit über Land und See gereist ist“, um zu erkennen, dass das Kostbar-ste doch ist, „zu lieben und geliebt zu werden“ - fast eine Parabel auf die Entstehungsgeschichte des Albums. Am 13. März 2020 kehrte Nils Landgren von Hamburg aus nach Skillinge in Südschweden zurück – mit dem letzten Flug, bevor die Grenzen schlossen und Europa in den Lockdown ging. Der Mann, der sonst kaum eine Woche am selben Ort verbringt, verbrachte nun unerwartet viele Monate mit seiner Frau Bea in seinem alten Haus nahe der Küste. Eine „seltsame, aber persönlich wundervolle Zeit“, wie Landgren sich erinnert, doch um Weihnachten herum begann er, die eigentlich geplante „Christmas With My Friends“-Tour zu vermissen. Also schlug er Bea vor, wenigstens alleine für sie in der Kirche zu spielen und aufzunehmen – was sie sofort für eine großartige Idee hielt.
Landgren fragte die Priesterin der nahen Ingelstorps Kyrka. Sie ließ einheizen und alles für ihn vorbereiten. Als er dann ganz alleine – „only me, myself and my trombone“ – die ersten Töne anstimmte, traf ihn fast der Schlag: „So ein wunderschöner Sound, der den Ton meiner Posaune geradezu durch Raum und Zeit fliegen ließ. Bea und ich schauten uns still an und wussten, dass dies etwas Be-sonderes werden könnte.“ Auch deshalb, weil Landgren ausschließlich Stücke auswählte, die eine besondere Bedeutung für ihn haben. Zuallererst traditionelle schwe-dische Lieder wie „Allt under himmelens fäste“ oder „Värm-landsvisan“, die er schon als Kind in der Kirche gesungen hatte – darunter auch „Den blomstertid nu kommer“, das im 17. Jahrhundert von Israel Kolmodin verfasst wurde, einem von Landgrens direkten Vorfahren; andere Traditionals, die ihn bei seinen ersten Schritten als Instrumentalist begleiteten, wie das deutsche „Der Mond ist aufgegangen“ oder auch „Morning Has Broken“, das zwar Cat Stevens berühmt gemacht hat, das aber eigentlich ein schottisches Weihnachtslied ist; dann die zwei Duke-Ellington-Songs „In a Sentimental Mood“ und „Solitude“, die einst seine Liebe zum Jazz und zur Bigband-Musik entfacht hatten; eine seiner frühen eigenen Kompositionen „A Minor“; und schließlich zwei der wundervollen Songs des schwedischen Nationalhel-den Evert Taube. Mit seinem auch von Landgren als Kind so oft gehörten Schlaflied „Sov på min arm“ klingt das Album denn auch aus.
So ist „Nature Boy“ tatsächlich etwas ganz Besonderes ge-worden, in vielerlei Hinsicht. Es zeigt Landgren von einer Seite, die „immer da war, aber nicht immer zu sehen war“, wie er sagt. Unweigerlich wird man von der Tiefe der Gefühle in den Bann gezogen, verstärkt durch die Ruhe von Landgrens Spiel und der Freiheit der Arrangements, mit denen er den Stücken neue Form gibt. Dazu kommt die magische Kraft des Posaunenklangs im hallreichen Kirchenraum. Nie zuvor hatte Landgren alleine aufgenommen. Aus einer besonderen Zeit geboren, schließt sich mit diesem Solo der Bogen einer 40-jährigen Karriere. Mit Klängen für die Ewigkeit.
Nils Landgren / trombone
Traditional music arranged by Nils Landgren, except otherwise indicated Produced by the artist Recorded by Nils Landgren at Ingelstorps Kyrka, February 4 & 19 and April 5, 2021, assisted by Beatrice Järås Landgren Edited, mixed and mastered by Klaus Scheuermann, July 7 - 9, 2021
the art in music:Cover art © Terry Winters, Echo (detail), 2020, ACT Art Collection
Die meisten kennen Nils Landgren als Kopf seiner energiegeladenen Funk Unit und als soulig-mitreißenden Posaunisten, dessen Instrument nicht ohne Grund feuerrot ist. Doch der Schwede, dem im Laufe seiner 40-jährigen Karriere viele Rollen vom Produzenten und Festivalleiter bis zum Bigband-Leader und Hochschulprofessor zugefallen sind, hat musikalisch noch eine ganz andere, weiche Seite. Eine, die er schon Ende der Neunzigerjahre im Duo mit Esbjörn Svensson mit den wegweisenden Interpretationen schwedischer Volksmusik auf den Alben „Swedish Folk Modern“ und „Layers Of Light“ offenbart hat; die er zunehmend auch als Bal-ladensänger kultiviert; und die ihn seit 2006 alle zwei Jahre bei den „Christmas With My Friends“-Tourneen die beseelten Weihnachtsprogramme überhaupt erschaffen lässt. Diese kontemplative, melodische Ader bricht sich nun vollständig bei einer echten Premiere Bahn: Bei Landgrens erstem Soloalbum „Nature Boy“.
Dass dieser melancholische, von Nat King Cole berühmt gemachte Standard der Titelsong wurde, ist kein Zufall: Geht es darin doch um einen „seltsamen Jungen“, der „weit über Land und See gereist ist“, um zu erkennen, dass das Kostbar-ste doch ist, „zu lieben und geliebt zu werden“ - fast eine Parabel auf die Entstehungsgeschichte des Albums. Am 13. März 2020 kehrte Nils Landgren von Hamburg aus nach Skillinge in Südschweden zurück – mit dem letzten Flug, bevor die Grenzen schlossen und Europa in den Lockdown ging. Der Mann, der sonst kaum eine Woche am selben Ort verbringt, verbrachte nun unerwartet viele Monate mit seiner Frau Bea in seinem alten Haus nahe der Küste. Eine „seltsame, aber persönlich wundervolle Zeit“, wie Landgren sich erinnert, doch um Weihnachten herum begann er, die eigentlich geplante „Christmas With My Friends“-Tour zu vermissen. Also schlug er Bea vor, wenigstens alleine für sie in der Kirche zu spielen und aufzunehmen – was sie sofort für eine großartige Idee hielt.
Landgren fragte die Priesterin der nahen Ingelstorps Kyrka. Sie ließ einheizen und alles für ihn vorbereiten. Als er dann ganz alleine – „only me, myself and my trombone“ – die ersten Töne anstimmte, traf ihn fast der Schlag: „So ein wunderschöner Sound, der den Ton meiner Posaune geradezu durch Raum und Zeit fliegen ließ. Bea und ich schauten uns still an und wussten, dass dies etwas Be-sonderes werden könnte.“ Auch deshalb, weil Landgren ausschließlich Stücke auswählte, die eine besondere Bedeutung für ihn haben. Zuallererst traditionelle schwe-dische Lieder wie „Allt under himmelens fäste“ oder „Värm-landsvisan“, die er schon als Kind in der Kirche gesungen hatte – darunter auch „Den blomstertid nu kommer“, das im 17. Jahrhundert von Israel Kolmodin verfasst wurde, einem von Landgrens direkten Vorfahren; andere Traditionals, die ihn bei seinen ersten Schritten als Instrumentalist begleiteten, wie das deutsche „Der Mond ist aufgegangen“ oder auch „Morning Has Broken“, das zwar Cat Stevens berühmt gemacht hat, das aber eigentlich ein schottisches Weihnachtslied ist; dann die zwei Duke-Ellington-Songs „In a Sentimental Mood“ und „Solitude“, die einst seine Liebe zum Jazz und zur Bigband-Musik entfacht hatten; eine seiner frühen eigenen Kompositionen „A Minor“; und schließlich zwei der wundervollen Songs des schwedischen Nationalhel-den Evert Taube. Mit seinem auch von Landgren als Kind so oft gehörten Schlaflied „Sov på min arm“ klingt das Album denn auch aus.
So ist „Nature Boy“ tatsächlich etwas ganz Besonderes ge-worden, in vielerlei Hinsicht. Es zeigt Landgren von einer Seite, die „immer da war, aber nicht immer zu sehen war“, wie er sagt. Unweigerlich wird man von der Tiefe der Gefühle in den Bann gezogen, verstärkt durch die Ruhe von Landgrens Spiel und der Freiheit der Arrangements, mit denen er den Stücken neue Form gibt. Dazu kommt die magische Kraft des Posaunenklangs im hallreichen Kirchenraum. Nie zuvor hatte Landgren alleine aufgenommen. Aus einer besonderen Zeit geboren, schließt sich mit diesem Solo der Bogen einer 40-jährigen Karriere. Mit Klängen für die Ewigkeit.
Nils Landgren
Für die Worte Vielseitigkeit und Neugier gibt es ein Synonym: Nils Landgren.Virtuos schwingt sich „Mr. Red Horn“ von Perspektive zu Perspektive, auch, weil er den ständigen Wechsel braucht. Gleich zwei Seelen wohnen in seiner Brust: Wenn ihn das Publikum mit seiner „Funk Unit“ erlebt, zeigt sich der Schwede von seiner markanten, unablässig groovenden Seite und gibt den Jazz-Action-Held.Aber es gibt eben auch einen ganz zarten, melancholischen, hoch sentimentalen Nils Landgren. Der zeigt sich etwa in der Adventszeit, wenn der Instrumentalist und Sänger „Christmas With My Friends“ feiert, oder bei seinen Balladen-Projekten, da intoniert er auf der Posaune mit vergleichsloser Geschmeidigkeit und seine so eigentümlich belegte, fragile Stimme berührt mit ihrer Empfindsamkeit das Herz und die Seele.
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CD
17,50 €*
Nils Landgren
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